Musikstück der Woche

Mehr zu Beethovens Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 "Frühlingssonate"

Stand
Autor/in
Christiane Peterlein

Zum Auftakt des Beethoven Jubiläumsjahres 2020 luden Privatpersonen und Kulturinstitutionen in ganz Deutschland am 15. Dezember 2019 zu Hauskonzerten ein. In der Villa Musica Mainz spielten Geiger Dmytro Udovychenko und Pianist Roland Krüger Beethovens „Frühlingssonate“.

Getrennte Schwestern

Beethoven schreibt die helle und freundliche Violinsonate Nr. 5 F-Dur op. 24 zusammen mit der ernsten Violinsonate Nr. 4 a-Moll als kontrastierendes Paar. 1801 erscheinen sie gemeinsam als sein Opus 23.

Doch durch ein Missgeschick des Verlags werden die beiden Werke im folgenden Jahr getrennt: Versehentlich werden die Violinstimmen in zwei verschiedenen Formaten gesetzt. Anstatt die Stimme neu zu gestalten, entscheidet man sich für die günstigere Variante und veröffentlicht die Violinsonaten einzeln.

Positives Echo

Musikalisch geht Beethoven mit seiner fünften Violinsonate den Weg weiter, den er bereits mit seinen früheren Werken dieser Gattung eingeschlagen hat: Weg vom ehemaligen Primat des Klaviers (im 18. Jahrhundert sprach man noch von Klaviersonaten mit Violinenbegleitung) hin zu einer gleichberechtigten Behandlung der Instrumente.

Die Presse ist begeistert von den zwei Sonaten, die damals als Opus 23 erscheinen. Galten Beethovens frühere Violinsonaten noch als spröde und bisweilen bizarr, spart der Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung bei dieser Veröffentlichung nicht mit Lob.

„Rec. zählt sie unter die besten, die Beethoven geschrieben hat, und das heisst ja wirklich unter die besten, die gerade jetzt überhaupt geschrieben werden. Der originelle, feurige und kühne Geist dieses Komponisten, der schon in seinen früheren Werken dem Aufmerksamern nicht entgehen konnte, der aber wahrscheinlich darum nicht überall die freundlichste Aufnahme fand, weil er zuweilen selbst unfreundlich, wild, düster und trübe daherstürmte, wird sich jetzt immer mehr klar, fängt immer mehr an, alles Übermaß zu verschmähen, und tritt, ohne von seinem Charakter zu verlieren, immer wohlgefälliger hervor. (…)“

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Autor/in
Christiane Peterlein