Zucker und Kohlensäure verstärken die Wirkung des Alkohols
Ja, auf jeden Fall! Das hat verschiedene Gründe. Eine wichtige Rolle spielt, was in einem Getränk außer Alkohol noch drin ist. Zucker verstärkt beispielsweise die Wirkung des Alkohols. Süße alkoholische Getränke steigen bekanntlich schneller in den Kopf.
Oder nehmen wir Wein und Sekt. Die haben fast denselben Alkoholgehalt, aber Sekt macht deutlich schneller betrunken. Das liegt an der Kohlensäure. Die sorgt dafür, dass die Schleimhäute stärker durchblutet werden und der Alkohol schneller ins Blut kommt.
Hopfen und Melatonin aus Traubenschalen entspannen
Bier wiederum enthält neben Alkohol auch Hopfen. Hopfen hat eine entspannende Wirkung; man könnte auch sagen: Er macht müde. Und zwar unabhängig vom Alkohol. Deshalb kann auch alkoholfreies Bier müde machen – das enthält ja ebenfalls Hopfen.
Eine ähnliche Wirkung hat Rotwein. Da ist es nicht der Hopfen, der müde macht, sondern eine Substanz, die in den Schalen mancher Traubensorten steckt: das Schlafhormon Melatonin. Kein Wunder also, dass viele abends nach einem Gläschen Rotwein super einschlafen.
An der Stelle nur die Warnung: Einschlafen ist nicht Durchschlafen! Insgesamt verschlechtert Alkoholkonsum am Abend den Schlaf – man mag besser einschlafen, wacht aber nicht unbedingt erholter auf.
Welche weiteren Faktoren beeinflussen, wie betrunken Alkohol macht?
Ein wichtiger Faktor ist der kulturelle Kontext – die teils unbewussten Erwartungen, die wir mit bestimmten Getränken verbinden. Eine Studie aus Cardiff von 2017 zeigt, dass sich viele Leute nach dem Biertrinken selbstbewusster und entspannter fühlen. Bei Weißwein ist das anders, da tritt der Effekt von Entspannung und Selbstbewusstsein deutlich seltener auf.
Und dann gibt es noch Hochprozentiges wie Wodka oder Whisky. Das hat oft die stärkste Wirkung: Manche fühlen sich wacher und energiegeladener, andere eher aggressiv oder unruhig. Das hängt aber auch oft davon ab, wo und in welcher Umgebung wir Schnaps trinken. Auf Partys, wo die Stimmung eh schon aufgeheizt ist, wirkt der Schnaps vielleicht anders als bei einem ruhigen Abend zu Hause.
Gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern?
Frauen sagen häufiger, dass sie beim Alkoholtrinken eine Menge verschiedener Emotionen haben. Sie lachen, sind aufgedreht und manchmal weinen sie. Männer dagegen neigen eher dazu, aggressiv zu werden.
Am Ende liegt’s also nicht nur am Alkohol selbst, wie wir uns fühlen. Es spielt auch eine große Rolle, was wir erwarten. Werbung, Filme und die Umgebung beeinflussen, wie wir den Alkohol wahrnehmen und wie bestimmte Getränke konnotiert sind. Das kann auch je nach Kultur variieren.
Kurz: Viele Faktoren bestimmen, wie Alkohol auf uns wirkt: Was wir trinken, wie schnell wir trinken und in welchem Umfeld.
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