Man glaubt es kaum: Auch ein heute so bewunderter, genialischer Künstler wie Ludwig van Beethoven hat in seinem Metier angefangen. Seine 1. Sinfonie komponierte er zu Beginn des neuen 19. Jahrhunderts für eine Aufführung in Wien. Rund 200 Jahre später entstand die Einspielung im Konzerthaus Freiburg. Unser SWR 2-Musikstück der Woche spielt das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dirigiert von Sylvain Cambreling.
Mit allen guten Geistern
Ludwig van Beethoven komponierte seine 1. Sinfonie um die Wendezeit vom 18. zum 19. Jahrhundert. Seit dem Winter 1792 hielt er sich in Wien auf, denn er hatte unter anderem im Sinn, Schüler des berühmten Komponisten Joseph Haydn zu sein. Die vielleicht gehegte Idee, Meisterschüler von Wolfgang Amadeus Mozart zu werden, war durch Mozarts Tod 1791 unmöglich.
Doch einige Zeitgenossen und vielleicht auch Beethoven selbst hatten es im Gefühl, dass es eine Art unsichtbares Band zwischen diesen drei Komponisten gab. Der enge Beethoven-Vertraute Graf Waldstein schrieb es Beethoven etwa ins Stammbuch: „Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozart's Geist aus Haydens Händen.“
Anknüpfungspunkte an die Tradition
Spürt man diesen mozartschen „Geist“ auch in Beethovens Sinfonie? Einen Hinweis, dass Beethoven einen direkten Bezug zu Mozart im Sinn gehabt haben könnte, gibt die Grundtonart C-Dur. Denn diese stimmt mit derjenigen von Mozarts großer, letzter „Jupiter-Sinfonie“ überein. Sie war 1788, also nur rund 12 Jahre früher entstanden. Ein Zufall?