Donaueschinger Musiktage 2001 | Bericht

MultimediaRadio 2001: Bericht über "Le batteur mécanique"

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A Chahuter Collective

Während die technische Evolution dazu tendiert, die Größe von Maschinen mehr und mehr zu reduzieren und deren Mechanismen immer weniger wahrnehmbar werden, tut Léon Napakatbra genau das Gegenteil:

Die Dimensionen wachsen, die Lautstärken nehmen üppige Formen an, und die Mechanik wird sichtbar.Auf der Basis eines metallenen Karussells mit einem Durchmesser von acht Metern und sieben Metern Höhe ist Léon Napakatbra als Musikinstrument wohl einzigartig in seiner Größe, Flexibilität und musikalischen Präzision. Er ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Musikern, Ingenieuren und Konstrukteuren, alle begeistert von mechanischer Musik.

Außerhalb des Karussels sind vier fixierte "drum style" Installationen die rhythmische Basis. Mit Hilfe einfacher Mechanismen werden die verschiedenen Schlagelemente von Léons Armen gespielt. Es handelt sich um 132 Arme, die auf dem Karussell befestigt sind und wie die Schlägel eines Schlagzeugers von innen durch die vier Musiker bedient werden. In permanenter Rotation auf der Bühne wählen die Musiker ihre Rhythmen mit großer Präzision aus, indem sie speziellen Anweisungen des Dirigenten folgen.
Abhängig von dem loop des Karussels, den sie programmiert haben, improvisieren die Musiker mit ihren eigenen Instrumenten im Zentrum der Bühne. Dann nimmt ein wirkliches Orchester Platz. Die Schlagzeuggruppe wird von Léon übernommen und von seltsamen Instrumenten begleitet: einer 15saitigen Gitarre, einem automatischen Bass, einer selbstgebauten Trompete, einem geräuschvollen Fahrrad, anderen Schlaginstrumenten.

Darüber hinaus spielt Léon wirklich neu- und einzigartig: Er ermöglicht ein Werk über Klangzirkulation im Raum. Und er kann einen Ryhthmus spielen, indem er die Schläge über die vier drums verstreut. Damit wird die Zeit geteilt und im Raum beweglich. Das Publikum konnte auf dem alten Postplatz in Donaueschingen eine wirkliche Klang-Architektur erleben. Die Arme wurden durch Menschenhand ein- oder ausgestellt, ein sportives Unterfangen, das von den 4 Agierenden viel Kondition, Konzentration und Schnelligkeit abverlangte.

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Autor/in
SWR