9/11, der "Krieg gegen den Terror" und Guantanamo Bay
Am 11. Januar 2002, nur vier Monate nach den Anschlägen von 9/11, brachten die USA die ersten Gefangenen im „Krieg gegen den Terror“ nach Guantanamo – in Ketten und mit Augenbinden. Die Botschaft: „Wir haben die Schuldigen!“
Folter und kein Anspruch auf Gerichtsverfahren
Über die nächsten Jahre sperrte die US-Regierung zwar 780 Männer aus 50 Ländern auf ihrer entlegenen Basis in Kuba weg. Anfangs unter unmenschlichen Bedingungen und ohne Anspruch auf ein Gerichtsverfahren. Viele wurden gefoltert. Aber die meisten Männer ließen die USA schließlich laufen.
Inzwischen sind nur noch knapp 40 Gefangene in „Gitmo“ – also der Guantanamo Bay Naval Base (GTMO). Gegen die meisten wurde bislang nicht mal Anklage erhoben. Anderen wird vor Ort der Prozess gemacht – nach einer hochumstrittenen und eigens für diese Angeklagten erfundenen Sonder-Justiz.
Obama konnte Guantanamo nicht schließen – und auch Biden schafft es nicht
Guantanamo, das findet auch Präsident Joe Biden, ist ein Schandfleck für die USA. Genau wie sein Vorgänger Barack Obama will er das Lager eigentlich schließen. Aber auch er weiß nicht wie. Und so ist auch nach 20 Jahre kein Ende für das Gefangenenlager in Sicht.
SWR2 Archivradio
11.9.2001 15:30 Uhr: George W. Bushs erste Reaktion auf die Terroranschläge
11.9.2001 | US-Präsident George W. Bush, gerade 8 Monate im Amt, befindet sich zur Zeit der Anschläge auf das World Trade Center in Florida und besucht eine Grundschule in Sarasota, um für seine Schulreformen zu werben.
11.9.2001 20:30 Uhr: George W. Bushs dritte Rede zu den Terrorangriffen
11.9.2001 | Um 14.30 Ortszeit, 20.30 Uhr MEZ, tritt US-Präsident George W. Bush ein drittes Mal an diesem 11. September 2001 vor die Mikrofone und hält eine Ansprache an das amerikanische Volk.
20.9.2001 George W. Bush kündigt Angriffe in Afghanistan an
20. September 2001. Inzwischen ist klar: Für Terroranschläge vom 11. September 2001 sind Osama bin Laden und die Terrororganisation al-Qaida verantwortlich. Die operiert von Afghanistan aus, unter dem Schutz und der Duldung der Taliban-Regierung.
Die US-Regierung fordert die Taliban auf, Osama bin Laden auszuliefern. Doch so weit gehen die Taliban nicht – sie bitten Osama bin Laden lediglich, freiwillig das Land zu verlassen.
Das reicht US-Präsident George W. Bush nicht. Er kündigt am Abend des 20. September 2001 an, das Terrornetzwerk zu zerschlagen, und dass jeder Staat, der die Terroristen unterstützt, als Feind betrachtet wird.
Bush betont zugleich, dass es sich dabei nicht um einen Angriff gegen den Islam handelt. Hintergrund ist eine zunehmend islamfeindliche Stimmung im eigenen Land seit den Terrorangriffen.
Afghanistan
Mittlerer Osten Die Taliban in Afghanistan – Nach 20 Jahren erneut an der Macht
Die Taliban sind in Afghanistan zurück an der Macht. Grotesk: Heute stehen ehemalige Taliban-Kämpfer als Sicherheitsleute im Bamiyan-Tal vor den großen Lücken in den Felswänden und bewachen die Überreste der Buddha-Statuen – das UNESCO-Weltkulturerbe, das sie selbst zerstört haben. ARD-Korrespondentin Silke Diettrich ist nach Afghanistan zurückgekehrt und erkundet ein Land, das sie so bisher nicht kannte: das neue Islamische Emirat der Taliban. | Mehr: http://swr.li/taliban-afghanistan | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
Mittlerer Osten Afghanistan von der NATO allein gelassen – Angst vor Taliban und Bürgerkrieg
ARD-Korrespondentin Silke Diettrich war als einzige Journalistin dabei, als der letzte deutsche Flieger ausgeflogen ist. Jetzt nehmen die Taliban immer mehr Bezirke ein. Viele im Land machen sich große Sorgen – vor allem die Frauen. Von Silke Diettrich | Manuskript, Bildergalerie und mehr: http://swr.li/afghanistan | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen