Ein Ort in der Mitte des Erdkreises Seit vierundachtzig Jahren dreht sich in Donaueschingen nun schon jenes legendäre Uraufführungskarussell, das alle schummrigen Turn- und Mehrzweckhallen des kleinen Schwarzwaldstädtchens für drei Tage in Orte ästhetischer Erleuchtung, zumindest aber in Laboratorien des Neuen verwandelt.
FAZ 18.10.2005
Hallenfelder handelt von neun Hallen und Sälen, in denen während der Donaueschinger Musiktage regelmäßig Musikveranstaltungen stattfinden. Das kompositorische Material der Installation bilden Ton- und Videoaufnahmen der leeren Räume und Aufnahmen von Veranstaltungen, die dort das Jahr über stattfinden.
Auf die Idee zu Hallenfelder kam ich bei Konzerten früherer Musiktage: Während des Zuhörens stellte ich mir öfter unwillkürlich die Frage, was sich in diesen Räumen – deren nüchterne, von Funktionalität bestimmte Atmosphäre sich stark abhebt von der Ausstrahlung konventioneller Konzertsäle – wohl sonst abspielt. Hinzu kam, dass nach meinem Empfinden insbesondere die Sporthallen aufgrund ihrer Weite und Helle, des sanften Nachgebens des Bodens beim Darüberlaufen, der Gerüche von Gummi und Holz, der Architektur der 1970er/80er Jahre usw. eine Aura vermitteln, der ich nachspüren wollte.
Hallenfelder stellt daher die Hallen selbst in den Mittelpunkt. Auch wenn sie leer sind, haben sie einen spezifischen Klang und sind nie wirklich still: Durch die Raumresonanz gefärbtes Lüftungsrauschen, Strombrummen, das Knacken der Lichter und gefiltert hereindringende Geräusche von Autos oder Flugzeugen, entferntes Hämmern, Kirchenglocken und spielende Kinder sind wahrnehmbar. Solche Klänge transportieren eine Ruhe, die gleichzeitig lebendig ist, und sie üben einen Sog aus: Je stiller es wird (etwa abends), je mehr man in die Stille hineinlauscht, umso reichhaltiger scheint sie zurückzuklingen.
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- Themen in diesem Beitrag
- Kirsten Reese, Hallenfelder. Klang-Video-Installation für 20 Lautsprecher (Wellenfeldsynthese)
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