Erster Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters
Zurückgezogen in Perm am Ural hat sich Currentzis mit seinem Orchester in jungen Jahren den Ruf eines manisch arbeitenden Musikers erworben, dem – obwohl er mit Mozart-Interpretationen bekannt wurde – das Label des „Klassikrebells“ angeheftet wurde. Currentzis ist berühmt für seine extreme Ausgestaltung klassischer Werke, für sein exzentrisches Verhalten am Podium und für seinen außergewöhnlichen Musikgeschmack. 2017 triumphierte er bei den Salzburger Festspielen. Seit September 2018 ist er Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters. Es ist das erste feste Engagement des „Rebellen“ in der alten Welt.
Besessener Arbeiter mit einer Mission
Hier in Stuttgart, spürt Teodor Currentzis, hat er die Chance zu einem spektakulären Neubeginn. Er will nicht nur ein Orchester leiten, sondern mit dem SWR Symphonieorchester etwas Großes, Neues, Einzigartiges schaffen. Er möchte es nicht nur dirigieren, sondern etwas Besonderes leisten, mit den Musikern einen eigenen Klang entwickeln. Er benutzt dazu keinen Taktstock (den er nicht in die Hand nimmt), er kleidet sich ungewöhnlich (kein Frack) und sucht nicht nur außergewöhnliche Orte um zu musizieren, sondern auch ebensolche Ausdrucksformen. Teodor Currentzis gilt als besessener Arbeiter mit einer geradezu spirituellen Mission: „Die wichtigste Arbeit findet nicht auf der Bühne statt, sondern überall sonst“, sagt Teodor Currentzis ... und genau dorthin begleitet ihn acht Monate lang die 60-minütige Dokumentation „Die Sprache unserer Träume“. Andreas Ammer entdeckt im Probenraum den akribischen Klangforscher, besucht ihn an seiner alten Wirkungsstätte in Perm und versucht, ihm im persönlichen Gespräch in seine spirituellen Höhen und musikalischen Tiefen zu folgen.
Es ist ein Weg, der vom äußersten Rand Europas am Ural bis mitten in den Konzertbetrieb der Welt nach Wien führt. An Currentzis‘ Seite ein Orchester, das durch dieses Engagement ein anderes sein wird als zuvor. Wie Markus Hinterhäuser, der Intendant der Salzburger Festspiele feststellt: „Manche fragen sich ja: Wie gut ist er wirklich? Ich kann ihnen sagen: Er ist verdammt gut!“
Dreh- und Angelpunkt der Dokumentation sind die intensiven Vorbereitungen und die Probenarbeiten für die Antrittskonzerte des Chefdirigenten im September 2018.