Einblick | 9.12.2019

Willkommen bei Gniffke bloggt

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Wenn Politiker 100 Tage im Amt sind, ziehen Beobachterinnen und Journalisten gerne eine erste Bilanz. Ich werde einen Teufel tun, mich daran zu beteiligen – die Bewertung meines ersten Quartals als Intendant im SWR überlasse ich gerne anderen. Was ich mir aber für meine künftige Arbeit vorgenommen habe, ist ein stärkerer Austausch mit Ihnen, liebe User. Deshalb schreibe ich von heute an in unregelmäßigen Abständen über meine Arbeit. Der erste Intendanten-Blog soweit ich es sehe. Aber warum eigentlich? Und interessiert das überhaupt jemanden?

Als ich bis zum Sommer Chefredakteur bei ARD-aktuell war, wussten die meisten User, dass das der Typ ist, der für die Tagesschau im Fernsehen, auf der Website, in der App und in sozialen Medien zuständig ist. Aber ein Intendant? Was die Chefinnen und Chefs der ARD-Medienhäuser machen, wissen vielleicht doch nicht so viele Leute. Also dachte ich, es könnte nichts schaden, Sie alle an meinem neuen Job ein wenig teilhaben zu lassen – falls es Sie interessiert.

Herr Gniffke im Gespräch

Darauf gekommen bin ich durch die vielen kleinen und großen Begebenheiten in den ersten 100 Tagen meiner Amtszeit. Zum Beispiel die erste Sitzung mit unserer SWR Geschäftsleitung, d. h. den Direktorinnen und Direktoren des SWR. War ein bisschen wie beim ersten Date. Die Runde war natürlich neugierig, wie der Neue so performt. Und ich war leicht nervös, wie das Direktorium auf mich reagiert. Schon nach zwei Wochen hatte ich dann den SWR bei der Sitzung der Intendantinnen und Intendanten der ARD zu vertreten – die große Bühne. Auch nicht ohne. Einer der schönsten Tage war sicher mein zweiter Arbeitstag, den ich unter das Motto gestellt hatte Gniffke on Tour”. Innerhalb eines Tages habe ich die Standorte Stuttgart, Mainz und Baden-Baden besucht und mich überall vorgestellt und Menschen kennengelernt. Ein ziemlicher Schlauch, aber einfach toll.

Meine kluge Kollegin vom rbb hat mir zum Amtsantritt gesagt: Du wirst erleben, dass Du als Intendant keine steile Lernkurve hast – sie ist vertikal!” Sie sollte Recht behalten. Der Job ist irrsinnig vielfältig, aber gerade das macht ihn auch so spannend. Auf einmal darf sich der einstige Nachrichten-Junkie auch um ein exzellentes Sinfonieorchester, einen professionellen Chor und um eine Big Band kümmern, daneben um Fernsehfilme und Unterhaltungsshows, um die Mediathek und um erfolgreiche Radioprogramme wie SWR3. Dazu kommt, dass ich für mehr als zehn Mal so viele Menschen wie bei ARD-aktuell Verantwortung trage und ein Budget verwalte, dass etwa 20-mal größer ist. Ich kann Ihnen sagen, da heißt es sehr, sehr schnell zu lernen.

Natürlich habe ich nach den ersten 100 Tagen als Intendant den SWR nicht neu erfunden. Das ist auch gar nicht nötig, weil an ganz vielen Stellen schon ziemlich viel Richtiges passiert. Aber wir müssen uns trotzdem bewegen – allein schon, weil sich die Medienwelt um uns herum so schnell verändert. Und dazu gehört es auch, dass wir kritisch auf unser Angebot gucken. Ist das, was wir machen, noch das, was Sie als Nutzerinnen und Nutzer wollen? Erfüllen wir damit unseren Auftrag eine gesamte Gesellschaft zu informieren, zu bilden und zu unterhalten? 

Über all diese Themen möchte ich mit Ihnen ins Gespräch kommen. Weil mir der Austausch mit Ihnen wichtig ist, gibt es nun diesen Blog. Von unterwegs oder aus dem Büro schreibe ich Ihnen von kleinen und großen Ereignissen, die mich bewegt haben, über Diskussionen, die wir führen und über die Dinge, die mich um- und antreiben. Dabei möchte ich nicht nur “senden”, sondern mich auch mit Ihnen austauschen. Bitte schreiben Sie in Ihren Kommentaren, was Sie von diesem Blog, von meiner Arbeit und vom SWR halten. Lassen Sie uns gerne auch mal streiten, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Sie können sicher sein, dass ich mich nicht mimosenhaft anstelle. Dass wir uns alle aber bei aller Streitlust dabei an die Regeln der Netiquette halten, versteht sich von selbst. Also lassen Sie es uns angehen. Ich freue mich auf Sie!

