"Maps of non-existent cities: Donaueschingen" ist Teil des Zyklus "Maps", dessen Besetzung vom Solo bis zum Orchester reicht. Ziel ist es, eine innere Geographie und Topographie zu erzeugen, das Äußere einer Innenwelt. Wir alle haben unsere einzigartigen Beziehungen zur Außenwelt. Auf eine gewisse Art und Weise erzeugen oder konstruieren wir diese in Übereinstimmung mit unseren persönlichen Erwartungen und Vorlieben. Ich war stets davon überzeugt, dass der Prozess der Wahrnehmung vergleichbar ist mit dem Blick in die Dunkelheit – während die Augen sich ans Dunkle gewöhnen, erscheinen die Umrisse der Objekte im Raum. Und man weiß nie genau, ob diese neu entstandenen Objekte wirklich oder imaginär sind. Die Graphiken oder Texte der Partituren versetzen die Musiker in Situationen des Wanderns, um sich von einem Klangobjekt zum anderen zu bewegen und dabei einzigartige Flugbahnen durch das Material zu erzeugen.
Im Fall von "Donaueschingen" rekonstruiert die Textpartitur verschiedene grundlegende soziale Kommunikationsmodelle: das Alleinsein – sich mit seinen eigenen Erinnerungen und manchmal Fantasien beschäftigen; gezwungen sein zu kommunizieren; unterbrochen werden; warten und nach Kommunikation verlangen; geführt werden durch einen Leiter oder Leitung übernehmen; Teil einer Gruppe von Individuen sein oder in einer Gruppe gemeinsames Denken oder Ideologien teilen. Das Stück wird in unterschiedlichen Zeitdimensionen aufgeführt: Für eine Zeit von mehreren Monaten sind die Musiker aufgefordert, eine Art audiovisuelles Tagebuch zu führen. Diese Tagebücher werden auf eine Leinwand projiziert, während die Aufführung voranschreitet.
"Maps of non-existent cities: Donaueschingen" is part of a big cycle of "Maps" for different lineups, from solo pieces to orchestra. It is an attempt to create an inner geography and topography, an internal outside world. We all have our unique relationships with the outside world. In a way, we create or construct it in accordance with our personal expectations and preferences. I always believed the process of perception is similar to that of peering into the darkness – while your eyes get accustomed to the darkness, the shapes of objects appear in space. And you never know if these newborn objects are real or imaginary. The graphic or text scores of the pieces put musicians in the situation of wandering, navigating from one sound object to another, creating a unique trajectory through the material. In a way, it is connected to the psychogeographic drifts of the Situationists.
In the case of "Donaueschingen", the text score reconstructs various basic social communicative models: being alone – dealing with your own rememberings and, sometimes, fantasies; being forced to communicate; being interrupted; waiting and calling for communication; being guided by a leader, or taking a leadership; being in a group of individuals, or in a group sharing common thinking/ideology. The piece is performed in different time dimensions – musicians were asked to record a kind of audiovisual diary over a period of several months. These diaries are projected onto screens during the performance.
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- Dmitri Kourliandski, Maps of non-existent cities: Donaueschingen für 14 Streicher und Video
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