Luigi Nono 100 Festival Dokumentation

"Das atmende Klarsein" - als Dokumentation und im Konzert

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Ende September 2024 veranstaltete das SWR Experimentalstudio ein kleines Festival anlässlich des 100. Geburtstages von Luigi Nono. Dabei entstand eine Doku und ein Konzertmitschnitt.

„Nach spätem Gewitter… das atmende Klarsein“. Mit diesen Worten eröffnet der Chor das gleichnamige Stück für Bassflöte, kleinen Chor und Live-Elektronik von Luigi Nono (1924-1990).
Das 1981 im Freiburger SWR Experimentalstudio entstandene Stück feiert den erfüllten Augenblick: „Hier sein ist viel… voll da sein“ heißt es später im Text, der gleichsam aus Assoziationsgesten besteht – Fragmente aus Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien“ und seinen Sonetten an Orpheus sowie aus altgriechischen „Goldblättchen“, den Orphicae Lamellae.
Der Film umschreibt die Entstehungsgeschichte und zeigt Ausschnitte aus dem Konzert mit Les Métaboles in der Freiburger Pauluskirche, wo 1983 die deutsche Erstaufführung stattfand. An der Klangregie saß damals Luigi Nono. Der Freiburger Solistenchor dieser historischen Aufführung wurde von André Richard geleitet. Er selbst erzählt eindrücklich von seiner Zusammenarbeit mit Nono. Zudem kommen zu Wort Lydia Jeschke, Michael Acker, Matteo Cesari, Joachim Haas sowie Léo Warynski.

"Das atmende Klarsein" ist das erste Stück seiner letzten Schaffensphase, in der er intensiv live-elektronische Klänge erforscht und in seine Kompositionen hineingenommen hat. Es entstand ein neuer Stil – der letzte in Nonos Laufbahn. Dieser Stil verblüfft durch Töne, die augenblicklich verstummen, durch Gesten, Figuren und Sätze, die sich sofort auflösen, durch vermeintlich kurze Strukturen, die nicht in der Lage scheinen, sich zu entfalten, und die auf jede lineare Weiterführung verzichten.
„Das atmende Klarsein“ war ursprünglich als Schlusssatz des „Prometeo“ gedacht, wurde 1981 herausgelöst und zu einem eigenständigen Werk. Es basiert auf Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien“ und seinen Sonetten an Orpheus sowie auf altgriechischen „Goldblättchen“, den Orphicae Lamellae, einer Sammlung, die von Massimo Cacciari zusammengestellt wurde.
Am 28. September führte das SWR Experimentalstudio dieses Werk in der Freiburger Pauluskirche mit Matteo Cesari (Bassflöte) und Les Métaboles unter der Leitung von Léo Warynski auf.

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Autor/in
SWR