Flugmuskulatur muss nur zwei große Vorderflügel antreiben
Stubenfliegen gehören tatsächlich im Insektenreich zu den besten Fliegern. Sie können im Gegensatz zu anderen Insekten – beispielsweise Nachtfaltern – im Flug ganz schnell ihre Richtung wechseln, weil sie eine bessere Flugmuskulatur haben als andere Insekten. Sie haben nur zwei große Vorderflügel. Die gesamte Flugmuskulatur muss also nur zwei und nicht vier Flügel antreiben.
Und sie haben eine ganz spezielle Entwicklung: Die Hinterflügel sind zu ganz winzigen, hochentwickelten Sinnesorganen umgewandelt – den sogenannten Schwingkölbchen. Und die geben den Fliegen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde die Information darüber, wo sie sich im Raum befinden.
Flugkünstler: gemeine Stubenfliege
Das heißt, die Fliege fliegt zum einen schneller. Und außerdem kann sie viel schneller ihre Richtung ändern. Eine Motte, die sehr große Flügel und auch noch vier Flügel hat, würde immer kreisförmig um eine Lichtquelle herumfliegen. Auch weil sie durch das Licht stark in ihrer Orientierung beeinträchtigt ist. Fliegen können in der Luft stehen. Und allein durch dieses Stehen und der Fähigkeit, schnell die Richtung zu verändern, sieht das Ganze immer sehr abgehackt aus. Eine Motte kann in der Luft zum Beispiel nicht stehen bleiben. Aber ein Flugkünstler wie die gemeine Stubenfliege schon.
Ausgeschaltete Zimmerlampen sind uninteressant
Wenn Fliegen auch am Tag Richtung Lampe fliegen, könnte mir gut vorstellen, dass die Lampe in der Mitte des Raumes hängt. Die Fliege versucht immer, in eine Richtung so weit zu fliegen, wie sie es kann. Dann ändert sie die Richtung und kommt zurück. Dadurch hat man den Eindruck, dass sie immer um die Deckenmitte kreist. Aber es macht keinen Sinn, dass sie sich bei ausgeschalteter Lampe daran erinnert, dass sie nachts zuvor gebrannt hat. Es wird wahrscheinlich Zufall sein und daran liegen, dass die Lampe im Allgemeinen in der Mitte von Decken hängt.
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