Forschung für Krebsimmuntherapie
Die Krebsforschung beschäftigt sich schon seit 20 Jahren mit der messenger RNA oder kurz: mRNA-Technik und macht im Bereich der Krebsimmuntherapie in den vergangenen Jahren auch immer größere Fortschritte. Die Technik soll dabei helfen, die bösartigen Zellen zu erkennen und zu zerstören. Bei dem Kampf gegen Krebs ist die Herausforderung wesentlich größer, als bei der Impfung gegen ein Virus.
Bei jedem Krebspatienten sind die Krebszellen unterschiedlich. Es gibt nicht den einen Feind oder das eine Virus. Deshalb ist die Forschung und Umsetzung anspruchsvoller. Die Forschungsteams haben den Anspruch, für jeden Patienten eine individuelle mRNA-Therapie zu entwickeln. Das macht die Herstellung deutlich komplizierter. Deshalb möchten die meisten Forschungsteams in Zukunft für jeden Patienten eine individuelle mRNA-Krebstherapie entwickeln.
Wie kann für jeden Patienten eine individuelle Krebs-Impfung entwickelt werden?
Dazu analysieren die Forschungsteams Krebszellen von Patienten und entwickeln dann eine maßgeschneiderte mRNA-Therapie. Dafür suchen sie nach typischen Eiweißen, die Krebszellen verraten können. Krebszellen sind durchaus auffällig im Vergleich zu gesunden Zellen. Das Herausforderung ist: Der Körper, das Immunsystem erkennt diese Zellen nicht von allein. Die Krebszellen werden deshalb nicht bekämpft und können sich ausbreiten. Hat das Forschungsteam die Krebszellen entschlüsselt, stecken sie die Zellinformation in die mRNA - sozusagen als Bauplan. Dann werden kleine Eiweißstücke von eben diesen Krebszellen hergestellt und verimpft. Der Körper erkennt daraufhin die Zellen als fremd und bekämpft sie.
Verläuft alles nach Plan, stellt der Körper eigene Krebsproteine her. Die sind nicht gefährlich, sondern nur eine Erkennungsmarke für die schädlichen Krebszellen, damit dass das Immunsystem erkennt, was ist eine Krebszelle und was ist eine gute Zelle. Bei der Krebszelle kommt dann die entsprechende Immunantwort.
Kann die Krebsforschung durch die Corona-Pandemie profitieren?
Zuerst war es anders herum. In der Corona-Pandemie konnte man sehr viel von den Erfahrungen aus der Krebsforschung profitieren. Sonst wäre der Impfstoff nicht so schnell entwickelt worden. Innerhalb von wenigen Wochen, nachdem das Erbgut des Virus entschlüsselt war, war der Impfstoff fertig. Er musste dann nur noch klinisch getestet werden. Wir haben in der Pandemie sehr von der Krebsforschung profitiert. Genauso werden wir jetzt im Nachhinein von der Pandemie profitieren. So jedenfalls die Hoffnung. Es herrscht schon eine kleine Aufbruchstimmung.
Forscher und Forscherinnen haben jetzt zahlreiche Daten, die sie so nicht so schnell sammeln konnten. Sie wissen jetzt mehr über die Verträglichkeit und über die Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen. Das hilft schon enorm.
Wann könnten die ersten mRNA-Impfstoffe gegen Krebs zugelassen werden?
Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut rechnet damit, dass es in Deutschland in frühestens fünf Jahren eine erste Zulassung für mRNA-Impfstoff gegen Krebs gibt. Aktuell werden 17 klinische Studien gegen Lungen-, Prostata- oder Hautkrebs dazu durchgeführt. Also sehr spezielle Krebsarten. Doch man ist jetzt optimistischer, weil man einige Daten zu den Nebenwirkungen und zur Verträglichkeit hat. Jetzt wird sich zeigen, wie schnell es gelingen kann, eine Impfung gegen Krebs zu entwickeln.