Antibiotikum gegen Blasenentzündungen
Ständig müssen Erkrankte zur Toilette, das Wasserlassen kann zur Qual werden: Blasenentzündungen sind sehr schmerzhaft und können den Alltag extrem einschränken. Wer oft an Harnwegsinfektionen leidet, weiß wie schlimm eine solche Entzündung werden kann. Schwere Verläufe können sogar in einer Nierenbeckenentzündung oder Blutvergiftung enden.
Auslöser können verschiedene Bakterien sein, meist sind es E. coli Stämme. Deshalb verschreiben Ärztinnen und Ärzte dann oft ein Antibiotikum.
Blasenentzündungen mit einer Impfung vorbeugen?
Es handelt sich nicht um eine Impfung im eigentlichen Sinne, sondern um eine Immunstimulation.
Bei der Impfung werden nicht wie bei der Coronaimpfung Antikörper produziert, sondern die angeborene Immunität der Harnblase wird heraufgesetzt. Das heißt die Maßnahmen führten insgesamt dazu, dass die Abwehrmechanismen jenseits von Antikörpern in der Harnblase etwas verbessert werden, so Professor Florian Wagenlehner, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie an der Universität Gießen.
Impfstoff erst in der Entwicklung
Bisher gibt es für die Behandlung der Immunstimulation StroVac, Urovaxom, OM89 und Urovac. Alle Präparate enthalten abgetötete Bakterien, die entweder injiziert, oral oder vaginal verabreicht werden. StroVac und Co. sind aktuell unterschiedlich in nur wenigen Ländern zugelassen. Je nach Präparat konnten durch die Immunisierung wiederkehrende Infektionen um bis zu 50 Prozent verhindert werden.
Studien zu den eigentlichen Impfungen befinden sich derzeit in frühen klinischen Phasen, obwohl es schon 1987 Studien mit vielversprechenden Ergebnissen gab. In einigen Studien wurden entsprechende Impfungen bereits an Tieren getestet. Diese sind jedoch nicht weiterverfolgt worden.
Problem bei der Impfstoffentwicklung
Die größte Hürde bei der Impfstoffentwicklung ist, dass unterschiedliche E. coli-Stämme Blasenentzündungen auslösen können. Laut Professor Florian Wagenlehner sind die E. coli unterschiedlich in ihrer Struktur und der Grund, weshalb es noch keine Impfung im Bereich der Blasenentzündung gegeben hat:
"Das heißt hier gibt es starke Unterschiede in den Oberflächen, in den Zielstrukturen, sodass mit einer Impfung nur ein bestimmter Stamm erreicht werden kann. Letzten Endes werden unterschiedliche Stämme dort miteingefügt."
Besonders Frauen sind betroffen
Da die Harnröhre bei Frauen kürzer ist, sind sie häufiger von der Infektion betroffen. Die Hälfte aller Frauen hatte in ihrem Leben mindestens eine Blasenentzündung. Von diesen bekommen 30 Prozent mindestens eine zweite, sagt der Urologe Wagenlehner. Drei Prozent haben häufig wiederkehrende Infektionen.
Behandlung ohne Antibiotika
Bevor eine Immunstimulation in Betracht gezogen wird, gibt es noch andere Möglichkeiten zur Vorbeugung, die man bequem in den Alltag einbauen kann. Dazu gehört etwa genug zu trinken, mindestens 1,5 Liter am Tag, Verhütungsmethoden mit Spermiziden, wie Diaphragmen zu vermeiden und darauf zu achten, nicht zu unterkühlen.
Häufig wird Cranberry-Saft als Hausmittel empfohlen. Dazu gibt es aber noch keine klare medizinische Empfehlung.