Das Marimbaphon
Seine Heimat ist Afrika, sein Familienname Xylophon, sein Vorname Marimbaphon, oder kurz Marimba. Wie viele Kulturgüter Afrikas kam das Marimba im frühen 17. Jahrhundert nach Süd- und Mittelamerika – und blieb. Heute gilt es als das Nationalinstrument Guatemalas und verfügt über eine reiche Tradition in Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien und Ecuador. Aus den Tropen stammt auch das Holz seiner Klangstäbe, meist Honduras-Palisander, Mahagoni oder Padouk-Holz, das den typisch warmen, weichen und samtigen Ton des Marimbas erzeugt.
Aber erst die dünnwandigen, unten geschlossenen, vertikalen Metallrohre unterhalb der Holzstäbe geben dem Klang das nötige Volumen, schaffen Resonanz. Damit die Klangplatte frei schwingen kann, ist sie nicht fixiert, sondern an zwei Schnüren befestigt, ohne sie dadurch bei der Schwingung einzuschränken. Je größer und breiter die Klangstäbe, demnach je tiefer der Klang, desto weicher und gewichtiger sollte der Anschlag durch die Schlegel dosiert sein, um das Material in allen Fasern zum Schwingen zu bringen.
Trotzdem ist die Durchschlagskraft eines Marimbaphons begrenzt, ist es doch von der klanglichen Penetranz eines Xylophons mindestens so weit entfernt wie von der elektronisch verstärkten eines Vibraphons. Seine Qualitäten liegen in der Natürlichkeit seine Timbres, seinem Tonumfang mit vier, oder gegebenenfalls sogar fünf Oktaven und einer Dynamik von pianissimo bis fortissimo.
Johann Sebastian Bachs Konzert f-Moll BWV 1056
Bach schrieb in seiner Leipziger Zeit sieben Konzerte für Cembalo und Orchester, die er in der wöchentlichen Konzertreihe im Café Zimmermann aufführte - gemeinsam mit dem Collegium musicum, einem Orchester, in dem herausragende Studenten spielten und ab und zu auch ein Profi-Musiker. BWV 1056 ist das kürzeste Konzert der Reihe. Vorlage ist hier das Violinkonzert in g-Moll, dessen Ecksätze hat Bach einen Ganzton tiefer gelegt, zudem hat er die Geigenpartie für Cembalo abgeändert. Die Herkunft des Mittelsatzes, einem wunderschönen Adagio, ist hingegen ungeklärt.
Bach muss ihn selbst sehr geschätzt haben, denn er verwendet ihn später noch einmal als Eingangssinfonie zu seiner Kantate BWV 156 „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“. Nach der düsteren und ernsten Stimmung im Kopfsatz und dem elegisch-gesanglichen Mittelsatz setzt das Finale im schwungvollen 3/8 Takt und wirbelnder Motorik einen kontrastierenden Schlusspunkt. In der Bearbeitung für zwei Marimbas spielt ein Instrument den Klavierpart, das andere übernimmt den Orchesterpart. Überkreuzungen sind erlaubt.
Bach und Mycka
Franz Bach ist Solo-Schlagzeuger im SWR Symphonieorchester und ein gefragter Solist und Kammermusiker. Katarzyna Mycka ist freiberufliche Musikerin. 1999 wurde sie von der »Polish Percussive Arts Society« als »Botschafterin der polnischen Schlagzeugkunst« ausgezeichnet«. 2003 gründete sie die »Internationale Katarzyna Mycka Marimba Akademie« (IKMMA). Gemeinsam spielen die beiden seit 1999 Marimba-Duo.