skin / Skin
Haut f
die straffe, flexible und fortlaufende Außenbedeckung
eines Körpers oder Gegenstands; eine Schicht wie
eine Haut an der Oberfläche einer flüssigen oder festen
Substanz; die Haut eines gehäuteten Tiers mit oder
ohne Fell.
Die zarte Membran, welche den Körper von seiner Umgebung trennt – suggeriert das Phänomen des Tastens, einen der fünf Sinne, durch den die sekundären sinnlichen Modalitäten Temperatur, Schmerz und Vibration zum Teil wahrgenommen werden.
Tastsinn m, somatosensorisch, Fühlen oder Mechanorezeption: eine nervliche Wahrnehmung vor allem in der Haut, aber auch in der Zunge, Kehle und Schleimhaut. Rezeptoren reagieren auf Veränderungen der Geschwindigkeit und des Drucks (fest, streifend, anhaltend usw.). Adj. somatisch, taktil.
skin /Skin/ v.
häuten, die Oberfläche von etwas abziehen; die Haut
eines Tiers entfernen.
Unter der Haut: so eindringlich, dass etwas reizt, stimuliert,
Gedanken anregt oder auf andere Weise erregt.
Unter der Haut: unter scheinbaren oder oberflächlichen
Unterschieden: im Herzen.
Haut als Metapher für Vergänglichkeit – der fortlaufende Prozess, bei dem die tote Haut abgelegt wird und die neue wächst. Mich beeindruckte die Aufnahme einer frühen Produktion von Samuel Becketts Fernsehspiel Ghost Trio [Geister-Trio] (1975 geschrieben und 1977 erstmals ausgestrahlt); dieser Text, von der Erzählerin im ersten Akt gesprochen, war der Auslöser für mein Stück:
… dies ist die Essenz des Zimmers
nicht Sein
jetzt näher anschauen
bloßer Staub
Staub ist die Haut eines Zimmers
die Geschichte ist eine Haut
je älter sie wird, desto mehr Eindrücke werden auf ihrer
Oberfläche hinterlassen
schau nochmal hin …
Den Haupttext für Skin habe ich selber verfasst; er entstand allmählich während des langen Kompositionsprozesses und wurde zum Teil von den ausführlichen Arbeitstreffen mit Juliet Fraser inspiriert. Gegen Ende zitiere ich einen Abschnitt aus Ulysses von James Joyce, und zwar aus der letzten Passage von Molly Blooms Monolog.
English
skin /Skin/ n.
a taut flexible continuous outer covering or layering
of the body or thing;
a film like a skin on the surface of a liquid or solid;
the skin of a flayed animal with or without the hair.
n. the delicate membrane separating the body and its environment– implies the phenomenon of touch, one of the five external senses, and through which the subsidiary sensory modalities of temperature, pain and vibration are partly perceived.
Touch, somatosensory, tactition or mechanoreception: a neural perception generally in the skin, but also in the tongue, throat, and mucosa. Receptors respond to variations in speed and pressure (firm, brushing, sustained, etc.). adj. somatic, tactile.
skin /Skin/ v.
to skin, to peel back the surface of; to shed an animal
of its skin.
Under one‘s skin: so deeply penetrative as to irritate,
stimulate, provoke thought, or otherwise excite.
Under the skin: beneath apparent or surface differences:
at heart.
Skin as a metaphor for transience – the continuous process of shedding dead skin and the growing of new.
Struck by a recording of an early production of Samuel Beckett's television play Ghost Trio (written 1975 and first broadcast in 1977), this text, spoken by the narrator in Act 1, was the catalyst for this piece:
… this is the room's essence
not being
now look closer
mere dust
dust is the skin of a room
history is a skin
the older it gets the more impressions are left on its surface
look again …
The main text in Skin is my own which gradually materialized during the long compositional process, and was partly inspired by the extensive collaborative sessions with Juliet Fraser. A section from James Joyce's Ulysses, from the final passage of Molly Bloom's Monologue, is quoted towards the end. RS, Berlin 1 June 2016
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2016
- Themen in diesem Beitrag
- Rebecca Saunders, Skin für Sopran und 13 Instrumente
- Verwandte Beiträge
- Werke des Jahres 2004: Rebecca Saunders' "miniata", Werke des Jahres 2011: Rebecca Saunders' "Stasis", Gesprächsrunde mit Rebecca Saunders, Klaus Schedl, Marco Blaauw und Björn Gottstein