Den heutigen Feiertag feiern wohl nur 10 Prozent aller Menschen: Es ist Weltlinkshändertag. Den hat der Amerikaner Dean Campbell ausgerufen, um auf die Interessen und Belange der Linkshänder für die Gesellschaft aufmerksam zu machen. Übrigens nicht zufällig am Dreizehnten des Monats. Denn mit diesem Datum wollte er darauf hinweisen, dass die Vorurteile gegenüber Linkshändern so unbegründet sind wie der Aberglaube gegenüber des Datums Freitag, der Dreizehnte.
Millionen Menschen entsprechen nicht der "Norm"
Schon im Kindergarten werden Linkshänder mit einer philosophischen Frage konfrontiert: „Was ist eigentlich normal?“ Ist es normal, die Schere in der rechten Hand zu halten? Oder ist das eine Konvention, unter der in Deutschland zwischen rund 8 bis 10 Millionen Menschen leiden, die ihre linke Hand in die verformten Löcher einer Rechtshänderschere quetschen müssen.
8 bis 10 Millionen Menschen, die im Gitarrenladen eine begrenzte Auswahl haben. Millionen Menschen, denen im Restaurant der Tisch falsch gedeckt wird. Und: Menschen, die beim Schreiben auf einem Collegeblock die Hand um die Ringbindung krümmen müssen – oder, sich einen speziellen Linkshänderblock kaufen müssen. Denn ja: Auch in unserer rechtshändigen Welt gibt es an Linkshänder „angepasste“ Ware. Die ist aber oft teurer, da sie nur in geringer Stückzahl hergestellt wird.
Alles kein Beinbruch – das ist klar. Aber stellen Sie sich vor, sich ständig im Alltag umstellen zu müssen. Sie können ja mal die Maus am PC mit links bedienen.
Immerhin: Zeiten der Umschulung von Linkshändern vorbei
Für uns wird einfach nicht mitgedacht – obwohl wir 10 Prozent sind. Warum lassen wir uns das eigentlich gefallen? Vielleicht weil wir wissen: Schlimmer geht immer. Noch in den 80er Jahren wurden Linkshänder umtrainiert. Ein Eingriff ins Gehirn mit Konsequenzen wie Konzentrationsstörung und sogar psychischen Problemen. Das bleibt uns jetzt immerhin erspart.
Von Michelangelo bis Einstein - Linkshänder sind besonders
Vielleicht finden wir es aber auch einfach schön, etwas Besonderes zu sein und hier und da mit den positiven Sterotypen konfrontiert zu werden: Was DU bist Linkshänder? Die sollen ja so kreativ sein.
Ja tatsächlich: Michelangelo, DaVinci, Picasso - alles Linkshänder. Und auch in der Wissenschaft: Aristoteles, Newton und Einstein – alles Linkshänder. Zufall? Die Wissenschaft hat darauf keine klare Antwort.
Linkshänder sind die besseren Sportler
Kein Zufall ist aber, dass Linkshänder die besseren Sportler sind – zumindest in manchen Sportarten. Handball oder Boxen zum Beispiel: Hier ist der Anteil der Linkshänder überdurchschnittlich hoch. Ein Grund: Der Gegner ist weniger geübt, wenn der Ball oder die Faust von der „falschen“ Seite kommt.
Eine rechtshändige Welt ist und bleibt unfair
Also: Linkshänder prügeln besser – ich für meinen Teil wäre deswegen vielleicht vorsichtig, den Tisch immer auf rechts zu decken. Mein Vorschlag: Wenn es 10 Prozent Linkshänder gibt, dann könnten wir doch auch an 10 Prozent der Tage – also so an einem Monat im Jahr – alles auf Links drehen, oder?