So geht's richtig

Kaufen, pflegen, imprägnieren: Das sollten Sie über Funktionskleidung wissen

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Von Autor/in Isabella Kästel

Ob beim Wandern oder Fahrrad fahren - Funktionskleidung im Zwiebelprinzip ist die Lösung für den Outdoorsport. Hier einige Tipps zu den passenden Materialien, Kauf, waschen und pflegen.

Kleiden Sie sich im Zwiebelsystem: Richtige Kleidung beginnt auf der Haut

Zwiebelsystem bedeutet, mehrere Schichten übereinander zu tragen. Beginnen Sie mit einer Unterwäsche aus Wolle/Seide oder einer schnell trocknenden Funktionswäsche. So bleibt Ihr Körper trocken und Sie geschützt vor Auskühlung durch Verdunstungskälte. Darüber können Sie sich je nach Temperaturen mit einer Jacke aus Fleece oder Wolle wärmen. So wird Körperfeuchte aufgenommen und nach außen weitergeleitet. Bei Niederschlag und Wind benötigen Sie dann eine Schutzschicht aus Membrantextilien oder beschichteten Stoffen. So kann die innen abgeleitete Feuchtigkeit nach außen dringen und verdunsten.

Welche Anforderungen muss Regenbekleidung erfüllen?

Leichte Regenjacken bieten nur einen schnellen Wetterschutz. Sie sind dünn, leicht und bestehen meist aus einem beschichtetem Oberstoff und Futter. Sie sind nicht verstärkt und lassen bei Beanspruchung durch einen Rucksack das Wasser schnell durch.

Eine klassische Allroundjacke ist robuster, fester im Material und hält bei normaler Beanspruchung auch gut trocken.

Für regelmäßige Touren mit starker Beanspruchung durch Regen, Wind und Rucksack eignet sich eine Hardshelljacke, eine Funktionsjacke, die aus drei Lagen besteht.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Funktionskleidung wird im Laden verkauft

Funktion: Für welchen Zweck brauche ich die Jacke?

Tragekomfort: Bequeme Passform, lässt sich der Kragen bis zum Kinn schließen? Extra Ventilationsöffnungen, zum Beispiel mit Reißverschlüssen unter den Armen, um bei anstrengenden Aufstiegen für zusätzliche Belüftung zu sorgen.

Kapuze: Passform, offenes Sichtfeld, auch wenn die Kapuze ganz geschlossen ist?

Ärmellänge: verstellbare Bündchen, Klettverschlüsse

Taschen: Nicht zu viele, da sie eine Angriffsfläche für Nässe bieten. Sind sie leicht zugänglich?

Verarbeitung: Reißverschlüsse und Nähte zusätzlich verschweißt oder getappt. Verstärkung an den Stellen, an denen ein Rucksack aufliegt

Packmaß: Wie leicht lässt sich die Jacke zusammenlegen und verstauen?

Wasch- und Pflegeempfehlung Funktionskleidung:

Waschen:

  • Waschen Sie Ihre Funktionsjacke so selten wie nötig. Beachten Sie dabei die Pflegeanleitung des Herstellers. Jede Wäsche strapaziert das Material.
  • Vor der Wäsche alle Reißverschlüsse schließen und Klettverschlüsse fest machen.
  • Verwenden Sie ein Pflegeleicht- oder Feinwaschprogramm und schleudern Sie die Jacke nicht, sondern hängen Sie sie tropfnass auf. Auf dem Bügel zurecht ziehen.
  • Verwenden Sie keine Wäscheklammern, damit die Membran durch das Gewicht beim Aufhängen nicht beschädigt wird.
  • Setzen Sie ein flüssiges Colorwaschmittel ein, Wollwaschmittel enthalten Pflegekomponenten, die die Membranen verstopfen.
  • Verwenden Sie keinen Weichspüler. Die Membranen werden sonst so beeinträchtigt, dass sie ihre Atmungsaktivität nach und nach einbüßen.

Tipp: Reinigen Sie unbedingt vorher die Einspülkammer gründlich, damit Reste von Pulverwachmittel oder Weichspüler entfernt werden.

