Der Mainzer Kreativbranche wächst. In den vergangenen fünf Jahren haben sich mehrere Design-Agenturen gegründet. Statt die Ellenbogen auszufahren, haben sie sich miteinander vernetzt. Beim „Open Festival“ geben sie ihre Erfahrungen an Studierende der Hochschule weiter.
Einfach mal machen
Unter dem Namen „Butter und Salz“ haben sich in der Mainzer Neustadt eine Hand voll junger Leute zusammengetan. Sie betreiben weder ein Restaurant noch eine Bäckerei. „Butter und Salz“ ist der Name ihrer Bewegtbildagentur. ,
„Für uns ist das Machertum sehr wichtig, also einfach mal Dinge zu machen. Das ist für uns das Fundament, also die Butter“, sagt Creative Producer und Mitgründer Lukas Möllenbeck. „Aber mit der Marke wollen wir auch das gewisse Etwas einstreuen – das Salz in der Suppe.“
Agentur für Werbefilme, Klamotten und Podcasts
Vor fünf Jahren – kurz vor Beginn der Coronakrise – begannen Möllenbeck und seine Mitstreiter, Werbefilme zu konzipieren und umzusetzen. Vor einem Jahr entstand daraus die Marke „Butter und Salz“.
Von der Idee, über Dreharbeiten bis zur Postproduktion bietet die Agentur alles, was für einen hochwertigen Werbe- oder Imagefilm gebraucht wird. Die Kunden sitzen oft direkt vor der Mainzer Haustür, sagt Lukas Möllenbeck. „Einmal alle stadtnahen Unternehmen: Stadtwerke, Kraftwerke, Mobilität, Netze. Dann haben wir Konzernkunden und kleine und mittelständische Unternehmen.“
In Mainz ist die Konkurrenz überschaubar
In das Agentur-Business sei er eher zufällig gerutscht, sagt Lukas Möllenbeck. Vieles habe er sich selbst beigebracht und der Lernprozess gehe immer weiter.
Gerade haben „Butter und Salz“ eine eigene kleine Modekollektion auf den Markt gebracht, sie haben sich ein professionelles Kreativstudio eingerichtet, in dem beispielsweise Podcasts produziert werden.
Designerinnen mit Herzblut
Ausgezahlt habe sich bei all dem immer, dass der Mainzer Kreativmarkt noch nicht so übersättigt sei wie anderswo. Da es kaum Konkurrenz gebe, haben sich „Butter uns Salz“ sogar mit anderen Agenturen vernetzt, um voneinander zu profitieren.
Zum Beispiel mit der Designagentur alma. Die gibt es ebenfalls seit rund fünf Jahren. Gegründet wurde Alma von Alice Schaffner und Marie Dowling. Die beiden haben sich im Studium an der Hochschule Mainz kennengelernt und beschlossen, gemeinsam ihre Agentur ins Leben zu rufen.
„Wie ein 6er im Lotto“
Mittlerweile haben sie drei weitere Mitarbeiterinnen und betreuen zum Beispiel junge Winzerbetriebe, für die sie ungewöhnliche und ästhetische Etiketten oder Logos entwerfen. Sie gestalten Plakate etwa zur Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises und haben gerade ein Logo für eine Mainzer Grundschule in einem Brennpunktbezirk konzipiert.
Geschäftsführerin Alice Schaffner ist zufrieden. „Wir haben einen Ort erschaffen mit tollen und kreativen Menschen um uns herum. Wir sind Herzblut-Gestalterinnen. Wir freuen uns, dass wir uns aussuchen dürfen, mit welchen Kundinnen wir zusammenarbeiten. Es fühlt sich immer wieder an wie ein 6er im Lotto.“
Work-life-Balance: funktioniert
Für die alma-Geschäftsführerinnen sei diese positive Identifikation mit ihrer Arbeit von Anfang an sehr wichtig gewesen, sagt Marie Dowling.
Wir haben uns intensiv mit der Frage beschäftigt, was wir im Leben machen wollen. Wir haben uns ein Jahr Zeit gelassen und mit vielen Fragen beschäftigt um das Thema Gründung und berufliche Selbstverwirklichung. Unser Ziel war, am Ende des Tages glücklich werden, mit dem, was wir tun. Ich würde sagen, das sind wir.