Echte und selbsternannte Computerexperten hatten gewarnt, was um 0:00 Uhr des Jahres 2000 alles drohen würde: Börsencrash, Flugabstürze, nukleare Fehlfunktionen, defekte Geräte, Weltwirtschaftskrise.
Vom „Millenium-Bug“ war die Rede, vom „Jahr-2000-Problem“, kurz auch „Y2K“ genannt. Hintergrund war: In alten Programmen und Computersystemen wurden Jahreszahlen – um Speicherplatz zu sparen – nur mit zwei Ziffern abgebildet. In den 1960er/70er Jahren dachte niemand soweit voraus, dass auch mal irgendwann ein neues Jahrhundert oder gar Jahrtausend anbrechen würde.
Die Befürchtung war nun: Die alten und immer nur weiterentwickelten Programme verstehen nicht, dass mit den Ziffern 00 die Zeit nicht zurückgedreht wird, sondern normal weiter läuft. Und weil niemand einen Überblick hat, in welchen Programmen das Problem noch schlummert, könnte Menschheit am 1.1.2000 eine böse Überraschung erwarten.
Doch zur Überraschung vieler blieb die böse Überraschung aus. Es war das Top-Thema von SWR3 am 1. Januar 2000.
19.11.1984 Chaos Computer Club wird öffentlich bekannt
19.11.1984 | Der Chaos Computer Club ist heute eine anerkannte Nichtregierungsorganisation, die sich für Datensicherheit engagiert. 1984, als der CCC erstmals öffentlich bekannt wurde, war er vielen Menschen suspekt: Leute, die die Daten anderer Leute anzapfen! Das Wort "Hacken" war damals noch kaum geläufig. Gegründet wurde der Chaos Computer Club schon 1981 in Berlin in den Redaktionsräumen der taz. Aber dann ging es in Hamburg weiter. Öffentlich bekannt wurde der Chaos Computer Club 1984, als er in einer spektakulären Aktion ein Benutzerkonto der Hamburger Sparkasse knackte.
6.5.1937 Explosion der "Hindenburg" in Lakehurst
6.5.1937 | 1936 geht das damals größte Luftschiff der Welt "Hindenburg" in Betrieb. Es fährt 63 mal über den Atlantik, nach Rio de Janeiro und New York. Am 6. Mai 1937 jedoch kommt es zur Katastrophe, als sich der Wasserstoff im hinteren Teil des Luftschiffs entzündet. 35 Menschen sterben. Die Live-Reportage von Herbert Morrison wurde weltberühmt.
16.10.1957 Asiatische Grippe in Deutschland
16.10.1957 | In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920. In Deutschland fallen der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer. Trotz dieser schweren Epidemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten. Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.
17.2.1962 Sturmflut in Hamburg – Helmut Schmidt profiliert sich als Krisenmanager
17.2.1962 | In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar fegt ein Orkan mit mehr als 130 km/h über Norddeutschland. Er drängt das Wasser der Nordsee an die Küste und in die Elbe. Deiche brechen, Hamburgs Innenstadt, überhaupt ein Sechstel der Stadt steht unter Wasser, die Stadt erlebt die schlimmste Sturmflut seiner Geschichte. Mehr als 300 Menschen sterben, 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist damals Polizeisenator in Hamburg. Schon in der Nacht beginnt er, die Rettungsaktionen zu koordinieren. Vor allem organisiert er auch die Unterstützung der Bundeswehr, was damals ungewöhnlich und umstritten ist, denn die Bundeswehr darf damals laut Grundgesetz keine zivilen Aufgaben übernehmen. Diese Möglichkeit wurde ihr offiziell erst 1968 mit den Notstandsgesetzen gegeben. Wir hören zunächst Helmut Schmidt, wie er am 17. Februar 1962 die Lage erklärt, anschließend zwei Reportagen, eine aus der Hamburger Innenstadt und eine vom Hubschrauber über Niedersachsen.
