Im Durchschnitt geben Haushalte in Deutschland pro Monat 122 Euro für Bekleidung aus. Besonders häufig gekauft werden Baumwoll-T-Shirts: Sie lassen sich gut unter anderer Kleidung tragen und sind angenehm auf der Haut. Doch sie müssen auch häufig bereits nach kurzer Zeit ersetzt werden, weil sie aus der Form geraten oder Löcher bekommen.
Hochwertiger Stoff enthält längere Baumwollfäden
Maßgeblich für die Lebensdauer ist die Qualität der Baumwollstoffe: Je länger die verarbeiteten Baumwollfäden, desto hochwertiger der Stoff. Das sorge auch für einen höheren Preis der Shirts, erläutert Textiltechnologe Professor Lutz Vossebein von der Öffentlichen Prüfstelle für das Textilwesen der Hochschule Niederrhein.
Die Kostenunterschiede zwischen günstigen und teuren Baumwollstoffen seien jedoch nicht so groß, dass sie Preisunterschiede einzelner Shirts von bis zu 75 Euro rechtfertigen würden.
Im Wasch-Labortest: T-Shirts von sechs verschiedenen Herstellern
Stichprobenartig haben wir sechs Baumwoll-T-Shirts von verschiedenen Markenherstellern und günstigen Modeketten in einer Preisspanne von 5 bis 80 Euro eingekauft und von der Textil-Prüfstelle untersuchen lassen.
Diese Baumwoll-Shirts gingen ins Labor: Von...
- New Yorker für 4,99 Euro
- Zara für 9,95 Euro
- H&M für 15,99 Euro
- Marc O’Polo für 34,95 Euro
- Lacoste für 60 Euro
- Ralph Lauren für 80 Euro
Die T-Shirts wurden jeweils 30 Mal gewaschen. Alle bei 30 Grad mit Feinwaschmittel im Schonwaschgang bei niedriger Schleuderzahl von 600 Umdrehungen - wie im eingenähten Etikett empfohlen.
Nach 30 Wäschen, was etwa einer Lebensdauer von 18 Monaten entspricht, zeigten sich deutliche Qualitätsunterschiede in Bezug auf Farbechtheit, Knitterneigung und Stoffqualität.
Hoher Preis garantiert keine hohe Qualität
Unter den drei günstigen Produkten in der Stichprobe gibt es nur ein T-Shirt, das der Belastung von 30 Wäschen gut standgehalten hat: das T-Shirt von Zara. Es belegt Platz 2 in unserem Labortest.
Das T-Shirt von H&M enthält 20 Prozent recycelte Baumwolle – das ist positiv für die Umweltbilanz, macht das Shirt aber teurer. Von allen T-Shirts ist es am stärksten eingelaufen, nämlich ganze 15 Prozent. H&M kann den extremen Schrumpf nicht nachvollziehen, man habe bei der "... routinemäßigen Musterkontrolle im Mai keine Qualitätsmängel feststellen können."
Dieses T-Shirt war unser Testsieger
Bei den drei Marken-T-Shirts konnte ebenfalls nur eines überzeugen: Beim teuersten T-Shirt im Test, dem von Polo Ralph Lauren, waren die Veränderungen zum ungewaschenen Produkt kaum wahrnehmbar. Das Shirt ist damit der Testsieger in unserem Labortest.
Das Shirt von Marc O'Polo war dagegen um 11 Prozent größer geworden und hatte deutlich die Farbe geändert. Marc O’Polo schreibt uns: „Das Ergebnis überrascht uns sehr. Unsere Kollektionen stehen für Langlebigkeit und hohe Qualität. (...) Daher würden wir der Sache gerne detailliert nachgehen und bitten Sie, uns (...) die T-Shirts zur Verfügung zu stellen.“
Auch das Shirt der Luxusmarke Lacoste war nach 30 Wäschen deutlich eingelaufen und farblich verändert. Lacoste empfiehlt uns in den Herstellerangaben, ein Marken-Flüssigwaschmittel zu nehmen und das T-Shirt nur bei maximal 1.000 Umdrehungen zu schleudern. Von offizieller Seite erhalten wir auf unsere Anfrage keine Antwort.
