Zum Thema Frühjahrsmüdigkeit gibt es kaum Studien, die Datenlage ist dünn. Aber es gibt ein paar sehr plausible Erklärungen, warum manche Menschen im Moment dauermüde und gereizt sind. Auch Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen gehören oft dazu.
Erster Grund: hoher Melatoninspiegel
In der kalten Jahreszeit verfällt der Körper in einen Mini-Winterschlaf – und es kostet Energie, sich daraus wieder aufzurappeln. Außerdem haben wir am Ende des Winters besonders viel von dem Schlafhormon Melatonin im Blut – nur wenn wir viel Tageslicht abbekommen, geht der Melatoninspiegel wieder runter und wir fühlen uns fitter. Das kann aber eine Weile dauern.
Zweiter Grund: Körperregulationen
Draußen wird es wärmer, das weitet die Blutgefäße und senkt den Blutdruck. Wenn der allerdings zu sehr in den Keller geht, fühlen wir uns schlapp. Auch die Körpertemperatur stellt sich um: im Winter ist sie im Schnitt minimal niedriger, im Frühjahr steigt sie leicht an – auch dieser Prozeß kann zur gefühlten Müdigkeit beitragen.
Frühjahrsmüdigkeit aus medizinischer Sicht
Medizinisch gesehen gilt Frühjahrsmüdigkeit übrigens nicht als krankhaft, sondern als Befindlichkeitsstörung. Jede(r) zweite Deutsche soll davon betroffen sein. Wer auch sonst empfindlich aufs Wetter reagiert, leidet häufiger unter Frühjahrsmüdigkeit als andere. Außerdem fühlen sich vor allem Menschen mit niedrigem Blutdruck im Frühjahr abgeschlagen und erschöpft.
Niedriger Blutdruck ist bei Frauen viel verbreiteter als bei Männern – das erklärt auch, warum deutlich mehr Frauen als Männer frühjahrsmüde sind. Und das Alter spielt wohl auch eine Rolle: ältere Menschen berichten im Frühjahr häufiger von Schläfrigkeit und Schlappheit als junge. Grundsätzlich gilt: je fitter jemand ist, desto besser kommt er oder sie mit der Umstellung von Winter auf Frühjahr klar.
Was tun gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Wer damit Probleme hat, kann aber auch gegensteuern: viel Bewegung an der frischen Luft hilft am besten. Ideal ist natürlich Sport, aber auch Spaziergänge oder Gartenarbeit sorgen für mehr Energie. Manche Forscher raten dazu, am besten gleich morgens länger rauszugehen – möglichst ohne Sonnenbrille, damit das Licht übers Auge ins Gehirn gelangt. Das bremst die Schlafhormone und gibt neuen Schwung. Manche Mediziner empfehlen auch heiß-kalte Wechselduschen oder Saunagänge, um das Frühjahrstief zu überwinden.
Wenn man allerdings wochenlang dauermüde und abgeschlagen ist, sollte man sicherheitshalber mal Ärztin oder Arzt des Vertrauens fragen: hinter dem Energiemangel können auch ernste Erkrankungen oder Störungen von Hormonen und Stoffwechsel stecken.