Nicht nur Hamburg ist betroffen, sondern auch große Teile von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In einer Reportage aus dem Hubschrauber schildert Reporter Giselher Schaar die Lage an der Niedersächsischen Küste.
14.4.1970 Panne bei Apollo 13: "Houston, wir haben ein Problem."
14.4.1970 | Am 14. April 1970 erschüttert eine Explosion die Mondfähre. Die Astronauten der Apollo 13 melden sich mit dem berühmten Satz im Kontrollzentrum: "Houston, wir haben ein Problem."
13. bis 22.12.1978 Der Untergang des Hapag-Lloyd-Schiffs "München"
13. bis 22.12.1978 | Die "München" war eines der größten Schiffe ihrer Zeit. Sie war 261 Meter lang und gehörte der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
Ende November 1978 startete die "München" mit 28 Mann an Bord in Bremerhaven nach Savannah im US-Bundesstaat Georgia; sie sollte Maschinenteile in die USA bringen.
Doch die Bedingungen auf dem Atlantik sind hart: Windstärke 11, Schneeschauer und Hagel, 15 Meter hohe Wellen.
Am 12. Dezember 1978, kurz nach Mitternacht, meldet der Funker einen Schaden an der Brücke und eingeschlagene Bullaugen. Drei Stunden später funkt er noch ein SOS, dann reißt der Kontakt ab. Die Reederei startet eine Suchaktion.
Am 13. Dezember berichtet der NDR über den Stand und interviewt dazu den Pressesprecher der Hapag-Lloyd, Gerhard Simonsen.
Immer wieder berichten die Sender über den Stand der Dinge, bis am 22. Dezember 1963 Hapag-Lloyd bekannt gibt, dass die Suche nach der "München" eingestellt ist. Es gäbe keine Hoffnung mehr, das Schiff oder überlebende Besatzungsmitglieder zu finden.
28.1.1986 Die Raumfähre "Challenger" explodiert
28.1.1986 | Die Raumfähre "Challenger" explodiert kurz nach dem Start. Die sieben Astronauten an Bord sterben. Keine "Sternstunde der Wissenschaft", sondern eine Katastrophe der Raumfahrt.
24.3.1989 Öltanker "Exxon Valdez" läuft vor Alaska auf Grund
Am 24.3.1989 läuft der Öltanker "Exxon Valdez" vor Alaska auf Grund. Mehr als 40.000 Tonnen Rohöl gelangen ins Meer – eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Seefahrt.
Februar 1999 Lawinenkatastrophe von Galtür
Februar 1999 | Eine große Lawine verschüttete am 23. Februar 1999 Teile des österreichischen Skiorts Galtür. 31 Menschen starben. Tags darauf startet dann die große Befreiungsaktion mit Unterstützung von US-amerikanischen Transporthubschraubern.
31.8.1997 Lady Dianas Unfall-Tod – verfolgt von Paparazzi
31.8.1997 | Ihre Ehe mit Prince Charles war gescheitert, die beiden hatten sich 1992 getrennt, doch die Boulevardpresse interessierte sich weiter für Lady Diana. So sehr, dass die Paparazzi sie überall belauerten. Auch bei ihrem Besuch in Paris Ende August 1997, ein Jahr nach der offiziellen Scheidung. Diana und ihr Dodi Al-Fayed versuchen, den Fotografen durch Tricks zu entgehen, und doch kommt es zu einer tödlichen Verfolgungsjagd. Der Fahrer rast in einen Tunnel, verliert die Kontrolle, der Wagen prallt gegen einen Pfeiler.
Tags drauf stellt sich der Unfall nochmal in einem anderen Licht dar. Es stellt sich heraus, dass der Fahrer schwer betrunken war und mehr als 1,7 Promille Alkohol im Blut hatte.
Der Vater von Dodi Al Fayed behauptet später, dass es sich bei dem Unfall um einen Auftragsmord des britischen Geheimdienstes gehandelt habe. Doch für diese Version konnten Ermittler keine Anhaltspunkte finden.
