Medizin

Corona-Impfung per Pflaster

Stand
Autor/in
Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell.
Onlinefassung
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei Redakteur bei SWR Kultur DAS Wissen.

US-Wissenschaftler*innen haben ein Corona-Impfpflaster entwickelt. Das tut nicht weh und soll gleich zehnmal so wirksam sein wie die Injektion eines Impfstoffes per Spritze.

Das neuartige Corona-Impfpflaster funktioniert mit kleinen Mikro-Nadeln und soll vollkommen schmerzfrei sein.
Das neuartige Corona-Impfpflaster funktioniert mit kleinen Mikro-Nadeln und soll vollkommen schmerzfrei sein.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Stanford University und der University of North Carolina haben ein Impfpflaster entwickelt, das mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt wird. Dieses Impfpflaster könnte in Zukunft nicht nur bei der Impfung gegen Covid-19, sondern auch für viele andere Impfungen genutzt werden.

Schmerzfreie Impfung durch Pflaster mit Mikronadeln

Das neu entwickelte Polymerpflaster ist mit minikleinen gedruckten Mikronadeln beschichtet. Die sind so mini, dass wir sie nicht spüren. Und diese Mikronädelchen wiederrum werden mit dem Impfstoff benetzt. Das Impfpflaster kann man sich dann aufkleben und sich damit eben selbst schmerzfrei impfen.

Die Impfpflaster mit Mikronadeln könnten in großer Zahl in 3D-Druckern hergestellt werden.
Die Impfpflaster mit Mikronadeln könnten in großer Zahl in 3D-Druckern hergestellt werden.

Vielversprechende Versuche an Mäusen

Die US-amerikanischen Forscherinnen und Forscher haben nun in Mausversuchen nachgewiesen, dass die Impfung übers Pflaster sogar einen besseren Schutz bietet als die klassische Impfung per Spritze. Im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schreibt das Forscherteam, dass die bessere Wirksamkeit daher kommt, weil das Pflaster den Impfstoff direkt in die Haut bringt und dort zahlreiche Immunzellen sitzen, die sofort reagieren würden.

Erforscht wurden die neuartigen Impfpflaster zunächst an Mäusen.
Erforscht wurden die neuartigen Impfpflaster zunächst an Mäusen.

Starke Immunantwort durch Impfpflaster

Studienergebnisse zeigen, dass das Impfstoffpflaster im Mausversuch eine signifikante T-Zell- und Antigen-spezifische Antikörperantwort hervorgerufen hat, die zehnmal so stark war als eine Injektion unter die Haut. Daher sei es auch möglich, für das Impfpflaster eine geringere Dosis eines Impfstoffs zu verwenden. Mit der kleineren Menge würde eine ähnlich hohe Immunantwort erzeugt, wie wenn der Impfstoff hochdosiert gespritzt werde, so das Forscherteam.

Impfung mit Pflastern könnte eine schnellere Reaktion auf Pandemien möglich machen

Die Forscher*innen weisen darauf hin, dass man mit einem Pflaster auch weltweit rascher in der Lage wäre, auf Pandemien mit Impfungen zu reagieren. Denn Impfpflaster könnten mit Hilfe der 3 D Drucktechnologie rasch hergestellt werden und benötigten keine extrem kalten Lagertemperaturen - letztlich könne sich damit dann jeder selbst zeit- und ortsunabhängig impfen. Das Forscherteam ist jetzt dabei, mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 auf Mikronadelpflaster zu übertragen. Geplant sind klinische Studien an Menschen in den kommenden Jahren.

Die neuartigen Impfpflaster scheinen auch bei geringer Dosierung des Impfstoffes eine zuverlässige Immunantwort im Körper auslösen zu können.
Die neuartigen Impfpflaster scheinen auch bei geringer Dosierung des Impfstoffes eine zuverlässige Immunantwort im Körper auslösen zu können.