"Juristen sind Blutsauger, die sich am Geld mästen, wenn sie ein paar kurzsichtige Erklärungen über ein paar kurzlebige Vorschriften abgegeben haben, die so obskur sind, dass die Dunkelheit durch sie noch dunkler wird", wetterte Alfred Nobel. Die Folge: Es gibt keinen Nobel-Preis für Rechtswissenschaftler. Heinrich Heine – immerhin selbst ein studierter Jurist - nannte die Juristen "Bratenwender der Gesetze", weil sie "so lange die Gesetze wenden und anwenden, bis ein Braten für sie dabei abfällt". Gehässigkeiten gegen Anwälte, Richter und alle, die mit dem Auslegen und Wenden von Gesetzestexten Geld (im Zweifelsfall bekanntlich sehr viel Geld) verdienen, sind so alt wie der Berufsstand selbst. Schon Aristophanes, Dichter im antiken Griechenland, ließ an den Juristen kein gutes Haar. In seiner Komödie "Die Wespen" (422 v.Chr.) entlarvt er die Geldgier und Wichtigtuerei der Athener Justiz: Giftig und spitz wie ein Wespenstachel sei der Griffel, mit dem der großkotzige Richter Philokleon seine Urteile notiere.
Ein Wespennest an der Uni Cambridge
1909 wurde Aristophanes' Komödie beim Greek Play Festival der Universität Cambridge aufgeführt – im altgriechischen Original. Der junge Komponist Ralph Vaughan Williams, selbst Absolvent aus Cambridge, lieferte dafür eine Bühnenmusik mit einer Ouvertüre und 17 weiteren Nummern.
Durch die Ouvertüre schwirrt ein Schwarm zorniger Wespen, die sich in flirrenden Trillern der Streicher sammeln und dann auseiander stieben. Vaughan Williams' Wespen fliegen allerdings nicht in der Musik des alten Griechenlands, sondern durchstreifen englische Klanglandschaften, in denen unterschiedlichste Volksmusik erklingt; diese Melodien, Tänze und alte Volkslieder hat Vaughan Williams (eher bienen- als wespenähnlich) auf seinen musikalischen Forschungsreisen quer durch Großbritannien gesammelt. In seiner Ouvertüre reiht er seine Fundstücke lose aneinander. Immer wieder blitzen auch die Hollywood-Qualitäten von Vaughan Williams' Musik durch: wenn die Geigen in den höchsten Lagen beinah triefende Sehnsuchtsmelodien seufzen, begleitet vom Wimpernaufschlag der Harfenarpeggien und umrahmt von Bläserpassagen, die mal von den Holzbläsern mit reichlich Wehmut ausstaffiert werden und mal in beherzt-süffigem Blechbläserklang dröhnen.
Die Deutsche Radio Philharmonie
Die Deutsche Radio Philharmonie ist das jüngste deutsche Rundfunk-Sinfonieorchester. 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARD-Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische Repertoire sowie die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen erweitern das Repertoire. Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon.