Acht schwimmende Klang/Lichtobjekte werden in Beziehung zu ihrer architektonischen und raumakustischen Umgebung auf einer Wasserfläche positioniert. Im konkreten Fall handelt es sich um den Fluss Brigach, der rund zwei Kilometer weiter zur Donau wird. In den transparenten Klangbojen befinden sich jeweils ein Lautsprecher und eine Lichtquelle. Über eine Computersteuerung wird ein choreographierter Ablauf unterschiedlicher Klang- und Lichtkonstellationen geschaffen. In choreographierten „Szenen“ und Bewegungsverläufen werden verschiedene räumliche Konstellationen sicht- und hörbar gemacht. Für die Klangbojen hat Bernhard Gál eine 45-minütige Komposition aus konkreten Tonaufnahmen und synthetischem Klangmaterial entwickelt. Jeder Boje wird eine Tonhöhe aus zwei Skalen zugeordnet; die Objektkombinationen spiegeln sich musikalisch in räumlich ausgebreiteten Intervallkombinationen wider. Zusätzlich ist konkretes Klangmaterial (Vogelstimmen, Insekten, Kirchenglocken) in die Komposition eingewoben Klänge, die der natürlichen Klanglandschaft des Ortes entstammen könnten und die in der Wahrnehmung oft mit den realen Umgebungsklängen, etwa den Glocken der nahe liegenden Christuskirche, verschmelzen. Abstrakte Einzeltöne betonen spezifische Resonanzbereiche dieser konkreten Klänge; „ortsfremde“ Töne lassen neue Zusammenklänge entstehen. Bei der NOWJazz Session „Berlin an der Brigach“ bilden die an beiden Seiten der Irmabrücke nächst der Christuskirche installierten Klangbojen so etwas wie optisch-akustische Wegweiser dieses Wanderkonzerts.
Reinhard Kager
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- NOWJazz Session I: Berlin an der Brigach - Wanderkonzert, Bernhard Gál, Klangbojen. Acrylobjekte, LEDs, Lautsprecher, 8-Kanal-Licht- und Audiosystem
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