12.7. 2004

Italien verhaftet Seenotretter der Cap Anamur

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Archivradio

12. Juli 2004: Die "Cap Anamur" bringt 37 aus dem Mittelmeer gerettete afrikanische Flüchtlinge nach Sizilien. Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel wird verhaftet. Es kommt zu einer Diskusssion über die Politik der Hilfsorganisation - und einem Prozess. Fünf Jahre später entscheidet das Gericht in Sizilien: Freispruch!

Italien genehmigt die Landung der Cap Anamur zunächst, widerruft die Erlaubnis dann – um dann doch wieder per Telefon die Einfahrt zu erlauben - so jedenfalls die Darstelllung von Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel im SWR.

Doch die Freude währt nur kurz. Cap-Anamur-Chef Bierdel fährt in den Hafen ein. Dort wird er, zusammen mit dem Kapitän verhaftet. Ihm wird Schlepperei bzw. Beihilfe zu illegaler Einreise vorgeworfen. Der Fall sorgt für große Diskussionen – auch innerhalb der Hilfsorganisation Cap Anamur selbst. Zwei Tage nach der Verhaftung geht die Hintergrundsendung SWR1 Thema heute der Frage nach: Wieviel PR braucht humanitäres Engagement?

Am 16. Juli kommen Elias Bierdel und der Kapitän wieder frei. Die Kritik an seinem Verhalten sorgt allerdings dafür, dass er als Chef der Cap Anamur nicht wiedergewählt wurde. Gleichzeitig muss er sich vor dem Gericht im sizilianischen Agrigent verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert vier Jahre Haft und eine Geldstrafe von 400.000 Euro. Doch das Gericht spricht sie frei. Begründung: Das internationale Seerecht verpflichtet dazu, Menschen in Seenot zu retten. Das könne dann auch nach nationalem Recht nicht strafbar sein – urteilen die Richter am 7. Oktober 2009.

Wenige Tage nach diesem Vorfall schlägt Bundesinnenminister Otto Schily vor, Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Nordafrika zu errichten.

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