Musikstück der Woche 2.-8.4.2012

Mozart im SWR2-Land

Stand
Autor/in
Bernhard Schrammeck
Doris Blaich

Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate für Klavier D-Dur KV 311

In Mannheim ging es Mozart gut: Endlich Abstand vom strengen Vater und dem Salzburger Kleinstadtmief, dazu musikalische Eindrücke vom Feinsten! In der Klaviersonate D-Dur klingt all das durch. David Fray ist der Pianist in unserem Musikstück der Woche; der Live-Mitschnitt stammt vom Oktober 2010. Das Konzert fand im Rahmen der SWR-Reihe "Internationale Pianisten in Mainz" statt.

"Ich habe keine lust mehr auf salzburg, ich förchte, ich möchte auch närrisch werden", schnaubt Mozart bereits als Teenager. Ein paar Jahre muss er es aber noch aushalten in seiner Geburtsstadt. Doch er nutzt jede Gelegenheit, der Heimat zu entfliehen: Er reist nach München, Wien, Mannheim und Paris – immer mit dem Ziel, irgendwo an einem Hof eine feste Kapellmeister-Stelle zu bekommen. Die Bemühungen bleiben aber regelmäßig erfolglos, und so kehrt Mozart immer wieder in die "sclaverey in salzburg" zurück – bevor er sich dann endgültig als selbstständiger Musiker in Wien niederlässt.

Zu Gast am Mannheimer Musenhof

Eines der ganz wichtigen Erlebnisse ist für Mozart der Aufenthalt in Mannheim: im Winter 1777/78 bleibt er dort für mehrere Monate am Hof des kunstliebenden Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz. Mozart ist begeistert von dem hervorragenden Orchester, er kann als Pianist glänzen und schließt Freundschaft mit den Hofmusikern.

Eine seiner Kompositionen aus dieser Zeit ist die Klaviersonate D-Dur; ein Werk, das mit seiner Leichtigkeit und Spielfreude die unbeschwerte Atmosphäre widerspiegelt, die Mozart am Mannheimer Hof erlebt haben mag. Die Ecksätze der Sonate – besonders das umfangreiche Rondo-Finale – warten mit heiterer Eleganz und unbeschwerten Wendungen auf. Zu keinem Zeitpunkt entsteht der Eindruck eines bloßen Virtuosenstücks, stets bleibt eine gewisse behaglich-vornehme Grundstimmung erhalten. Auch im Mittelsatz fügt Mozart keine düsteren Schatten in die Sonate ein: Das Andante con espressione in G-Dur ist ein anmutiges Spiel mit Melodien und Harmonien.

David Fray

David Fray wurde 1981 in Tarbes (Pyrenäen) geboren und erhielt im Alter von vier Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Er studierte bei Jacques Rouvier am Pariser Konservatorium sowie bei Dmitri Bashkirov, Paul Badura-Skoda und Christoph Eschenbach. Zu seinen Mentoren gehören zudem Musikerpersönlichkeiten wie Pierre Boulez und Menahem Pressler. Bei zahlreichen Wettbewerben hat er sich Preise erspielt; u.a. das "Diploma of Outstanding Merit" des internationalen Hamamatsu-Klavierwettbewerbs in Japan. 2004 wurde er in Frankreich zum "Nachwuchskünstler des Jahres" gewählt, zwei Echo-Klassikpreise folgten.

Frays Debuts bei den Salzburger Festspielen, im amerikanischen Tanglewood und bei den großen internationalen Orchestern (mit Dirigenten wie Riccardo Muti und Kurt Masur) brachten seine weltweite Konzertkarriere in Schwung. Behutsam und überlegt weitet Fray derzeit sein Repertoire aus. Unter seinen CD-Produktionen sind bislang Klavierkonzerte von Mozart und Bach sowie Solowerke von Schubert.

Stand
Autor/in
Bernhard Schrammeck
Doris Blaich