Guter Wein und gute Musik
In Bonn, Ludwig van Beethovens Geburtsstadt, residierte als Kurfürst von Köln der österreichische Erzherzog Maximilian Franz. Ein bisschen Wiener Charme herrschte in Beethovens Jugend also am Rhein, und in diese Atmosphäre hinein komponierte der ehrgeizige junge Künstler seine Werke. Vermutlich auch das posthum im Werkverzeichnis aufgenommene Rondino für Bläser. Als ebenso schlichtes wie charmantes Rondo war es perfekt geeignet, neben gutem Wein und standesgemäßem Essen das akustische 'Tafelsilber' zu stellen, und zwar in der traditionellen Bläserbesetzung, die spätestens seit der Tafelmusik in der letzten Szene von Mozarts Oper "Don Giovanni" zum Idealbild einer solchen Unterhaltungsmusik geworden war.
War Beethoven 15 oder gar 'schon' 20 Jahre alt, als er in den 1780ern dieses kleine Werk schrieb? Man weiß es nicht. In jedem Fall war er sehr jung, und sollte mit diesem Rondino eine Vorarbeit für das 'ausgewachsene' Bläseroktett Es-Dur op. 103 schaffen, das ein paar Jahre später, nämlich 1792, entstand. Wer in die Rondino-Noten guckt, findet ein hübsches Stück mit einem volkstümlichen Thema; behutsam verändert taucht dieses Thema immer wieder auf, dazwischen liegen Couplets, die wie kleine Charakterstückchen sich unterscheiden in Tonarten, Besetzungen und allerhand kompositorischen Techniken.
Amphion Bläseroktett
Es geschieht eher selten, dass ein Bläserensemble in die internationale Kammermusikelite aufsteigt. Dem Amphion Bläseroktett ist es gelungen. Als Gewinner des selten vergebenen ersten Preises beim "Van Wassenaer Concours", einem Wettbewerb für Alte Musik, 1998 in Den Haag, sorgte das Ensemble schon kurz nach seiner Gründung für internationale Aufmerksamkeit. Es folgten Engagements zu Festivals und etablierten Konzertreihen in ganz Europa.
Als Absolventen der Schola Cantorum in Basel, dem Mekka für historische Aufführungspraxis, standen den Mitgliedern des Amphion Bläseroktetts auch die Türen zu den international renommierten Barockorchestern weit offen. Sie arbeiteten unter Dirigenten wie William Christie, John Eliot Gardiner, Gustav Leonhardt, Jordi Savall und anderen im Ensemble oder auch solistisch.
Das Repertoire des Ensembles reicht von den bekannten Originalkompositionen Mozarts und Beethovens über Wiederentdeckungen heute vergessener böhmischer und Wiener Meister bis hin zu typischen Bearbeitungen von Opern und Sinfonien des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Die Bläser des Amphion Oktetts spielen auf Instrumenten aus der Zeit um 1800 oder deren originalgetreuen Kopien.
Das Amphion Bläseroktett spielt in der Besetzung: Xenia Löffler und Michael Bosch (Oboen), Christian Leitherer und Daniel Beyer (Klarinetten), Erwin Wieringa und Miroslav Rovenský (Horn) Eckhard Lenzing und Adrian Rovatkay (Fagott), Roberto Fernandez di Larrinoa (Kontrabaß).