Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS hat seine größte Sonnenannäherung überstanden und ist nicht auseinandergebrochen. Er wird nun am Abendhimmel direkt nach Sonnenuntergang sichtbar.
Im Lauf der kommenden Tage steigt er immer höher am Himmel, was seine Auffindbarkeit grundsätzlich erleichtert. Gleichzeitig entfernt er sich aber von der Erde und seine Helligkeit lässt nach.
- Wo am Himmel ist Komet Tsuchinshan-ATLAS zu finden?
- Wieso heißt der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS?
- Wann wird der Komet mit bloßem Auge am Himmel sichtbar?
- Woher kommt der Komet Tsuchinshan-ATLAS?
- Komet Tsuchinshan-ATLAS hätte eigentlich auseinanderbrechen sollen
Wo am Himmel ist Komet Tsuchinshan-ATLAS zu finden?
Eine gute Orientierung bei der Suche bietet die Venus, die derzeit als sehr heller Lichtpunkt am Westhimmel zu sehen ist. Etwas rechts oberhalb der Venus ist Tsuchinshan-ATLAS zu finden.
Kometen sehen mit dem bloßen Auge betrachtet aber häufig lediglich wie etwas verwaschene Lichtflecken aus, die kaum größer als ein Stern sind. Ein Fernglas oder ein Teleskop können deshalb bei der Kometenjagd sehr hilfreich sein.
Kometen: Zwischen Wissenschaft und Aberglaube
Wieso heißt der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS?
Zum ersten Mal gesichtet wurde der Gesteinsbrocken 2023 von der Tsuchinshan-Sternwarte (Purple Mountain Observatory) bei Nanjing im Osten Chinas. Damals konnte man ihn noch für einen langweiligen Brocken im All halten. Zwar im Anflug Richtung Erde, aber eben nichts Besonderes.
Doch schon wenige Wochen später fiel einem amerikanischen Astronomen auf, dass sich an dem anfliegenden Brocken ein Schweif zu bilden begann – der Brocken entpuppte sich als veritabler Komet. Er erhielt den Namen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS und wurde damit nach den beiden Sternwarten benannt, die ihn entdeckt beziehungsweise als Kometen identifiziert hatten.
Das "C" im Namen ist ein Code dafür, dass es sich um einen langperiodischen Kometen handelt. Das heißt, er kommt so schnell nicht wieder. Das "A3" im Namen steht für den Zeitpunkt seiner ersten Sichtung. "A" steht für den ersten Halbmonat im Jahr - also Anfang bis Mitte Januar. In diesem Zeitraum war der Komet Tsuchinshan-ATLAS der dritte, der entdeckt wurde.
Wann wird der Komet mit bloßem Auge am Himmel sichtbar?
Jetzt, eineinhalb Jahre nach seiner Entdeckung, ist Tsuchinshan-ATLAS in Sonnen- und Erdnähe. Eine Vielzahl von Fotos ist bereits in den Medien zu finden – allesamt mit Profi-Ausrüstung und viel Astro-Fotoerfahrung aufgenommen. Auch ein ISS-Astronaut postete ein sehr schickes Kometenvideo.
Die Medienkarriere von Tsuchinshan-ATLAS wird in den Tagen ab dem 12. Oktober so richtig durchstarten – denn dann wird der Komet mit bloßem Auge sichtbar. Ob es soweit kommen würde, hatten Experten zuvor bezweifelt.
Woher kommt der Komet Tsuchinshan-ATLAS?
Tsuchinshan-ATLAS kommt aus der Oort´schen Wolke, einer Region am Rand unseres Sonnensystems, in der tiefgekühlte Gesteinsbrocken die Sonne umkreisen. Sie sind Überbleibsel aus der Urzeit unseres Sonnensystems. Ab und an wird einer dieser Brocken durch eine Kollision oder einfach durch das Spiel der Gravitationskräfte der Sonne und des uns nächstgelegenen Sterns Alpha Centauri aus seiner Bahn gekickt und stürzt ins Innere des Sonnensystems - so auch Tsuchinshan-ATLAS.
Zehntausende Jahre ist er vermutlich unterwegs gewesen und befindet sich nun wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Kometenleben in Sonnennähe. Und taut auf. Aus seinem Eis wird schlagartig Gas, das bricht durch die Kometenoberfläche, reißt Staub und Gestein hinaus ins All – gut für den Staubschweif. Doch für den festen Kern des Kometen des Kometen hätte das das Ende bedeuten können.
Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS hätte eigentlich auseinanderbrechen sollen
Der feste Kometenkern von Tsuchinshan-ATLAS soll nur ein bis zwei Kilometer groß sein. Große Materialverluste hätte er möglicherweise nicht verkraftet. So prophezeite ein mit solchen Fällen sehr erfahrener Experte schon vor Monaten: Tsuchinshan-Atlas wird in Sonnennähe auseinanderbrechen.
Doch zur Überraschung und Freude der Kometenfans weltweit ist “Tsuchi” bislang intakt und auf Kurs. Und wird nun am Abendhimmel sichtbar.