Ihr Kai Gniffke

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Autor/in
SWR

Kommentare (12)

Bisherige Kommentare
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  1. Kommentar von
    DerMaestro
    Verfasst am

    Lieber Herr Gniffke, erstmal super, dass Sie auch als Intendant weiter bloggen und damit ein direkter Kontakt möglich ist. Denn leider hat man bei vielen Intendanten den Eindruck, dass sie von den eigentlichen Gebührenzahlern komplett abgeschirmt sind (und sein wollen) und auch generell in anderen Sphären leben. Schön, dass es nun SWR Retro gibt und man viele alte Beiträge ansehen kann - ich hoffe, dass sich auch die Rechte bei neuerem Material klären lassen, damit noch mehr Archivschätze hochkommen. Ansonsten wäre es schön, wenn nicht jede LRA eigene Orchester/Bands/Chöre hat - was da an Geld für eine minimale Zielgruppe ausgegeben wird, wird an anderer Stelle viel dringender gebraucht. Ebenso braucht es weniger Hierarchieebenen, wo wiederum Geld versickert und Schwerfälligkeit entsteht. Bei arte sieht man, wie agil ein ÖR-Sender sein kann (quasi die Gnade der späten Geburt).

  2. Kommentar von
    Niko
    Verfasst am

    Die Pierre M. Krause Show ist das Einizige, was ich im SWR schaue. Viele in meiner Generation schauen kaum noch TV, geschweige denn öffentlich-rechtliche Unterhaltungsshows, die PMKS gucken dagegen einige aus meinem Freundeskreis. Würde mich sehr freuen, wenn die Sendung weiter laufen würde und vielleicht sogar einen besseren Sendeplatz bekommt ;)

  3. Kommentar von
    Monika
    Verfasst am

    Hallo, Pierre M Krause muss ins Erste! Meine Freunde und ich (Alter: Mitte 20) finden seine Late Night Show das Beste, was man seit Harald Schmidt zu sehen bekommt!

  4. Kommentar von
    Max Gries
    Verfasst am

    Sehr geehrter Herr Gniffke! Im SWR gibt es eine Late Night Show mit Pierre M. Krause. Gestern lief davon die letzte Folge vor der Winterpause und zum Schluss musste Hr. Krause verkünden, dass er nicht wisse, wann und wie es mit der Show weitergehe. Er ist ein treuer Moderator des SWR und hat neben der Late-Night-Show auch "Krause kommt", ein weiteres fantastisches Format, in dem er Prominente zuhause besucht. Ich finde es fast traurig, dass Pierre M. Krause seit Jahren seitens des Senders kaum unterstützt wird. Für seine Late-Night-Show hat er nur ein sehr kleines Team, das immer kleiner wird, und ein sehr geringes Budget. Trotzdem schafft es das Team Woche für Woche, eine gute Show auf die Beine zu stellen und Stargäste zu bekommen. Gerade jetzt, wo Jan Böhmermann aufhört, könnte Hr. Krause mit mehr Budget und Mitarbeitern eine große Nummer in der Late-Night werden. Liebe Grüße!

  5. Kommentar von
    Juliane Breddin
    Verfasst am

    Hallo, ich habe gelesen, das der geniale Pierre M. Krause seine Show (vielleicht) verliert. Es gibt soviel überbezalhten Rotz im öffentlich rechtlichen Fernsehen. Herr Krause ist ein Juwel in Ihrem Sender, Sie behandeln ihn, wie ein Hauptschüler. Sie möchten etwas bewegen? Es reicht, wenn seine Fans sich auf das nächste Jahr freuen dürfen. Ich bin froh, ihn 2018 live gesehen zu haben. Grüße aus Berlin

  6. Kommentar von
    Wolfgang Baecker aus Gernsbach
    Verfasst am

    Hallo Herr Gniffke, ich hoffe, Sie haben nicht wirklich vor, die Pierre M. Krause Show zu streichen. Ich bin seit vielen, vielen Jahren Hardcore-Fan dieser Sendung, weil sie gut mit einem kleinen Team gemacht wird. Sie hätte es schon lange verdient ins 'Erste' zu kommen, weil diese Genre in Deutschland fast komplett fehlt, auch vielleicht, weil die Personen fehlen, die solche Shows präsentieren können. PMK versteht es genial mit Witz und Intelligenz, Zuschauer zu begeistern. Ich kann es beurteilen, da ich seit Jahren als Zuschauer im Studio das mit hoher Aufmerksamkeit verfolge. PMK ist genial, darauf können wir bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten stolz sein. Also bitte, tun sie uns das nicht an, diese Produktion aus dem Programm zu streichen. Wenn sie es nicht schaffen, dieses Format ins 'Erste' zu bekommen, lassen sie es wenigstens in den 'Dritten' weiter bestehen.

  7. Kommentar von
    Günter Böhm
    Verfasst am

    Ohne die Pierre M. Krause Show wird der Dienstag nicht mehr mein Dienstag auf SWR3 sein. Das sollte man als Intendant wissen.

  8. Kommentar von
    Michael
    Verfasst am

    Hallo, vielen Dank für das Teilen Ihrer Gedanken und das Angebot des Blogs, den ich gerne weiter verfolgen möchte. Leider habe ich den RSS-Feed dafür nicht gefunden? Können Sie mir weiterhelfen? Vielen Dank und viele Grüße.

  9. Kommentar von
    Mad-TVabschalter
    Verfasst am

    Ist das die Debattenkultur im ARD-Framing, die sich der hochbezahlte Staatsangestellte vorstellt? 100% Zensur und platte Elogen... Also nichts anderes wie bei der Lügenschau!

  10. Kommentar von
    Zaphod Beeblebrox
    Verfasst am

    Ist ja total die Hölle los hier. Man kommt gar nicht durch mit seiner Frage. Mannmannmann.