Musikstück der Woche vom 3. bis 10. August 2009

Text des Concertos

Stand
Autor/in
Doris Blaich

Matthias Weckmann: Wie liegt die Stadt so wüste

Musik ist die vergänglichste der Künste: Kaum entsteht der Klang, erstirbt er wieder. Matthias Weckmanns Concerto "Wie liegt die Stadt so wüste" ist ein musikalisches Bild der Vergänglichkeit. In unserer Aufnahme vom Februar 2008 singen Johanna Koslowsky und Markus Flaig. Konrad Junghänel leitet das Instrumentalensemble von Cantus Cölln.

Sopran

Wie liegt die Stadt so wüste, die voll Volks war!
Sie ist wie eine Witwe, die Fürstin unter den Heiden;
und die eine Königin in den Ländern war, muss nun dienen. 

Bass

Euch sage ich allen,
die ihr vorüber gehet:
Schauet doch und sehet,
ob irgend ein Schmerze
wie mein Schmerze, der mich troffen hat. 

Sopran

Sie weinet des Nachts, dass ihr die Tränen über die Wangen fließen;
und ist niemand unter allen ihren Freunden, der sie tröstet. 

Bass

Schauet doch und sehet,
ob irgend ein Schmerze
wie mein Schmerze, der mich troffen hat. 

Sopran

Jerusalem hat sich versündiget, darum ist sie wie ein unrein Weib.
Alle ihre Nächsten verachten sie und sind ihre Feinde worden. 

Bass

Man höret’s wohl, dass ich seufze,
und habe keinen Tröster.
Mein Herz wallet mir im Leibe,
denn ich bin hoch betrübt. 

Sopran und Bass

Ach Herr, siehe an mein Elend;
denn der Feind pranget sehr!

Stand
Autor/in
Doris Blaich