26.12.1999 Orkan Lothar: Jahrhundert-Sturm zum Jahrhundert-Ende
27.12.1999 | Die Weihnachtstage gingen zu Ende, da kam am Sonntag, den 26. Dezember 1999, ein Orkan, der es in sich hatte. Lothar kam von Frankreich nach Süddeutschland und stürmte mit Geschwindigkeiten von mehr als 270 Stundenkilometern. Mehr als 100 Menschen starben in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, die meisten durch umfallende Bäume. Der Verkehr stand still, Autobahnen waren gesperrt. Waldflächen in den Bergen wurden einfach umgeknickt. Baden-Württemberg hat es besonders getroffen. Kein anderer Sturm in Europa hat so hohen Schäden verursacht. Die SWR1-Sendung "Thema heute" fasst am 27. Dezember 1999 die Ereignisse zusammen.
1.1.2000 Doch keine Katastrophe: Befürchtetes Jahr-2000-Problem bleibt aus
Echte und selbsternannte Computerexperten hatten gewarnt, was um 0:00 Uhr des Jahres 2000 alles droht: Börsencrash, Flugabstürze, defekte Geräte, Weltwirtschaftskrise.
25.7.2000 Absturz der Concorde bei Paris
25.7.2000 | Der Flugzeugabsturz einer Concorde in Paris läutet das Ende dieses Flugzeugtyps ein, auf den Frankreich so stolz war. Diese Überschallmaschine, die 1976 in Betrieb genommen wurde, flog die Strecke Paris – New York in 3,5 Stunden, verbrauchte allerdings auch Unmengen an Treibstoff. Auch am 25. Juli 2000 sollte sie diese Strecke fliegen mit hundert, überwiegend deutschen Charter-Urlaubern an Bord. Zwei Minuten nach dem Start kommt es zur Katastrophe.
26.4.2002 Der Amoklauf von Erfurt
26.4.2002 | In keinem Jahrzehnt gab es in der Bundesrepublik so viele Amokläufe an Schulen und Bildungseinrichtungen wie in den Jahren zwischen 2000 und 2010. 8 solche Vorfälle gab es in dieser Zeit. Einer der ersten und zugleich der folgenreichste ist der Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium von Erfurt am 26. April 2002. Ein 19-jähriger Schüler erschießt 12 Lehrkräfte, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizisten und tötet am Ende auch sich selbst. Der Fall sorgt für große Diskussion darüber, ob US-amerikanische Verhältnisse jetzt auch in Deutschland Einzug halten, aber auch über die Rolle von Videospielen. So berichtete SWR1 am Abend der Tat.
14.8.2002 Hochwasser-Wahlkampf: Kanzler Schröder gummistiefelt durch Grimma
14.8.2002 | Im August 2002 kommt es zu einer Hochwasserkatastrophe in Sachsen, der Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse sind stellenweise so hoch wie nie zuvor gemessen wurde. In Dresden und vielen anderen Städten stehen Straßen unter Wasser.
Es ist aber nicht nur Hochwasser, sondern auch Wahlkampf. Am 14. August, als die Wassermassen schon zurückgehen, besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder die schwer getroffene Stadt Grimma im Landkreis Leipzig. Er zeigt sich tief erschüttert und verspricht unbürokratische Hilfe, was seine Popularitätswerte vor der Wahl deutlich steigen lässt.
Die Reportage aus Grimma ist von Sylvia Stadler.
Schröders Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) verpasst die Chance, sich an der Elbe blicken zu lassen. Er besucht lediglich die Hochwassergebiete im eigenen Bundesland Bayern, was ihm aber im Wahlkampf wenig nützt.
Der Beitrag von Armin Hering – ebenfalls vom 14. August – zeigt noch deutlicher, wie das Hochwasser den Wahlkampf beeinflusst.