Marktcheck macht den Nivea-Check:
1. Qualität
2. Image
3. Nachhaltigkeit
4. Verpackung
Check 1: Qualität der Nivea-Produkte
Zuerst testen wir Deos - einmal "normale" Deodorants, einmal Antitranspirants, die die Schweißbildung unterbinden sollen. Sechs Tester machen für uns den Praxis-Check. Was taugen Nivea-Deos für Männer und Frauen im Vergleich zu Deodorants von Axe, L'Oréal, Adidas und Dove?
Lesen Sie im ausführlichen Check nach, wie die verschiedenen Produkte im Test abgeschnitten haben:
Test: Wie gut ist die Nivea-Creme?
Als nächstes checken wir den Klassiker von Nivea: Die Creme in der blauen Dose. Sie genießt weltweit ein hervorragendes Image - aber sind die Inhaltsstoffe wirklich so gut? Lesen Sie hier mehr:
Fazit: Qualität bei Nivea
Bei der Qualität können die Nivea-Produkte in unseren Praxischecks nicht richtig überzeugen. Einige Produkte enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe.
Check 2: Image
Laut Beiersdorf kennen 93 Prozent der Weltbevölkerung Nivea. Wir versuchen, das zu überprüfen und fragen mit Hilfe unserer Korrespondenten weltweit so viele Menschen wie möglich, ob sie Nivea kennen. Und tatsächlich: Der Markenname scheint allgegenwärtig.
"Nivea ist bereits früh den Weg der Internationalisierung gegangen", erklärt Marketing-Experte Professor Markus Voeth. "Man hat sich schon in den 1950er-Jahren international aufgestellt, und das zeigt natürlich heute Früchte."
Geschichte der Nivea-Creme
Erfunden wird die traditionelle Nivea-Creme 1911 vom Apotheker Oskar Troplowitz und dem Dermatologen Paul Gerson Unna. Das Besondere damals: Die Creme basiert auf einer Wasser-in-Öl-Emulsion und kann in die Haut einziehen - eine Weltneuheit.
Wegen der weißen Farbe bekommt sie den Namen Nivea – abgeleitet aus dem Lateinischen "nivis" für Schnee. Ab 1925 wird der Klassiker in eine blaue Dose abgefüllt. Ein Design, das seitdem nur noch minimal verändert wurde.
Ab den 1930er Jahren wird das Sortiment erweitert – mit Rasiercreme, Shampoo und Hautöl. Die erste dekorative Kosmetik von Nivea wird nicht erfolgreich: Nivea-MakeUp, -Lippenstift und -Nagellack können die Verbraucher nicht überzeugen. Besser laufen hingegen die Deos und Herrenprodukte, die in den 1980er und 1990er Jahren entwickelt werden. Heute umfasst das Nivea-Sortiment rund 500 Produkte. Und die blaue Dose, an die auch das Logo der Marke erinnert, hat Kultcharakter.
Fazit: Image von Nivea
Das Image von Nivea ist gut. Weltweit schwören viele Verbraucher schon seit Generationen auf die Marke, dabei setzt Nivea vor allem auf traditionelle Pflegeprodukte.
Check 3: Nachhaltigkeit bei Nivea
Derzeit wirbt Nivea vor allem mit der Natürlichkeit der Produkte. Beiersdorf inszeniert seine Marke grün und umweltfreundlich. Doch was steckt dahinter?
Waschstücke und Sonnencreme
Nicht nur mit ph-neutraler und pflegender Wirkung auf der Haut will Nivea mit den Waschstücken "MagicBars" überzeugen - auch mit Nachhaltigkeit. "Einen Schritt näher am plastikfreien Badezimmer", heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Tatsächlich sind feste Waschstücke durch das geringere Volumen im Vergleich zu flüssigen Seifen und Gels in Plastikflaschen deutlich ressourcenschonender. Wir haben die Waschstücke auch in der Praxis getestet.
Ein Produkt, das aufgrund seiner Umweltauswirkungen besonders häufig kritisiert wird, ist Sonnencreme. Manche UV-Filter sollen hormonähnliche Effekte auf Wasserlebewesen wie Korallen haben. Auf Hawaii ist Sonnenmilch mit diesen bedenklichen Inhaltsstoffen deshalb bereits verboten. Nivea wirbt damit, der Umwelt zuliebe auf die bedenklichen UV-Filter zu verzichten.
