JetztMusik - Glossar

Musique spectrale

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„Es ist mir nicht länger möglich, die Töne als festgesetzte und untereinander permutierbare Objekte aufzufassen. Sie erscheinen mir eher wie Bündelungen zeitlich gerichteter Kräfte.“ In seinem Vortrag Zur Entstehung des Klanges … warb Gérard Grisey bei den Darmstädter Ferienkursen 1978 für eine Neuordnung der musikalischen Parameter, wie sie die französischen Spektralisten vornahmen. Das Ensemble l’Itinéraire („Der Weg“) und Komponisten wie Tristan Murail, Michael Lévinas, Hugues Dufourt und eben Grisey gewannen musikalische Ordnungen und Formen aus den physikalischen Grundbedingungen, den „Spektren“ der Klänge. Sie analysierten die Oberton-Strukturen eines Klanges und ihre Veränderungen, die als Veränderungen der Klangfarbe hörbar sind. Ihre Kompositionen arbeiten mit diesen Erkenntnissen und verdeutlichen die Grundstrukturen und mögliche Variationen eines Klanges mit instrumentalen und stimmlichen Mitteln. Sie gewinnen ihre Faszination aus der Konzentration
auf langsame Prozesse und Übergänge, aus dem Hineinhorchen in die Veränderungen eines Klanges oder einer Klanggruppe.

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Autor/in
SWR