Flötenliteratur in französischer Manier
Was Wolfgang Amadeus Mozart für das Instrument Flöte komponierte, wird meist mit dem 1778 in Mannheim erteilten Auftrag des holländischen Musikliebhabers Ferdinand Dejean in Verbindung gebracht. Der hieß den jungen Komponisten, ihm Werke für Flöte zu schreiben und bot ihm dafür ein fürstliches Honorar, aber Mozart konnte nicht umhin, seinem Vater nach Salzburg zu melden, dass er das Instrument nun mal "nicht leiden" könne.
Der Flötist und Musikwissenschaftler Henrik Wiese, der 2006 Mozarts Flötenkonzerte neu editierte, räumte mit dieser Version - das erste Flötenkonzert in G-Dur betreffend - zumindest vorsichtig auf. Seiner Meinung nach entstand das Werk schon 1777 und damit ein Jahr vor Mozarts berühmter Reise nach Mannheim und Paris. Der damals 21-Jährige hatte für seine Schwester Nannerl zum Namenstag eine Überraschung vorbereitet und ihr ein Flötenkonzert komponiert. Ein Salzburger Hofrat notierte in seinem Tagebuch einen Besuch "zu Gusseti, wo die Musick des jungen Mozartn, die er abends seiner Schwester machen wolte, probirt wurde. Sie bestunde in einer Sinfonia, einen Violin Concert, das der junge Mozart spilte, einen Flaute traverse Concert, das der Violongeyger Castel bliese, und alles ware von des jungen Mozarts Composition."
Damit wäre auch klar, warum Herr Dejean in Mannheim nur ein Bruchteil des Honorars für dieses G-Dur Flötenkonzert zahlten wollte. Schließlich war es ja vom Vorjahr und keineswegs neu komponiert. Tatsache aber bleibt, dass die Entstehungsgeschichte des ersten Flötenkonzerts von Mozart nicht wirklich gesichert feststeht. Wohl aber, dass es einen besonderen Stellenwert im Rahmen von Mozarts Feilen an der Konzertform generell hatte. Sie als persönliche Orchestergattung zu etablieren, so wie er es auch für Violine oder für Klavier tat, gelingt ihm hier auch für die Flöte. Besonders ausdrucksstark ist der langsame Satz des Konzerts, der fast romantische Färbung hat - und überdies wahrscheinlich erst in Mannheim entstand. Ein Finale das Rondo in typisch französischem Menuett-Stil zu komponieren hatte Mozart schon 1775 in seinen Violinkonzerten gereizt, zudem war die Flöte gerade in Frankreich zum Modeinstrument avanciert und Mozart stellte sich mit seinem Werk nicht zuletzt auch bewusst in eine Reihe namhafter französischer Flötenliteratur. Das Rondo jedenfalls beschließt ein Konzert, das nichts davon bestätigt, Mozart habe Flöte "nicht leiden" können. Im Gegenteil. Es ist als einziges original für Flöte komponiertes Konzert Mozarts (das 2. Flötenkonzert ist ursprünglich ein Oboenkonzert) von "Anfang bis Ende mit Lust und Liebe geschrieben", wie der Musikforscher Alfred Einstein meinte.
Emmanuel Pahud - Flöte
In Genf geboren begann der Schweizerisch-Französische Flötist Emmanuel Pahud sein Flötenstudium bereits im Alter von sechs Jahren. 1990 schloss er sein Studium am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris mit der Verleihung des Premier Prix ab. Es folgten weitere Studien bei Aurele Nicolet. Im Alter von nur 22 Jahren bekam Emmanuel Pahud die Stelle als Soloflötist bei den Berliner Philharmonikern unter Chefdirigent Claudio Abbado und hat diese Stelle noch immer inne. Zusätzlich zu seinen Engagements mit den Berliner Philharmonikern ist Emmanuel Pahud international sehr erfolgreich als Solist und Kammermusiker.
Als passionierter Kammermusiker konzertiert er regelmäßig mit den Pianisten Eric Le Sage, Yefim Bronfman sowie Hélène Grimaud und spielt gelegentlich Jazz mit Jacky Terrason. In der Saison 2012/2013 konzertiert Emmanuel Pahud mit verschiedenen Kammermusik Partnern, darunter auch das von ihm gegründete Ensemble "Les Vents Français". 1993 gründete Emmanuel Pahud gemeinsam mit Eric Le Sage und Paul Meyer das Sommerfestival für Kammermusik "Musique à l’Empéri" in Salon de Provence.
2009 wurde Emmanuel Pahud der Titel "Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres" für seinen Beitrag zur Musik verliehen, 2011 wurde er zum Honorary Member of the Royal Academy of Music. Außerdem ist Emmanuel Pahud UNICEF-Botschafter.
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
1946 wurde das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg gegründet. Bis heute identifiziert es sich mit den Idealen seiner "Gründerväter", die der festen Überzeugung waren, dass die engagierte Förderung der neuen Musik ebenso wichtiger Bestandteil des Rundfunk-Kulturauftrags ist wie der Umgang mit der großen Tradition.
In diesem Sinne haben die Chefdirigenten von Hans Rosbaud über Ernest Bour bis zu Michael Gielen gearbeitet und ein Orchester kultiviert, das für seine schnelle Auffassungsgabe beim Entziffern neuer, "unspielbarer" Partituren ebenso gerühmt wird wie für exemplarische Aufführungen und Einspielungen des traditionellen Repertoires eines großen Sinfonieorchesters. An die 400 Kompositionen hat das Orchester bisher uraufgeführt und damit Musikgeschichte geschrieben; es gastiert regelmäßig in den (Musik)-Hauptstädten zwischen Wien und Amsterdam, Berlin und Rom, Salzburg und Luzern. Michael Gielen prägte das Orchester als Chefdirigent in den Jahren 1986-1999, dann übernahm Sylvain Cambreling. Seit September 2011 steht François-Xavier Roth an der Spitze.