Donaueschinger Musiktage 2009 | Werkbeschreibung

Werke des Jahres 2009: "Incubus III"

Stand
Autor/in
Jimmy López
Übersetzung
Bernd Künzig (aus dem Englischen)

In diesem Stück habe ich mich in technische und emotionale Bereiche vorgewagt, in denen ich bislang keine Erfahrung hatte. Es ist mehr für zwei Spieler als für zwei Instrumente vorgesehen. Die Ausführenden sind bei verschiedenen Gelegenheiten aufgefordert zu schreien, zu sprechen und mit ihren Füßen auf den Boden zu stampfen. Wenngleich es nicht als eine Art Theaterstück gedacht ist, wird von den Spielern dennoch der Einsatz ihrer darstellerischen Fähigkeiten erwartet.

Paul Williams' Gedicht – das im Folgenden mit seiner freundlichen Genehmigung abgedruckt ist – beschwört die düstere Welt des Inkubus, der den mittelalterlichen Legenden zufolge, ein Dämon ist, der auf schlafenden Frauen liegt, um mit ihnen sexuellen Austausch zu haben. Der Sachverhalt dieses dunklen Gegenstands hat mich dazu herausgefordert, eine Unmenge erweiterter Techniken zu entwickeln, die normalerweise nicht zu meinem musikalischen Vokabular zählen.

Während ich an dem Stück arbeitete, wurde mir klar, dass es nicht sinnvoll ist, das Gedicht in der Art eines Liedzyklus umzusetzen. Das Gedicht verkörpert eine eigenständige Schöpfung, während die Musik die Stimmung und die formale Ausrichtung des Textes aufgreift. Meine Vorgehensweise bestand darin, größere Abschnitte des Textes zu extrahieren und sie als Schlüsselstellen zu benutzen, die die Anmutung der aufwühlenden Verwirrung unterstreichen, die den gesamten Text durchzieht. Die Komposition ist in sechs Abschnitte aufgeteilt, die ohne Unterbrechung gespielt werden.

"Incubus III", meine erste Komposition mit elektronischem Einsatz, wurde vom SWR für die Donaueschinger Musiktage 2009 in Auftrag gegeben. Mein Dank gilt: Detlef Heusinger und Michael Acker für ihre Unterstützung; den herausragenden Musikern Carl Rosmann und Dirk Rothbrust und Gregorio Karman für seine Geduld und seinen Einsatz während der Komposition des Stückes.

Incubus

Cast from heaven, amongst the
fallen am I
Wings clipped, unable to fly.
A demon cursed
in lust and arrogance well versed

So ‘neath gibbous moon as substance
that can be called shadow.
I hunt the scent of innocence.
A loathsome lothario dancing on the wind
delivering desire to those yet to be sinned.

Calling on you in your sleep
expect not foreplay, nor kindness,
nor kissing or anything deep.
Just a hint of pleasure
and pain to make you weep.

From a dead skin mask
I’ll watch with hemlock eyes,
enduring the rapture of alluring thighs
…for a little while at least…
until libidinous in the extreme
ready to join in toxic waltz
cometh the beast.

I’ll enter and take dominion over you
mouldering, mephitic breath hardens
thrusting deep in your mind
nightmares pumping as you
become one with my kind.

Palpitating breast heaves as
Hells inferno grips your soul
and your body looses control
throbbing with licentious greed
accepting the demon seed.

Withdrawn gasping for breath
I’ll leave you disturbed
Until you wake, as if from death
haunting memories will soon to fade
of the night of love with a shade.
But do ye well, not to dismiss it
as nothing more than a bad dream
everything is not as it may seem

For after nine months your womb
junket filled,
will give…
and my hideous progeny
be spilled
your nightmare… fulfilled.

Paul Williams © 2005

Stand
Autor/in
Jimmy López
Übersetzung
Bernd Künzig (aus dem Englischen)