Hans Werner Henze (1926–2012)
Das Floß der Medusa
Oratorio volgare e militare in due parti für Sopran, Bariton, Sprechstimme, gemischten Chor, Knabenstimmen und Orchester (1968, rev. Schluss 1990)
Dichtung von Ernst Schnabel
Camilla Nylund (Sopran) | SWR Vokalensemble |
Peter Schöne (Jean-Charles – Bariton) | WDR Rundfunkchor |
Peter Stein (Charon – Sprecher) | Freiburger Domsingknaben |
Peter Eötvös (Leitung) | SWR Symphonieorchester |
Aufnahmen: 15.–17.11.2017, Konzerthaus Freiburg/Elbphilharmonie Hamburg
CD bei SWR music erhältlich
CD-Empfehlung der New York Times
Das Floß der Medusa
Die Grausamkeiten der menschlichen Gesellschaft, ausgetragen auf kleinstem Raum: Auf einem Floß treiben knapp 150 Schiffbrüchige hoffnungslos und zunehmend gewalttätig gegeneinander in der Weite des Meeres, nachdem sich die hierarchisch Höhergestellten längst mit Rettungsbooten davon gemacht haben.
Die alte Geschichte dieser 1816 historisch verbrieften Tragödie um den Untergang der Fregatte Medusa inspirierte Ernst Schnabel und Hans Werner Henze 1968 zu einem Oratorium, das nicht zuletzt jene Klassenunterschiede beschrieb und anprangerte.
Eigentlich sehr zeitgemäß – aber die geplante Hamburger Uraufführung ging damals nach studentischen Protesten gegen den saturierten Kulturbetrieb in einem Tumult unter. Eine neue Aufführung verbindet nunmehr 1816, 1968 und die Gegenwart.