In den Medien kursiert die Schlagzeile, dass zu Ostern ein “Teufelskomet” zu sehen sei. Gemeint ist damit Komet 12/Pons-Brooks. Tatsächlich konnten Astronomen im vergangenen Jahr zwei helle Spitzen am Kometen erkennen, die wie Hörner aus der grün leuchteten Kometenhülle herausragten.
Der Grund dafür waren Gasausbrüche an der Oberfläche von Pons-Brooks, die durch die zunehmende Nähe des Kometen zur Sonne und die daraus resultierende Erwärmung ausgelöst wurden.
Diese kleinen Explosionen an der Kometenoberfläche liegen allerdings Monate zurück. Aktuell trägt der Komet keine “Hörner”. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass es erneut zu Gasausbrüchen kommt, doch solche Ereignisse lassen sich nicht vorhersagen.
Komet nicht mit bloßem Auge zu erkennen
Wichtig zu wissen: Der Komet ist trotz seiner enormen Größe – der Gigant aus Eis und Staub ist rund 34 Kilometer groß – derzeit nicht mit bloßem Auge zu erkennen. Auch wenn spektakuläre Schlagzeilen das manchmal suggerieren.
Pons-Brooks kann zwar schon mit Hilfe eines kleinen Wanderfernglases beobachtet werden, allerdings auch nur dann, wenn die Licht- und Wetterverhältnisse optimal sind. Das heißt: geringe Lichtverschmutzung des Himmels und klare Sicht in Horizontnähe.
Doch auf mehr als einen gräulich verwaschenen Lichtpunkt ist auch dann nicht zu hoffen. Erst mit Hilfe einer guten Kamera und bei langen Belichtungszeiten wird die typische grüne Farbe der Kometenhülle sichtbar. Der zarte bläuliche Schweif lässt sich nur mit professioneller Ausstattung einfangen.
Wer den Kometen auch ohne grüne Farbe und Teufelshörner gerne sichten möchte, kann dafür am frühen Abend Richtung Westen schauen. Pons-Brooks wandert am Sternhimmel, ist aber stets in der Nähe des auffallend hellen Jupiters zu sehen – wo genau, zeigt eine Karte der Vereinigung der Sternfreunde.
Neandertaler-Komet mit bloßem Auge sichtbar
Lichtverschmutzung könnte Sicht auf Kometen erschweren
In den nächsten Tagen könnte der Komet zwar etwas heller werden, doch gleichzeitig rückt er jeden Tag näher an den Horizont heran, wo die nächtliche Lichtverschmutzung durch Streulicht von Siedlungen eine Beobachtung erschwert.
Und er geht er immer früher am Nachthimmel unter – das Zeitfenster, in dem überhaupt Chancen auf eine Sichtung bestehen, wird also immer kürzer. Dazu kommen eher bescheidene Wetteraussichten.
Komplett ausgeschlossen ist es aber dennoch nicht, dass der Komet noch mit bloßem Auge sichtbar wird. Das wird aber nur dann möglich sein, wenn klare Wetterbedingungen herrschen, die Lichtverschmutzung möglichst gering ist – daher immer außerhalb der Stadt auf Kometenpirsch gehen – und das Mondlicht nicht allzu hell ist. Zumindest letztgenanntes macht etwas Hoffnung: Der Märzvollmond ist vorbei, der Mond nimmt seit 25. März wieder ab.
Komet Pons-Brooks rund alle 71 Jahre sichtbar
Pons-Brooks ist kein neu entdeckter Komet, er ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Ungefähr alle 71 Jahre kommt er auf seiner Umlaufbahn vom äußersten Rand unseres Sonnensystems an unserer Erde vorbei.
Er wird aufgrund seiner mit dem bekannten Halleyschen Kometen vergleichbaren Umlaufdauer und Umlaufbahn auch zu den Kometen vom “Halley-Typ” gezählt.
Die erste Aufzeichnung einer Sichtung stammt aus dem Jahr 1812 vom französische Astronom Jean-Louis Pons. Bei seiner nächsten Umrundung im Jahr 1883 wurde er erneut entdeckt – diesmal vom britischen Astronomen William Brooks. Später wurde klar: Bei den beiden Entdeckungen handelt es sich um denselben Kometen.
Nächster Besuch des Kometen Pons-Brooks erst wieder im Jahr 2095
Bei seinem jetzigen Besuch erreicht Pons-Brooks am 21. April seinen sonnennächsten Punkt und rast dann wieder zurück an den Außenrand unseres Sonnensystems. Dabei kommt er im Juni der Erde am nächsten. Seine Bahn verläuft allerdings so, dass er zu diesem Zeitpunkt von der Nordhalbkugel aus nicht mehr zu sehen sein wird. Das nächste Mal wird er dann im Jahr 2095 an unserem Nachthimmel erscheinen.