Vor allem im Winter ist Kräutertee für viele Menschen ein beliebtes Getränk - und gut geeignet, um ausreichend zu trinken und sich dabei kalorienarm aufzuwärmen. Kinder trinken häufig das ganze Jahr über ungesüßte Kräutertees und auch in der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Krankheiten werden sie gerne genutzt. Denn die Tees gelten als magenschonend und gesund, sollen etwa krampflösend wirken.
Doch Meldungen von leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloiden in Teemischungen führten in der Vergangenheit immer wieder zur Verunsicherung unter Verbrauchern. Deshalb haben wir sechs gängige Kräuterteemischungen im Labor untersuchen lassen.
Sechs Kräutertees im Test - von Meßmer, Teekanne, Lidl oder Aldi
Im Labor und in einer Blindverkostung haben wir uns sechs handelsübliche Kräuterteemischungen getestet:
- „Meßmer Kräuter pur“
- „Teekanne 8 Kräuter“
- „Westminster 11 Kräuter von Aldi“
- „Lord Nelson Kräuter“ von Lidl
- „Captains Tea 9-Kräutertee“ von Netto
- „Mayfair 9-Kräutertee“ von Penny
Untersuchung auf giftige Pflanzenstoffe und Pestizide im Labor
In einem akkreditierten Lebensmittellabor haben wir die Kräutertees auf Schadstoffe untersuchen lassen. Im Fokus der Untersuchungen: giftige Pflanzenstoffe, so genannte Pyrrolizidin- und Tropanalkaloide. Denn vor allem wegen Alkaloiden in Kräutertees gibt es immer wieder Meldungen, die Verbraucher verunsichern. Dr. Ismail Acir, staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker am Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn, kennt das Problem.
Sind die giftigen Beikräuter einmal in der Teemischung, hilft auch kein Abkochen, denn Alkoloide lassen sich dadurch nicht zerstören.
Außerdem wurden die Tees auf Pestizide sowie auf Chlorat und Perchlorat untersucht. Chlorat und Perchlorat können entstehen und in die Produkte gelangen, wenn Wasser mit Chlor oder Chlorverbindungen desinfiziert wurde und in der Kräuterteeproduktion verwendet wird.
Ergebnisse aus dem Labor: Wenige Spuren von Pestiziden
Erfreulicherweise wurden in den Tees weder Chlorate noch Tropanalkaloide - eine Form von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen - nachgewiesen. Auch die gefundenen Perchloratwerte lagen unterhalb der gesetzlichen Höchstgrenzen für Kräutertees. In drei von sechs Produkten fanden sich Pyrrolizidinalkaloide - ebenfalls sekundäre Pflanzenstoffe. Die Werte lagen jedoch weit unter den gesetzlich erlaubten Höchstmengen, also kein Grund zur Beunruhigung.
Bei der Pestizidanalyse wurden nur wenige Spuren von Pflanzenschutzmitteln festgestellt. Jedoch fanden sich in allen sechs Produkten Rückstände von Phthalimid. Der Stoff kommt als Abbauprodukt des Pestizids Folpet vor, kann aber auch unabhängig von Folpet bei Trocknungsprozessen der Kräutertees entstehen. Wird Phthalimid nachgewiesen, heißt das also nicht zwangsläufig, dass das Pestizid Folpet verwendet wurde.
Welcher Kräutertee schmeckt am besten? Lidl und Aldi liegen vorn
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Der eine mag eine kräftige Süßholznote, der andere die Frische der Pfefferminze, wieder andere bevorzugen die Spritzigkeit der Zitronenverbene.
Nicht jeder Kräutertee schmeckte unseren drei Tee-Kennern daher gleich gut. Insgesamt gefielen unseren Testern vor allem zwei Discounter-Tees: „Lord Nelson Kräuter“ von Lidl gefolgt von „Westminster 11 Kräuter“ von Aldi, der sein volles Geschmackspotential erst nach längerem Ziehen entwickelte.