Donaueschinger Musiktage 2013 | Werkbeschreibung

Werke des Jahres 2013: "Registre des lumières"

Stand
Autor/in
Raphaël Cendo
Übersetzung
Birgit Gotzes (aus dem Französischen)

"Registre des lumières" ist eine Zeitreise vom Beginn des Universums bis heute. "Registre" meint hier ein Verzeichnis: ein gespeichertes Gedächtnis der Lichter, die die Geschichte der Menschheit und des Kosmos erhellen mit einem verdrängten Wissen, das uns innewohnt und uns begründet. Mit ihren heimlichen Erleuchtungen, Freisetzungen einer entfernten kollektiven Vergangenheit, sind diese Lichter die Markierungen, die das Menschentum eingrenzen.

I. Le temps des origines (Die Zeit der Anfänge)

Diesem ersten Kapitel liegt die Einleitung zum ersten Buch von Ovids "Metamorphosen" zugrunde; es beschreibt die Geburt des Universums, das Urchaos, in dem ein Gott oder die noch mächtigere Natur den Himmel von der Erde trennt, die Erde von den Wassern, die lautere Luft von den Dünsten. In der ausgedehnten Zeit der "kosmischen Hintergrundstrahlung", der Stille der Unendlichkeit und der Leere, bringt dieses Kapitel nach und nach die Bewegung einer Rotation im Raum in Gang, deren absoluter Bezugspunkt die Bewegungen des Kosmos sind.

II. Le temps des premiers hommes (Die Zeit der ersten Menschen)

Das ist die Urzeit. Eine primitive Epoche. Die Wiege unserer urspünglichen oder jahrhundertealten Ängste, die Zeit des Erwachens von Bewusstsein und Erkenntnis, die Zeit des gestammelten Wortes. In diesem Universum einer fantastischen und phantasmagorischen Natur, einem imaginierten, von seltsamen, unbekannten Lebewesen bevölkerten Eden, entstehen das metaphysische Grauen und das symbolische Denken.

III. Le temps des Civilisations (Die Zeit der Zivilisationen)

Dies ist die Zeit der verwirrenden Geheimsprachen, der Unübersichtlichkeit und der Untergang vom Einklang aller Menschen. In diesem Kapitel, das auf einem Auszug aus der Genesis über den "Turmbau zu Babel" basiert, geht es um die Schlüsselmomente des menschlichen Zusammenlebens: die Zeit der Konflikte, in der Mächte und Gegenmächte aufeinandertreffen. In der Gestalt eines nicht chronologischen Frieses, der mit zahlreichen Zitaten geschmückt ist, schildert "Le temps des Civilisations" bildhaft in einem fortwährenden Malstrom jene Geschichte, die uns zeitlich am nächsten liegt.

Epilogue (Epilog)

Ein Rätsel, das auf einem der Fragmente des Heraklit beruht (Nr. 18), schließt in der Form eines Epilogs das Stück ab: "Wenn Du nicht hoffst, wirst Du das Unerhoffte nicht finden, das unauffindbar und unerreichbar ist."

"Registre des lumières“ ist Françoise und Jean-Philippe Billarant und Milan sowie Vadim gewidmet.

Stand
Autor/in
Raphaël Cendo
Übersetzung
Birgit Gotzes (aus dem Französischen)