Große und schwere Personen liegen meist auf härteren Matratzen besser. Für leichte Personen sind eher weiche geeignet. Da die Hersteller unterschiedliche Härte-Skalen verwenden, gilt: unbedingt Probeliegen. Außerdem ist auch die Unterfederung wichtig. Sinnvoll ist bei allen Modellen (mit Ausnahme von Boxspringunterfederung) eine weiche, gefederte Schulterzone, so dass bei seitlicher Schlafposition die Schulter entlastet wird.
Taschenfederkernmatratzen sind gut für Heißblüter
Taschenfederkernmatratzen haben eine Schaumstoffhülle. Der Kern besteht aus Stahlfedern, die in einzelnen Gewebetaschen stecken. Ihr Vorteil: hohe Punktelastizität, guter Feuchtigkeitstransport und geringe Wärmeisolierung – schlecht für Frostbeulen, aber gut für alle, denen schnell zu warm wird.
Schaummatratzen sind perfekt für Frostbeulen
Schaummatratzen bestehen aus aufgeschäumtem Kunststoff. Höherwertige haben Zonen mit unterschiedlicher Festigkeit, zum Beispiel für Becken und Schultern. Weiterer Vorteil: Kaltschaummatratzen sind leicht und einfach zu wenden. Sie isolieren die Wärme gut – perfekt für Leute, die nachts frieren. Feuchtigkeit wird aber nur mäßig abtransportiert, ungünstig für Schwitzer.
Taugt eine preiswerte Einheitsmatratze wirklich für alle?
Seit einigen Jahren bietet der Handel sogenannte Einheitsmatratzen an. Sie kosten teilweise nur 199 Euro. Diese Matratzen soll zu jedem Körpertyp passen. Der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Björn Bersal aus Völklingen untersuchte, wie gut fünf Körper-Typen auf einer solchen Matratze liegen. Bei vier von fünf Körpertypen schnitt die Matratze gut bis sehr gut ab. Nur bei einer Testerin gab es eine drei plus. Ihr Körper hat die klassische X-Form: Das ist eine schmale Taille, Schulter und Hüfte sind gleich breit.
Hoher Matratzenpreis ist kein Gütesiegel
Auch bei der Stiftung Warentest haben Einheitsmatratzen bislang bei allen Tests gut abgeschnitten. Teilweise waren sie sogar Testsieger. Die Erfahrung der Warentester zeigt, dass ein hoher Matratzenpreis auf keinen Fall ein Gütesiegel dafür ist, eine gute Matratze zu bekommen.
Für den SWR hat die Forschungsgruppe Industrieanthropologie der Uni Kiel einen Dauerbelastungstest mit drei Matratzen gemacht. Die Modelle waren bei einem Discounter, in einem Fachgeschäft und bei einem Online-Shop gekauft worden. Eine 140-Kilo schwere Walze knetete jede Matratze 32 Stunden lang kräftig durch. Simuliert wurde dadurch eine achtjährige Nutzung.
An den durchgewalzten Stellen hat die Einheitsmatratze (Höhe 18 cm) aus Kaltschaum für 199 Euro aus dem Internet nur 1,1 Millimeter Höhe verloren. Fast genauso gut: die Discountermatratze (Höhe 22 cm), ebenfalls aus Kaltschaum, für 559 Euro. Am stärksten war die Kuhlen-Bildung bei der Taschenfederkernmatratze (Höhe 23 cm) für 579 Euro. Sie hat fast 5 Millimeter verloren – dies sei aber noch ein guter Wert, meinen die Forscher der Uni Kiel.
Die unsichtbare gefühlte Liegekuhle ist Realität
Das zweite Testkriterium war der Härteverlust der Matratze. Dadurch entsteht die "gefühlte Liegekuhle" - die man aber nicht sieht. Am stärksten hat sich die Härte bei der Einheitsmatratze verändert. Nach dem Dauerbelastungstest ist sie 9 Prozent weicher geworden. Die Taschenfederkernmatratze aus dem Fachgeschäft blieb am formstabilsten. Alle Werte sind aber, so die Forscher, völlig im Rahmen.
Für Norbert Vogt, Leiter der Industrieanthropologie-Forschung, sind die Liege-Eigenschaften und die Langlebigkeit von Matratzen wichtig. Eine gute Matratze muss, laut Vogt, die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützen. Viele Matratzen haben deshalb unterschiedlich harte Zonen. 5 Zonen findet der Wissenschaftler ausreichend.
Eine Matratze sollte acht Jahre lang in der Form bleiben, meint Vogt. Im aktuellen Test für den SWR blieb die Taschenfederkernmatratze am formstabilsten. Das ist für den Experten keine Überraschung. Statistisch betrachtet sei die Dauerhaltbarkeit die Federkernmatratzen ganz generell den Kaltschaummatratzen überlegen.