Von Planeten zu Wochentagen
Der Grundgedanke für die Bezeichnung der Wochentage geht auf die Babylonier zurück. Schon 1000 vor Christus haben sie sich mit den Planeten befasst und den Sternenhimmel über Jahrhunderte hinweg systematisch beobachtet. Sie wussten schon, dass es Fixsterne gibt, die immer in der gleichen Anordnung bleiben, aber auch Himmelskörper, die sich relativ zu diesen Sternen bewegen – das, was wir Planeten nennen.
Was die Planeten betrifft, kannten die mesopotamischen Gelehrten allerdings lediglich die, die wir heute als Mars, Merkur, Jupiter, Venus und Saturn bezeichnen. Und sie haben auch Sonne und Mond zu den Planeten gezählt. So kamen sie auf sieben "Planeten".
Sieben Wochentage passen zu sieben Planeten
Und die Babylonier kannten auch schon die Sieben-Tage-Woche, sie haben sie vermutlich auch erfunden. Auf die sieben Tage kamen sie, weil ein ganzer Mondzyklus - ein "Monat" - ungefähr 28 Tage hat. Dadurch sind es je 7 Tage von einer Mondphase zur anderen. Also: 7 Tage von Vollmond bis Halbmond. 7 weitere von Halbmond bis Neumond und so weiter.
Und dann haben sie offenbar beides zusammengebracht: Die sieben "Planeten" und die sieben Wochentage – denn sie waren davon überzeugt, dass es Zusammenhänge zwischen den Gestirnen und Ereignissen auf der Erde gibt. So haben sie jedem Tag der Woche einen "Planeten" zugeordnet. Denn für sie war jeder Tag von einem der Himmelsköper geprägt.
Planeten, Götter, Wochentage
Diese Idee kam schließlich durch die Römer nach Europa. Die Römer hatten anfangs mit längeren Zeiträumen gearbeitet mit "Wochen" zu je 8 bzw. 9 Tagen ("Nundinum"). Die 7-Tage-Woche hat sich erst nach Christi Geburt allmählich durchgesetzt. Dabei haben die Römer von den Babyloniern eben auch das Prinzip übernommen, die Tage nach Planeten zu benennen. Und die wiederum waren bei ihnen nach Göttern benannt, wie eben: Merkur, Venus, Mars Jupiter und Saturn.
In den romanischen Sprachen also beispielsweise Französisch oder Italienisch klingen noch die alten römischen Götter in den Wochentagen durch, z.B. Lundi – französisch für Montag nach der römischen Göttin Luna – oder Mercredi, also Mittwoch wie Merkur.
Aber die deutschen Wochentage klingen nicht nach römischen Göttern?
Das Prinzip, die Wochentage nach Göttern zu benennen, haben die Germanen von den Römern übernommen. Weil aber im deutschsprachigen Raum germanische und nicht römische Götter etabliert waren, wurden für die Namen von römischen Göttern die germanischen Pendants eingesetzt. Das sieht man zum Beispiel bei den Wochentagen Dienstag, Donnerstag und Freitag
Woher kommt der Donnerstag?
Der Donnerstag steht für den Planeten Jupiter. Im Deutschen geht die Wortgebung auf den germanischen Gott "Donar" oder "Thor" zurück, also dem Gott des Wetters. Im Englischen heißt der Tag deswegen "Thursday" also eigentlich "Thor’s Day" der Tag des Thors. In der deutschen Sprache wurde es wegen Donar zum Donnerstag.
Das Pendant zu Thor ist in der römischen Mythologie der Gott "Jupiter" oder Jovis. Daher kommt in romanischen Sprachen der Name "Jueves" oder "Jeudi".
Woher kommt der Freitag?
Dem Freitag hingegen wurde der Planet Venus zugeschrieben. Die römische Göttin der Liebe, Venus, ist bis heute die Namensgeberin für den Freitag in romanischen Sprachen. So sagt man zum Beispiel im Französischen vendredi, im und im Spanischen viernes. In den germanischen Sprachen dagegen steht die nordische Göttin der Liebe und Ehe Freya für den Freitag. Daher die Namen Friday und Freitag.
In Sonntag und Montag klingen Sonne und Mond durch, aber was ist mit dem Dienstag?
Der Dienstag ist dem Planeten Mars gewidmet bzw. nach dem römisch-germanischen Gott Mars Thincsus benannt. In romanischen Sprachen klingt das "Mars" noch durch wie im französischen "Mardi" oder dem spanischen "Martes" . Bei germanischen Sprachen hat man sich allerdings für den zweitenTeil des Namens "Thingsus" entschieden. Und so wurde das "Thing" im Deutschen zum "Dien" in Dienstag.
Es gibt keinen Gott namens "Sams". Woher also kommt der Samstag?
Eigentlich war der Samstag dem Saturn gewidmet, was man aber fast nur noch im Englischen hört: Da heißt der Tag "Saturday". In den romanischen Sprachen. Im Italienischen und Spanischen dagegen ist es der "Sabato" bzw. "Sabado". Der deutsche "Samstag" hat klanglich dagegen die stärkste Ähnlichkeit mit dem Französischen Samedi.
Und das ist kein Zufall. Denn sowohl der deutschen Samstag geht wie auch die romanischen Bezeichnungen auf das griechische Wort "Sabbaton” zurück, das für den Sabbat steht. Also den jüdischen Ruhetag. Im Altdeutschen hieß der Tag noch Sambatztag und hat dem Sabbaton somit noch mehr geähnelt. Mit der Zeit hat sich im Hochdeutschen aber der Samstag etabliert.
Der Name Mittwoch ist aber offenbar eine deutsche Erfindung?
Ja. In den romanischen Sprachen findet sich auch hier ein Planet: Der französische "Mercredi" kommt vom römischen Gott "Mercurius”. In den deutschen Sprachgebrauch hat sich aber der Mittwoch eingebürgert. In Deutschland galt nämlich bis zum 1976 der Sonntag als erster Tag der Woche. Da hat es noch gestimmt, dass der Mittwoch wirklich die Mitte der Woche war. Heute stimmt die Zählweise zwar nicht mehr, aber der Tagesname ist geblieben! Er stimmt heute nur noch, wenn man ihn auf eine typische heutige Arbeitswoche bezieht, die von Montag bis Freitag geht – nur dann ist der Mittwoch noch in der Mitte der Woche.
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