Wir nehmen die Inhaltsstoffe der 30er Sonnenmilch von Nivea unter die Lupe und vergleichen sie mit Produkten von dm und Lidl. Lesen Sie hier unseren Sonnencreme-Check:
Nivea will Mikroplastik reduzieren
Aus Liebe zu Haut und Umwelt wolle man im ersten Schritt vor allem Mikroplastik reduzieren, so Nivea. Schon jetzt seien 100 Prozent der Dusch-Produkte frei von festen Mikroplastik-Partikeln.
Umweltchemikerin Gesine Witt gibt jedoch zu bedenken, auch die Flüssigkunststoffe in Kosmetika seien ein Problem. Es sei noch nicht geklärt, ob und in wieweit diese Stoffe gefährlich für Umwelt und Mensch seien. Polymere, die sehr schwer abbaubar seien, gelangten über die Kläranlagen in die Umwelt und in die Gewässer.
"Ohne Mikroplastik" – aber mit flüssigem Kunststoff und Nanopartikeln
Wie andere Kosmetikhersteller auch, wirbt Nivea oft mit dem Aufdruck "ohne Mikroplastik", doch das heißt nur, dass keine festen Plastikteile enthalten sind. Nanopartikel und flüssiger Kunststoff können trotzdem in den Produkten stecken.
Fair gehandelte Shea-Butter bei Nivea
Nivea wirbt auch mit einem besonderen Projekt: Lippenpflege aus reiner Shea-Butter, sozial verantwortlich produziert. Shea-Nuss-Sammlerinnen aus Ghana, die wir befragen, bestätigen, dass solche Projekte ihnen helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihren Kindern eine Schulausbildung zu ermöglichen.
Es handelt sich also um einen Schritt in die richtige Richtung, der die Lebensumstände vieler Menschen verbessert. Aber: Die fair produzierte Shea-Butter wird nur in der Lippenpflege eingesetzt. Bei allen anderen Nivea-Produkten, in denen Shea-Butter steckt, wird die Butter nicht nach diesen Sozialstandards gewonnen.
Fazit: Nachhaltigkeit bei Nivea
In Sachen Nachhaltigkeit kann Nivea zwar mit einem Leuchtturmprojekt glänzen und hat bei einigen Produkten umweltbelastende Stoffe reduziert. Allerdings besteht hier noch Luft nach oben.
"Mogelpackungen" bei Nivea? Wieviel Luft ist in der Verpackung?
Verpackungen sind wichtig, um Waren transportieren und lagern zu können. Außerdem müssen empfindliche Tuben, Tiegel und Flaschen, beispielsweise aus Glas, durch Umverpackungen geschützt werden. Verbraucherschützer kritisieren aber seit Langem, dass Verpackungen häufig überdimensioniert sind, um beim Kunden mehr herzumachen.
Wir wollten ausrechnen: Wie ist das Verhältnis von Verpackung zum tatsächlichen Produkt, das man kauft, bei Nivea?
Hat Nivea oder L'Oréal mehr Luft in der Verpackung?
Um das zu überprüfen, stellen wir, neben einigen der Premiumprodukte von Nivea, ein Deo und ein Duschgel, Gesichtscreme, After Shave und Make-up ähnlichen Produkten von L'Oréal gegenüber. Bei welcher Marke ist mehr Luft in den Verpackungen?
Beim Ausmessen und Durchrechnen wird deutlich: Im Durchschnitt steckt in den Nivea-Schachteln unseres Warenkorbs sogar etwas mehr Luft als in denen von L’Oréal. "Prinzipiell muss man sagen, dass beide viel zu viel Luft in den Packungen haben", so die Meinung von Armin Valet von der Verbraucherzentrale.
Nur drei Prozent Inhalt bei Nivea Eau de Toilette
Der Spitzenreiter in Sachen Luft ist der Nivea-Duft "Nivea Eau de Toilette (klassisch)". 30 Milliliter kosten etwa 24 Euro. Hier sind gerade einmal drei Prozent Inhalt in der Verpackung. Selbst für den Mogelpackungsexperten Armin Valet von der Verbraucherzentrale ist das eine Seltenheit: "Das ist, als wären zwei Esslöffel Milch in einer ganzen Milchtüte drin", so Valet.
Nivea hält dagegen, die Verpackung sei nötig, um das Produkt ausreichend zu schützen. Am liebsten würde man auf die Verpackung verzichten, wenn dies möglich wäre, so ein Sprecher des Unternehmens.
Lesen Sie hier mehr zu "Mogelpackungen", wie man sie erkennt, vermeidet und notfalls meldet:
Viel Luft, wenig Inhalt So erkennen Sie Mogelpackungen
Von der Creme bis zum Popcorn: Hersteller tricksen mit viel Luft, aufwändigen Verpackungen und geänderten Größen. Und unsere Tipps helfen, solche Mogelpackungen zu erkennen.