Die Delta-Variante, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde, ist nach britischen Angaben um bis zu 60 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante. Mitte Mai hat sie die Weltgesundheitsorganisation als “Variant of Concern”, also als besorgniserregend, eingestuft.
Zunächst hatte Delta in Großbritannien alle anderen Mutationen fast vollständig verdrängt und die Infektionszahlen nach oben getrieben. Jetzt ist sie die weit verbreiteste Variante in Europa. Aber auch in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in Mexiko sorgt die Delta-Variante wieder für steigende Fallzahlen.
Eine Risikoanalyse des britischen Gesundheitsministeriums führte die schnelle Ausbreitung von Delta hauptsächlich auf zwei Ursachen zurück: Die Variante ist ansteckender und Impfungen schützen weniger vor Übertragungen.
Jenny Harries, Leiterin der britischen Gesundheitssicherheitsbehörde, warnte daher vor Delta:
Schon seit Mitte/Ende Juni dominiert Delta auch in Deutschland. Zur Zeit (Stand 24. August 2021) macht sie 98 Prozent der Infektionen aus. Gleichzeitig steigen die Infektionszahlen.
Delta-Variante nach britischen Angaben deutlich ansteckender
Die Übertragbarkeit der Delta-Variante scheint deutlich größer zu sein als beim Wildtyp der ersten Welle sowie der Alpha-Variante. Mit der Delta-Variante infizierte Menschen stecken offenbar mehr Menschen an. Laborversuche deuten laut der britischen Risikoanalyse außerdem auf eine stärkere Vermehrung der Viren im Körper hin. Und die Delta-Variante scheint offenbar auch für Geimpfte gefährlicher zu sein als bisher verbreitete Virus-Varianten.
Impfschutz fällt nach der ersten Dosis geringer aus
Denn nach der ersten Impfdosis ist der Schutz vor Infektionen mit der Delta-Mutante wohl ziemlich dünn. Eine britische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Schutz nur noch bei knapp 31 anstatt rund 49 Prozent liegt. Diese Analyse gilt für beide hauptsächlich in Großbritannien eingesetzten Impfstoffen – also von Biontech/Pfizer und Astrazeneca.
Deshalb ist es wichtig, den vollständigen Schutz zu haben. Laut der Studie schützt der Impfstoff von Biontech anstatt zu knapp 94 Prozent noch zu 88 Prozent vor einer Erkrankung mit der Delta-Variante. Die Wirksamkeit des Mittels von Astrazeneca sinkt von rund 75 auf 67 Prozent.
Vollständige Impfungen schützen aber sehr gut vor schweren Verläufen
Das britische Gesundheitsministerium hat Mitte Juni eine neue Datenanalyse publiziert. Ihr Fazit: Ein vollständiger Impfschutz mit zwei Dosen der Mittel von Biontech/Pfizer oder Astrazeneca kann schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante des Coronavirus sehr gut verhindern. Die Effektivität sei in etwa so hoch wie bei der zuvor dominierenden Alpha-Variante.
Auch die anderen beiden in der EU zugelassenen Impfstoffe scheinen bei einem vollständigen Impfschutz gut gegen Delta zu wirken. Sowohl Moderna als auch Johnson & Johnson haben in eigenen Studien bei jeweils acht Geimpften zeigen können, dass die nach der Impfung produzierten Antikörper die Delta-Variante neutralisieren können.
Verbreiten auch Geimpfte das Coronavirus?
Obwohl die Covid-19-Impfstoffe offenbar weiterhin sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen schützen, kommt es mit der Delta-Variante öfter zu Impfdurchbrüchen, also zu Infektionen und Erkrankungen unter Geimpften. Außerdem können mit Delta auch geimpfte Menschen hohe Viruslasten in sich tragen.
Was das genau für die Infektiosität von Geimpften bedeutet, muss zwar noch genauer erforscht werden. Es liegt es aber nahe, dass Geimpfte nun mehr zur Verbreitung des Virus beitragen, als das noch mit der Alpha-Variante der Fall war. Trotzdem sind Geimpfte nach wie vor deutlich sicherer als ungeimpfte Menschen – auch was Infektionen betrifft.
Schon länger drängen Expert*innen deshalb darauf, die Impfkampagne zu beschleunigen:
Für Covid eher untypische Symptome
Mit der Delta-Variante Infizierte klagen übrigens häufig über Symptome, die andere Virus-Varianten seltener auslösen. Statt trockenem Husten und Geschmacksverlust leiden Infizierte oft unter einer laufenden Nase, Kopfschmerzen und einer rauen Kehle.