Pars pro toto – ein Teil für das Ganze
Bei Bachs Orchesterouvertüren reihen sich Tanzsätze aneinander. Darum heißen sie auch gerne „Orchester-Suiten“. Den Tanzsätzen vorangestellt ist immer eine Ouvertüre. Weil sie der längste und anspruchsvollste Teil der Werke ist, hat man die Gattung einfach nach diesem gewichtigen 1. Satz genannt: „Orchester-Ouvertüre“. Aber das ist letztendlich nur Wortgeklingel. Viel entscheidender ist die Musik!
Das berühmte „Air“
Ja, dahin gehört es, in Bachs Orchesterouvertüre Nr. 3, das weltberühmte Air, von dem viele glauben, es sei ein eigenständiges Stück Musik. Nach der gravitätischen und üppig orchestrierten Ouvertüre schwebt da aus dem Nichts dieses elegante, stimmungsvolle Musikstück, das überall hin zu passen scheint – zu Hochzeit, Beerdigung oder romantischem Date. Gefolgt von richtigen Tanzsätzen, um dann der Orchestersuite doch noch Ehre zu machen: Gavotte I und II und Gigue.
Endlich ein Orchester!
Als Bach 1723 seinen Dienst in Leipzig als Thomaskantor antritt, erwarten ihn schlechte Bedingungen: Die Thomasschule, in der Bach unterrichtet, ist in erbärmlichem Zustand, für die Aufführungen stehen ihm nur eine Handvoll Stadtmusiker zur Verfügung. Die Bezahlung ist schlecht - Leipzig ist teuer, die Obrigkeit ignorant. So ist er heilfroh, als er die Leitung des Collegium musicum übernehmen kann, ein Studentenorchester, das seine Werke im Café Zimmermann probt und aufführt – wohl auch die Orchesterouvertüre Nr. 3.
Bach am Neckar
Tübingen hat Bach wohl nie gesehen. Aber die Neckarstadt ist bachbegeistert, in der Stiftskirche etwa findet seit 1945 jede Woche die „Tübinger Motette“ statt, eine liturgisch-musikalische Abendveranstaltung nach dem Vorbild der Leipziger Motette. 2018 hat Tübingen das „Bachfest“ ausgetragen, das seit 1901 jedes Jahr in einer anderen Stadt stattfindet. Damals wollte man – man reibt sich heute die Augen – Bachs Musik bekannter machen. Heute verdanken wir aber den Bachfesten schönste Aufnahmen!
Das Stuttgarter Kammerorchester
Das SKO ist 1945 von Karl Münchinger gegründet worden. Heute gibt es ein musikalisches Führungsduo: Thomas Zehetmair, Chefdirigent und Jörg Widmann, sein Künstlerischer Partner. Beide treten auch als Solisten vorm Orchester auf.
Susanne von Gutzeit
Susanne von Gutzeit ist 1982 in Bochum geboren, liebt alle Streichinstrumente und spielt sie auch. Beim SKO ist sie aber erste Konzertmeisterin und leitet dort auch künstlerische Projekte. Ein Kammerorchester, sagt sie, sei im Idealfall nichts anderes als ein vergrößertes Streichquartett mit dem sympathischen Unterschied, dass man sich in einem größeren Ensemble einfach besser aus dem Weg gehen könne, „wenn sich mal etwas reibt“. Sie träumt davon, dass ihr Ensemble „unabhängig wird von einer Autorität, die vorne steht“.
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Produktion Lionel Martin spielt John Taveners „The Protecting Veil“ für Violoncello und Streichorchester
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Auf Wunsch von Lionel Martin, den SWR2 als „New Talent“ fördert, produzierte der SWR John Taveners Cellokonzert „The Protecting Veil“. Tavener bezeichnete das tief spirituelle Werk über das Leben und Wirken der Jungfrau Maria als „klingende Ikone“.
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Nomen est omen!? Bachs 3. Brandenburgisches Konzert ist komponiert für 3 Geigen, 3 Bratschen und 3 Celli, das Hauptthema des ersten Satzes beruht auf einem G-Dur Dreiklang. Alles 3 oder was? Nein. Das Werk hat nur 2 Sätze und überhaupt geht's da rein rechnerisch wohl um etwas ganz anderes…
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Klavierkonzert f-Moll BWV 1056, Bearbeitung für zwei Marimbas
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Ettlinger Schlosskonzert vom 05.01.2014
Konzert vom 05.01.2014 im Schloss Ettlingen