Mitschnitt der SWR Präsentation bei „Europa trifft SWR“
Von der Idee zur hybriden Veranstaltung
Die Idee von „Europa trifft SWR“ stand schon seit geraumer Zeit auf dem Wunschzettel. Am 2. Februar war es so weit: Moderatorin Hendrike Brenninkmeyer – zu sehen u.a. in den Sendungen Marktcheck im SWR Fernsehen und im ARD Europamagazin, das der SWR im Wechsel mit dem WDR sonntags aus Stuttgart sendet – begrüßte die Gäste live aus dem Studio X in Baden-Baden. Möglich wurde der Austausch auch dank Daniel Frey, der für die Europa-Union im SWR Rundfunkrat ist und Andrea Krueger, die im SWR Verwaltungsrat den Vertriebenenbund in Baden-Württemberg vertritt. Mit ihnen waren rund 70 weitere Gäste digital zugeschaltet – Mitglieder der Europa-Union, der Europäischen Bewegung und des Bundes der Vertriebenen Baden-Württemberg, Europabeauftragte von Städten und Gemeinden, aus den Europa-Zentren, Europe Direct, den Jungen Europäern – JEF Baden-Württemberg e.V. – Menschen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für Europa engagieren. Unter ihnen auch der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Rainer Wieland.
SWR Expert:innen geben Einblicke in die Europa-Berichterstattung im SWR und in der ARD
SWR Intendant Kai Gniffke ist das Thema Europa besonders wichtig. Dies brachte er auch gleich in der Begrüßung mit einer persönlichen Geschichte zum Reisen in Europa zum Ausdruck. Als Kind hat er es in den 60er Jahren erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man nicht willkommen war im europäischen Ausland und, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir heute überall willkommen sind und in Frieden zusammenleben. Außerdem zeichnete er eine Vision für eine europäische, digitale Infrastruktur und betonte die besondere Verantwortung des SWR für den europäischen Gedanken – mit seinem Sitz nahe an Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und Österreich und als federführender Sender von ARTE.
Aktuelles zu Europa in Baden-Württemberg
Peter Heilbrunner, Leiter Multimediale Aktualität in Baden-Württemberg und damit verantwortlich für die Nachrichten aus Baden-Württemberg für Baden-Württemberg auf allen Ausspielwegen ordnete ein, wo und wie Europa in der Aktualität stattfindet. Dass nicht die Europa-Parlamentsdebatten in Brüssel und Straßburg im Fokus stehen, sondern es in den SWR Nachrichten insbesondere darum geht, mitunter sehr abstrakte Begriffe und Sachverhalte zu übersetzen, zu zeigen, was sie konkret für die Menschen hier bedeuten und diese zu fragen, was sie darüber denken.
Europamagazin und Weltspiegel
Wie das Europamagazin aus der Taufe gehoben wurde und wie die Themen dafür ausgewählt werden, stellte Redaktionsleiter Reinhard Baumgarten vor. Darüber hinaus erklärte er, wie die verschiedenen Redaktionen unterschiedliche Sichtweisen auf Europa abbilden, je nachdem, wer sendet – der WDR direkt aus Brüssel, der sehr nah dran ist an Themen aus dem Europaparlament, der EU-Kommission oder der NATO – oder der SWR in Stuttgart, wo Baumgarten den Schwerpunkt bei Berichten über Menschen, Europagefühl und Lebensgemeinschaft sieht. Noch älter als das Europamagazin ist der Weltspiegel. Standen früher vor allem Geschichten aus unbekannten Welten auf dem Programm, drehen sich die Geschichten heute vielmehr darum, wie die Menschen in anderen Ländern leben, wie sie mit Problemen umgehen und ganz besonders wichtig – welche Lösungen sie haben und was wir davon lernen können. Für den stellvertretenden Leiter der SWR Auslandsredaktion Ulli Neuhoff ist das näher dran an der Lebenswelt der User:innen, deren Interesse beispielsweise aus der Verbindung mit eigenen Erfahrungswerten entsteht: „Ich interessiere mich für Italien, da war ich schon.”
Migration, Flucht und Vertreibung
Zur Geschichte Europas gehört auch die Geschichte von Migrationsbewegungen, von Flucht und Vertreibung – gestern und heute. Beim SWR ist die Abteilung Religion und Welt verantwortlich für diese so wichtigen Themen. Esther Saoub ist die Leiterin und hatte zum Dauerbrenner-Thema gleich ein Video parat und damit die Antwort auf die Frage, was Häkeln mit Integration zu hat.
SWR Studio Freiburg: eine besondere Rolle im Dreiländereck Deutschland – Frankreich – Schweiz
Als Vertreter der SWR Studios, die gleichzeitig wichtige Ansprechpartner der Europa-Beauftragten in den Kommunen, Städten und Gemeinden in der Region sind, war Christoph Ebner, Leiter SWR Studio Freiburg zu Gast. Unter den Studios in Baden-Württemberg nimmt Freiburg auch deshalb eine Sonderrolle ein, weil dort das trinationale Format „Dreiland“ verantwortet wird. Wie sich die Regionalnachrichten aus Freiburg von den Kolleginnen und Kollegen von Radio France Bleu Elsass anhören, hatte er auch im Gepäck. Auch diesen Höreindruck gibt es im oben stehenden Mitschnitt.
Wertvoller Austausch für Gäste und Gastgeber mit dem vielfachen Wunsch Brücken zu bauen
In der anschließenden Diskussion wurde von den Gästen angeregt den Blick in der Berichterstattung nicht nur nach Westen, sondern auch verstärkt in den Osten Europas zu richten. Auch seien Flucht und Vertreibung heute eher verbunden mit Syrien und Afghanistan. Viele Vertriebene fühlten sich in der heutigen Berichterstattung nicht wahrgenommen – immerhin 25 Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg. Auch sie, die in den Kriegsjahren 1944 und 1945 und später nach Deutschland kamen, hatten durch Flucht und Vertreibung Traumata im Gepäck, die bis heute nicht verarbeitet sind.
Ebenfalls auf der Wunschliste der Gäste: noch mehr Europathemen auf Landesebene herunter zu brechen und verstärkt auch über das ehrenamtliche Engagement, das vielerorts auch in den Jugendverbänden geleistet wird, zu berichten. Warum gibt es noch keinen öffentlich-rechtlichen Euronews-Kanal? Und wie wäre es mit einer deutsch-elsässichen Hitparade zum Tag der Offenen Tür im Europaparlament in Straßburg?
Viel Lob gab es etwa für die Berichterstattung zur letzten Europawahl quer durch alle Programme und auch für den gemeinsamen Austausch „Europa trifft SWR”.
Was sich quer durch alle Teilnehmenden zog, war der Wunsch Brücken zu bauen: Brücken für mehr Verständigung untereinander, Brücken für mehr Austausch, Brücken für einen stabilen Frieden in Europa und darüber hinaus.