Mehrere Tattoofarben enthalten gesundheitsschädliche Substanzen und überschreiten Grenzwerte der EU-weiten gesetzlichen Regelungen zum Teil mehrfach, das hat ein Sonderprojekt der Chemischen Veterinär- und Untersuchungsämter ergeben. Die Ergebnisse sind im Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung in BW enthalten, den der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) am Donnerstag vorstellte.
Gesetzesänderung sorgte für neue, bunte Tattoofarben
Mehr als ein Drittel der Deutschen ist tätowiert. Gesetzliche Regelungen sollen also einen großen Teil der Bevölkerung schützen. Deshalb wurden im Januar 2022 EU-weite Vorgaben für Tätowierfarben verabschiedet, die die menschlichen Gesundheit nicht schädigen dürfen. Folglich änderten Hersteller die Zusammensetzung der bunten Farben durch neue Pigmente. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe (CVUA) untersuchte die neuen Farben auf ihre Rechtskonformität.
Tattoofarben: BW-Ministerium kündigt weitere Kontrollen an
Von 27 untersuchten Farben, die in Tattoo-Studios verwendet werden, überschritten 17 die Grenzwerte der EU-weiten gesetzlichen Regelungen zum Teil mehrfach - das sind 63 Prozent mit gesundheitsschädlichen Stoffmängeln. Neun Produkte enthielten nicht zugelassene Farbstoffe, in vier Proben war zu viel Blei oder Arsen, und drei enthielten übermäßiges Formaldehyd. Formaldehyd ist möglicherweise krebserregend.
Die beanstandeten Produkte dürfen nicht mehr verkauft oder zum Tätowieren verwendet werden. Das Verbraucherschutzministerium will gezielt weitere Kontrollen und Untersuchungen durchführen.