Daimler hat den eActros vorab schon testen lassen von einigen Speditionen. Die haben ihn eingesetzt auf eher kürzeren und gut planbaren Strecken. Also zum Beispiel, um Supermärkte in einer Region mit Ware zu beliefern, oder um zwischen Industriestandorten Bauteile hin und her zu transportieren. Und da waren die Rückmeldungen sehr positiv, in dem Sinne, dass diese Technologie praxistauglich ist. Allerdings muss man einschränken, diese Praxistauglichkeit wurde lediglich für ein sehr begrenztes Einsatzspektrum getestet.
Problem: Fehlende Lademöglichkeiten für E-Lkw
Im Prinzip können E-Lkw alles das, was ein Diesel-Lastwagen auch kann. Größter Unterschied ist die Tauglichkeit für die Langstrecke. Der E-Lkw von Daimler hat eine Reichweite von etwa 400 Kilometern, dann ist der Akku leer und er muss an die Ladesäule. Das Problem ist nur: Es gibt bisher kaum Ladesäulen für Lkw. Deswegen müssen die Speditionen selbst diese Ladesäulen auf ihren Betriebshöfen errichten.
Das macht den Einsatz teurer, es macht aber vor allem die Fahrzeuge sehr unflexibel, weil sie zum Laden wieder zurück sein müssen. Heißt: Tausende Kilometer quer durch Europa sind für diese Lkw im Moment einfach nicht machbar, da ist der Diesel klar im Vorteil, der kann einfach an der Tankstelle vorfahren und volltanken.
Herausforderung: 6,2 Millionen Lkw in Europa auf E-Mobilität umstellen
Ob das gelingt, hängt vor allem von zwei Punkten ab: Schafft man es, ein flächendeckendes Ladesystem aufzubauen? Und schafft man es, die Akkus kleiner und leichter, aber trotzdem leistungsfähiger zu bauen?
Und weil nicht klar ist, ob und wann das gelingt, gehen viele Szenarien im Moment eher in die Richtung, dass es ein Nebeneinander verschiedener Technologien geben wird. Das könnte dann so aussehen: Auf der Kurzstrecke fahren die E-Laster mit Akkus, auf der Langstrecke, die ganz schweren Brummis, die dann eher mit Wasserstoff und Brennstoffzellenantrieb unterwegs sein sollen.
Ob das so kommt, muss man sehen. Im Moment ist eigentlich nur eins klar: Der Diesel hat definitiv keine Zukunft mehr, denn: Die Lkw-Hersteller müssen mit den CO2-Emissionen runter gehen, das verlangt die EU, und das wird nur funktionieren, wenn die Verbrenner nach und nach ausgemustert werden.