Im Outdoor-Fachhandel sind Funktionswaschmittel erhältlich, die speziell für die technische Ausrüstung und atmungsaktive Membrane entwickelt wurden. 2in1 Produkte ermöglichen waschen und nachimprägnieren gleichzeitig.

Imprägnieren trotz Membran?

Funktionskleidung - wasserabweisend

DWR-Imprägnierung (Durable Water Repellent) - Was ist das?

Hardshelltextilien sind werkseitig mit einer sogenannten DWR-Imprägnierung (Durable Water Repellent) ausgestattet. Zwar stoppt die Membran alles, was durch die Außenhaut eindringt, dennoch hat eine Imprägnierung einige Vorteile. Sie vermeidet, dass Materialien sich voll Wasser saugen und so ggf. Feuchtigkeit nach innen transportiert wird.

Reaktivierung der DWR-Imprägnierung:

Jede Wärme nach dem Waschen wirkt sich positiv auf das Kleidungsstück aus, da Wärme die Fasern glättet und den wasserabweisenden Imprägniereffekt reaktiviert. Das funktioniert eine ganze Zeit lang ganz gut, solange die Kleidungsstücke noch relativ neu sind.

  • Mit dem Bügeleisen: Warm bügeln, dabei ein Tuch zwischen Kleidungsstück und Bügeleisen legen. Das Kleidungsstück kann vollständig getrocknet gebügelt werden. Vorsichtig vorgehen!
  • Im Wäschetrockner: Bei warmer Temperatur max. in Höhe der empfohlenen Waschtemperatur (40-60°C) ca. 30 Minuten im Wäschetrockner trocken.

Wann muss nachimprägniert werden?

Testen Sie die vorhandene Imprägnierung mit Hilfe eines Wäschesprühers und destilliertem Wasser. Werden die Flächen benetzt und perlt das Wasser nur noch mäßig ab, sollten Sie nachimprägnieren

Nachimprägnieren als Nässeschutz:

  • Hersteller empfehlen zur Nachbehandlung geeignete Imprägniermittel in Form von Sprays zum Aufsprühen oder einwaschbare Imprägnierungen.
  • Imprägnieren Sie nur frisch gewaschene und gut ausgespülte Stücke.
  • Je nach Produkt müssen die Imprägnierungen auf das trockene oder feuchte Kleidungsstück aufgesprüht oder in der Waschmaschine eingewaschen werden.  Aufgesprühte Produkte zeigen meist längere und optimalere Wirkung, weil nur die Oberseite des Stoffes behandelt wird und so die Atmungsaktivität der Jackeninnenseite nicht beeinträchtigt wird.
  • Bügeln Sie die Teile vorher mit Hilfe eines Tuches, denn die glatte Faser wird von der Imprägnierung gleichmäßiger umhüllt. Hier gilt: besprühen, nicht durchnässen, arbeiten an der frischen Luft, möglichst kein Impägniermittel einatmen und die behandelten Teile gut auslüften lassen.
  • Achten Sie beim Einsprühen darauf, die Jacken auch unter den Armen und besonders an der Jackenunterkante zu behandeln. Nicht durchnässen, lieber öfter sprühen und das Spray vorher an verdeckter Stelle testen.
  • Verwenden Sie aus Gründen des Umweltschutzes Mittel auf der Basis von Polyurethan. Diese Produkte sind ökologisch völlig unbedenklich, nicht bioakkumulativ und hinterlassen beim biologischen Abbau keine persistenten Rückstände.
  • Sie können Ihre Jacke auch in der chemischen Reinigung nachimprägnieren lassen. Das ist die umweltfreundlichste Methode, da hier in einem geschlossenen System gearbeitet wird und keine Substanzen in die Umwelt gelangen. Meist ist die Imprägnierung auch intensiver und hält länger.

Fazit: Eine klug gewählte Ausstattung kann Sie bei guter Pflege über Jahre hinweg bei Ihren Aktivitäten begleiten und eine lohnende Investition sein.

Für einen frischen Duft Sport- und Funktionskleidung richtig waschen

Ob Wandern oder Radeln - Funktionskleidung eignet sich dafür sehr gut! Beim Waschen und Pflegen muss man aber einiges beachten, damit die Funktionalität erhalten bleibt.

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Isabella Kästel