Corona-Pandemie

Covid-19-Impfung bald auch für 5- bis 11-Jährige?

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David Beck
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Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei Redakteur bei SWR Kultur DAS Wissen.

Biontech und Pfizer wollen schnellstmöglich eine Zulassung ihres Impfstoffs für Kinder von 5 bis 11 Jahren beantragen. Nutzen und Risiken sollten dabei aber genau abgewogen werden.

Wann wird der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder von fünf bis elf Jahren zugelassen? 

Biontech will die Studien-Ergebnisse zur Covid-19-Impfung bei Kindern von 5 bis 11 Jahren so schnell wie möglich bei den Zulassungsbehörden einreichen. Für uns in Europa ist das die Europäische Arzneimittelagentur EMA. Und die entscheidet dann, ob sie der EU-Kommission die Zulassung auch für diese Altersgruppe empfiehlt oder nicht – wobei nach aktueller Studienlage davon auszugehen ist, dass sich die EMA dafür entscheidet.

Die eigentliche Zulassung durch die Kommission ist dann nur noch Formsache. Optimistische Schätzungen rechnen ab Mitte, Ende Oktober mit einer entsprechenden Empfehlung der EMA. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet allerdings erst für Anfang nächsten Jahres mit einer Zulassung. 

Es ist davon auszugehen, dass wir in Deutschland zunächst in der Situation sind, die wir bei älteren Kindern, Schwangeren und Stillenden schon gesehen haben: Nämlich, dass es zunächst noch keine Empfehlung der Stiko gibt. Trotzdem kann dann schon geimpft werden – das geht ab der Zulassung ohne Probleme und auch ohne mögliche Haftungsansprüche an die impfenden Ärzt*innen. Wahrscheinlich ist, dass es zunächst so gehandhabt wird wie bei den Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden: nämlich dass ohne Stiko-Empfehlung erstmal kaum geimpft wird. 

Bis der Corona-Impfstoff von BiontechPfizer auch für die Altersklasse der 5- bis 11-Jährigen von der Stiko empfohlen wird, kann es noch etwas dauern.
Bis der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch für die Altersklasse der 5- bis 11-Jährigen von der Stiko empfohlen wird, kann es noch etwas dauern.

 Wie sinnvoll ist es, Kinder gegen Corona zu impfen? 

Wenn wir einen Herden- oder Gemeinschaftsschutz erreichen wollen, dann müssen auch Kinder geimpft werden. Trotzdem ist es eine schwierige Frage, vor der erstmal Ärzt*innen, aber auch Eltern stehen. Letztlich nimmt aber die Stiko den Ärzt*innen mit einer Empfehlung diese Frage ab und bietet Eltern eine gewisse Orientierung.

Wichtig ist, dass der Nutzen durch die Impfung größer ist als das Risiko – und da ist das „Problem“, dass Kinder nur sehr selten einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Coronainfektion haben – und dadurch scheinbar kaum einen Nutzen durch die Impfung. 

Nutzen und Risiken einer Impfung sollten insbesondere auch bei Kindern genau abgewogen werden.
Nutzen und Risiken einer Impfung sollten insbesondere auch bei Kindern genau abgewogen werden.

Andererseits gibt es auch bei Kindern Long Covid und sogar nur bei Kindern gibt es das sogenannte PIMS – eine Multiorgan-Erkrankung, die nach einer Coronainfektion auftreten kann. Das ist zwar selten, aber Kinder können mit einer Impfung davor geschützt werden. 

Der Impfstoff scheint auch für Kinder nach derzeitigen Erkenntnissen sicher zu sein – schwere Nebenwirkungen wurden bisher noch nicht beobachtet – aber die Studie von Biontech war relativ klein, nur etwa 2.200 Teilnehmer*innen. Und genau deswegen wird die Stiko wohl abwarten, bis es mehr Daten gibt, bis sie eine wirklich fundierte Entscheidung treffen kann. Und ganz am Ende bleibt es in dieser Altersgruppe eine Entscheidung der Eltern – das kann ihnen niemand abnehmen. 

Das Immunsystem bei Kindern funktioniert anders als bei Erwachsenen – ist das jetzt ein anderer Impfstoff?

Der Impfstoff ist der gleiche wie bei den Erwachsenen, allerdings in einer geringeren Dosierung – ungefähr drei Mal weniger als bei den Erwachsenen. Bei den älteren Kindern hat der Impfstoff auch schon gut funktioniert, deswegen war das eigentlich auch nicht zu erwarten, dass das jetzt anders wäre.

Trotzdem ist es gut, dass es diese Studien extra für Kinder gibt. Man weiß es davor einfach nicht, ob sie anders auf ein Medikament oder einen Impfstoff reagieren. Früher war das nicht so, da hat man einfach so getan, als wären Kinder kleine Erwachsene, was sie nicht sind.