JetztMusik - Glossar

Mikrotonalität

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Meint das musikalische Spiel mit Tonabständen (Intervallen), die nicht der in der traditionellen abendländischen Musik üblichen Einteilung der Oktave in zwölf Halbtöne folgen. Schon Ferruccio Busoni träumte von einer feineren Differenzierung (Entwurf einer Ästhetik der Tonkunst, 1907), der tschechische Komponist Alois Hába arbeitete bereits in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts
mit Vierteltönen und entwarf später ein Vierteltonklavier, Jörg Mager baute 1911 ein Viertelton-Harmonium. Bis heute sind viele Kompositionen durch solche kleineren Intervalle bereichert; durch Vierteltöne (vielfach z. B. bei Ivan Wyschnegradsky),
Viertel- und Achteltöne (z. B. bei Luigi Nono), Drittel- und Sechsteltöne (z. B. bei Klaus Huber). Noch immer gibt es keine einheitliche Notation solcher Tonabstände. Andere Stimmungssysteme fordern darüber hinaus noch ganz andere Intervallgrößen.

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Autor/in
SWR