Waschvorgaben der Hersteller beachten
Für den Verbraucher sind solche Qualitätsunterschiede beim Kauf leider kaum erkennbar - die zeigen sich erst mit der Zeit. Gehen teure Shirts zu schnell kaputt, sollte man dies reklamieren; so bekommen Hersteller und Händler gespiegelt, dass den Kunden Qualität und Langlebigkeit wichtig sind.
Umweltschutz vs. Hygiene "No-wash movement" – wie sinnvoll ist Kleider lüften statt waschen?
Es gibt eine Bewegung von Menschen, die ihre Kleider nicht wäscht, sondern stattdessen lüftet oder einfriert. Ob das funktioniert.
Natürlich spielt auch die Art und Weise, wie die Kleidungsstücke zu Hause beansprucht und behandelt werden, eine Rolle bei der Langlebigkeit. Wer seiner Kleidung eine möglichst hohe Lebensdauer wünscht, sollte sie stets entsprechend der Waschvorgabe der Hersteller waschen.
Bei T-Shirts aus Baumwolle werden meist Temperaturen von maximal 30 Grad empfohlen. Auch aus Rücksicht auf die Umwelt ist es sinnvoll, bei niedrigen Temperaturen zu waschen. Manche Hersteller empfehlen zudem niedrige Drehzahlen beim Schleudern, weil der Stoff durch hohe Umdrehungen stärker beansprucht wird und knittert.
Was bedeuten die Pflegesymbole in den Etiketten?
Insgesamt gibt es rund 50 verschiedene Pflegesymbole auf den eingenähten Etiketten in der Kleidung. Festgelegt werden sie von der Internationale Vereinigung für die Pflegekennzeichnung von Textilien (GINETEX). Diese schreibt auch vor, wie die Etiketten gestaltet sein müssen und in welcher Reihenfolge die Symbole angeordnet sind.
Beim richtigen Deuten der Symbole kommt es auch auf Details an: Ein stilisierter Waschbottich mit der Zahl 30 darin bedeutet, dass man ein Shirt bei 30 Grad waschen sollte.
Befinden sich unter dem Bottich noch zwei Striche, bedeutet das jedoch, dass die Wäsche eine schonende Behandlung benötigt und nur im Schonprogramm und mit entsprechendem Feinwaschmittel bei 30 Grad gewaschen werden darf.
Schonwaschgang bei T-Shirts aus reiner Baumwolle?
Ein Vollwaschmittel würde den Stoff durch die enthaltenen Bleichmittel zu stark strapazieren. Selbst schleudern sollte man das Kleidungsstück möglichst nicht.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten solche Hinweise bei einem T-Shirt aus Seide, aber nicht bei einem Stoff aus 100 Prozent Baumwolle.
Nachhaltigkeit: 2.500 Liter Wasser pro produziertem T-Shirt
Je länger ein T-Shirt Form und Farbe behält, desto länger wird man es tragen wollen und desto nachhaltiger ist es. Weil es schwer ist, die Qualität von Textilien beim Kauf einzuschätzen, sollte man sich bereits vorher Gedanken machen, ob man das Kleidungsstück wirklich benötigt und lange tragen möchte.
Bereits für die Herstellung eines T-Shirts werden nach Angaben des Umweltbundesamtes rund 2.500 Liter Wasser benötigt. Zudem wird empfohlen, beim Kauf der Textilien auf Siegel zu achten, die Umwelt- und Sozialstandards garantieren, bevorzugt Secondhand-Ware zu kaufen und Kleidung wenn möglich zu reparieren, statt sie vorschnell zu entsorgen.
„fast“ - „fair“ - Fortschritt? Wie nachhaltig ist unsere Mode?
Es scheint, dass Umweltfreundlichkeit in der Textilbranche zu einem wichtigeren Faktor wird. Doch wie nachhaltig ist Mode wirklich und auf was kann beim Kauf von Kleidung geachtet werden?