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Die documenta fifteen geht zu Ende – und nicht wenige Menschen würden jetzt hinzufügen: endlich. Was geht, wenn die größte deutsche Kunstausstellung für viele ein Fiasko ist? Die eine Seite beklagt, mit der Documenta habe man Antisemitismus in Deutschland wieder öffentlich ausstellen können, während die andere Seite meint, hinter der Kritik an den Künstler:innen stünde Rassismus. Ein Scherbenhaufen also, zumindest in der öffentlichen Debatte.
Und was bleibt nun im Nachhinein von dieser documenta fifteen? Lässt sich aus diesem Scherbenhaufen etwas machen – zum Beispiel eine Auseinandersetzung über die deutsche Geschichts- und Gedenkpolitik und die Frage, welchen Platz die kolonialen Verbrechen darin neben der Shoah einnehmen können?
Als gescheitert würde die Journalistin Charlotte Wiedemann die documenta nicht bezeichnen. Wiedemann hat viel aus dem Ausland berichtet und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen. Sie hat die documenta besucht und dort viele Anregungen gefunden, die sie in der deutschen Debatte vermisst hat: “Über die documenta würde eine Glocke der Deutschtümelei gestülpt. Das Problem war für mich nicht die documenta selbst, sondern unser Umgang damit.”
Anders sieht das der Kunstkritiker Hanno Rauterberg, er sagt, die mangelnde Kommunikationsbereitschaft habe den Austausch erschwert: “Der Kollektiv-Gedanke der documenta hat Kritik an einzelnen Künstlern erschwert.” Schnell habe es geheißen, Kritik meine nicht den Einzelnen, sondern alle und damit die gesamte documenta. Kritik sei deshalb von Ruangrupa schnell als rassistisch wahrgenommen worden.
Und auch der Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und engagiert hätte sich gewünscht, dass die verschiedenen Seiten wirklich miteinander ins Gespräch kommen: „Es wurde zwar viel debattiert, aber da war das Gefühl, dass man aneinander vorbeiredet.“
Viel Stoff also für eine Debatte über die deutsche Erinnerungspolitik!
Charlotte Wiedemanns Buch „Den Schmerz der anderen begreifen“ ist im Mai 2022 bei Ullstein erschienen.
Unterschiedliche Positionen und Erklärungsansätze zur documenta-Debatte findet ihr in der Ausgabe 09/2022 von Politik & Kultur, der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats
Die Bildungsstätte Anne Frank, deren Direktor Meron Mendel ist, hat eine Podiumsdiskussion zu Kunst und Antisemitismus veranstaltet.
Bei „Was geht, was bleibt“ haben wir uns schon öfter mit den Themen Kolonialismus und Erinnerungspolitik beschäftigt, zum Beispiel in diesen beiden Folgen:
Blinder Fleck der Erinnerungskultur
Rückgabe von Raubkunst
Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de
Host: Pia Masurczak
Redaktion: Pia Masurczak und Kristine Harthauer
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Rückgabe von Raubkunst: Dekolonisierung oder reine Symbolpolitik?
„Wir haben uns angewöhnt, dass wir uns holen, was wir brauchen und das auch von anderen Kontinenten. Das geht nicht mehr, das führt unseren Planeten in die Katastrophe“, sagt der Historiker Jürgen Zimmerer.
Er ist Professor für Globalgeschichte mit Schwerpunkt Afrika an der Uni Hamburg. Für uns ordnet er ein, wie die Kolonialzeit und das Ausbeuten von Regionen im Globalen Süden mit dem Klimawandel zusammenhängen und erklärt, warum es so lange gedauert hat bis zur Rückgabe von Raubkunst aus Afrika.
Einer der bekanntesten Fälle sind die Benin-Bronzen. Frankreich und Deutschland haben sich vorgenommen die Kunstwerke zurück zu geben. Aber wie kamen die wertvollen Bronzen überhaupt nach Europa?
Darüber sprechen wir mit Amina Aziz. Sie hat die Geschichte für den ARD-Kulturpodcasts „Akte: Raubkunst?“ recherchiert und schildert den gewaltvollen Weg einiger Benin Bronzen aus dem heutigen Südwesten Nigerias nach Deutschland. „Britische Soldaten haben Benin City auf brutalste Weise eingenommen, sie haben Dörfer und Städte niedergebrannt und den Palast geplündert. Und sie waren stolz darauf, wie wir von Fotos wissen.“
Noch mehr Informationen zum Thema gibt es im Podcast „Akte: Raubkunst“ von ARD Kultur. Zu hören ist diese Serie, unter anderem, in der ARD Audiothek.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Antisemitismus: Die Desaster-Documenta
Monatelange Warnungen und Debatten und dann ist es genauso gekommen: Antisemitische Abbildungen auf der Documenta. Der Schaden für die weltweit wichtigste Kunstausstellung ist enorm. Zu allem Überfluss fehlt eine Person, die klar die Verantwortung übernimmt, sagt Jan Tussing im Podcast. Außerdem erklärt Andrea Geier, Kulturwissenschaftlerin von der Uni Trier, die vertrackte Geschichte des Antisemitismus in antikolonialen Kontexten.
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Host: Philine Sauvageot
Redaktion: Max Knieriemen, Pia Masurczak und Philine Sauvageot
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Friede, Freude und Lumbung? Streit um Antisemitismus auf der Documenta
Bitte im Hinterkopf behalten: Bei der Documenta gibt es großen Streit um ein Bild das eindeutig antisemitische Darstellungen enthält. Diese Podcastfolge ist Anfang Mai entstanden, wir und die beteiligten Interviewpartner diskutieren dementsprechend die Vorwürfe, die zu diesem Zeitpunkt bekannt waren.
Solidarisch, bürgernah. und vor allem: ganz anders. So sollte die documenta fivteen in diesem Jahr werden –kurz vor der Eröffnung der wichtigen Ausstellung zur Gegenwartskunst aber sieht sich das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa mit einer Debatte um Antisemitismus konfrontiert.
Was ist an den Vorwürfen dran? Das untersucht diese Folge von Was geht, was bleibt – im Gespräch mit Elke Buhr vom Monopol-Magazin, dem Publizisten Micha Brumlik und der Kunsthistorikerin Dorothee Richter. Zaungast ist Joseph Beuys.
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Host: Daniel Stender
Redaktion: Daniel Stender und Pia Masurczak