Gefahren der Digitalisierung – drei Beispiele
1) Pädophilie und Cybergrooming
Ein 38-jähriger Lastwagenfahrer diente sich einer 13-Jährigen zuerst als gleichaltrige Freundin an, dann schmierte er ihr in einer anderen Rolle als 17-jähriger Casanova Honig ums Maul und gab sich zum Schluss als russischer Mafiakiller aus, der mit Mord und Totschlag drohte.
Das maliziös inszenierte Ränkespiel überforderte das Mädchen, sodass es sich in seiner Verzweiflung tatsächlich mit ihm traf, worauf sie vom digitalen Puppenspieler vergewaltigt wurde.
Der Täter wurde 2013 zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt. Solche Extremereignisse sind zum Glück Ausnahmen. Nichtsdestotrotz hat sich das Prinzip des hinterlistigen Betrugs im Internet etabliert.
2) Manipulation und Missbrauch
Es reichen bereits 20 Minuten Sprachmaterial, das viele Menschen nichtsahnend im Netz verfügbar machen, damit ein Computer in der Lage ist, eine Stimme recht echt nachzuahmen.
Mithilfe eines Programms, wie VoCo von Adobe, wird jeder Satz, den man per Tastatur eingibt, mit der Stimme wiedergegeben, die vorher gesampelt, also aufgenommen wurde.
Damit kann man jemanden Dinge sagen lassen, die er selbst nie sagen würde. Das kann unangenehme Konsequenzen haben.
Was würde zum Beispiel passieren, wenn sich Pädophile diese Imitationsfähigkeiten des Computers zunutze machten und vermeintlich mit der Stimme der Eltern auf die Mailbox der Kinder sprächen?
3) Datenklau und Erpressung
Ein Krimineller fotografiert einen unbescholtenen Bürger, der aus reiner Neugier das politische Programm einer radikalen Partei an einem Wahlstand durchblättert.
Durch Abgleich mit Bildern im Internet ermittelt er dessen Identität. Da es dort auch Sprach- und Filmmaterial von ihm zu finden gibt, prüft er mittels beschriebener Analyseverfahren, ob sein Opfer ängstlich ist und sich deshalb mit einiger Wahrscheinlichkeit erpressen ließe.
Wenn dem so wäre, erstellt er ein Video mit Originalstimme und persönlicher Mimik, in dem der Fotografierte extremistische, menschenverachtende Parolen von sich gibt.
Er stellt seinem Opfer nun Foto und Video zu, verbunden mit der Aufforderung 50.000 Euro auf ein anonymes Bitcoinkonto zu überweisen. Ansonsten droht er, das Machwerk viral zu verbreiten – mit unabsehbaren Folgen für den persönlichen Ruf des Adressaten.
Wollen wir eine solche Entwicklung?