Donaueschinger Musiktage | Werke des Jahres 2021

Piyawat Louilarpprasert: Ohm-Na-Mo (โอม นะโม)

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Werkkommentar von Piyawat Louilarpprasert

In der thailändischen Sprache wird Ohm-Na-Mo (โอม นะโม) üblicherweise als Beschwörungsformel zu Beginn religiöser Rituale wie dem Singen, dem Sprechen von Mantras und feierlichen Zeremonien verwendet. Die Vokalisierung dieses Wortes wird immer mit unbeabsichtigten musikalischen Materialien wie zeitlichen melodischen Linien, Biegetönen, gleitenden Tonhöhen, unregelmäßigem Vibrato und Tremolo ausgearbeitet, um die Dramatik und Spannung des Rituals zu erzeugen. Ich interessiere mich sehr für die Flexibilität von Klangcharakteren und Klangfarben dieses traditionellen Prozesses. Für dieses Stück habe ich diese Ideen mit musikalischen Elementen aus der traditionellen thailändischen Musik verbunden. Das Stück ist ein szenisches Konzertstück, das aus fünf Sätzen besteht. Jeder Satz beschreibt eine andere Szene des Rituals:

1) Rattana Tri (รัตนตรัย): bezieht sich auf das dreifache Juwel des Buddhismus: Buddha, Dhamma, Sangha – beschrieben mit atmosphärischer Granulation von Tremolo-Texturen und dem Klang der Stille.

2) Ohm-Peang (โอม เพี้ยง): bezieht sich auf das Ritual des Wünschens – beschrieben mit der Resonanz von Zupfinstrumenten und vokalen Flüchen.

3) Trance (ภวังค์): bezieht sich auf Bewusstlosigkeit und den Zustand des Geistes - beschrieben mit gebogenen Fragmenten thailändischer Melodien (Oboe) und Texturen.

4) Mantra (มนตรา): bezieht sich auf das Ritual des Zauberns – beschrieben mit rhythmischen Gongmustern mit dem versteckten Duft traditioneller Thai-Musik.

5) Ohm-Na-Mo (โอม นะ โม): bezieht sich auf die feierliche Zeremonie - beschrieben mit zeitlichen Thai-Melodien mit Mikrotönen.

Das Stück ist speziell für das Omnibus Ensemble komponiert. Für mich persönlich ist dieser Auftrag ein „Omni“-Prozess, da ich in der Lage bin, Klänge und Ideen zwischen traditionellen usbekischen Instrumenten, westlichem Ensemble, Buddhismus und traditionellen thailändischen Methoden zu komponieren/umzuinterpretieren. Letztendlich ergibt sich daraus die Vielfalt der Musik und der Kulturen als „globale“ Komposition

English

In the Thai language, Ohm-Na-Mo (โอม นะโม) is commonly used as an invocation at the beginning of religious rituals such as chanting, speaking mantras, and solemn ceremonies. The vocalization of this word is always elaborated with unintended musical materials such as temporal melodic lines, bending sounds, sliding pitches, irregular vibrato, and tremolo in order to create the drama and tension of the ritual. I am interested in the flexibility of sound characters and timbral vocality from this traditional process. In addition, I've incorporated these ideas with musical elements from Thai traditional music in order to compose this new work, a scenic concert piece which consists of five movements. Each movement refers to different scenes of the ritual:

1) Rattana Tri (รัตนตรัย): refers to the triple gem of Buddhism: Buddha, Dhamma, Sangha – described with the atmospheric granulation of tremolo textures and the sound of stillness.

2) Ohm-Peang (โอม เพี้ยง): refers to the ritual of "making a wish” – described with the resonance of plucked instruments and vocal spells.

3) Trance (ภวังค์): refers to unconsciousness and a state of mind – described with bent fragments of Thai melodies (oboe) and textures.

4) Mantra (มนตรา): refers to the ritual of casting magic – described with rhythmic gong patterns with the hidden scent of Thai traditional music.

5) Ohm-Na-Mo (โอม นะ โม): refers to the solemn ceremony – described with temporal Thai melodies with microtones. Besides this, the piece is specifically composed for Omnibus. Personally, this commission is an "Omni” process for me, since I have been able to compose/reinterpret sounds and ideas among and between Uzbek traditional instruments, Western ensemble, Buddhism, and Thai traditional methods. Ultimately, it results from the diversity of music and cultures as a "Global” composition.

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Autor/in
SWR