Ich komponiere mit Sprache. Es gibt spezifische Kompositionsprozesse für das jeweilige Stück, die verschiedene Ausdrucksfelder, sowohl gesprochene als auch unausgesprochene, hervorbringen.
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In einigen Stücken verwende ich eine Anzahl von parallelen Partituren, so dass es nicht möglich ist, "das ganze Werk" aufzuführen. "Das Werk" ist die Arbeit als Prozess der Beschäftigung mit sich überlagernden Feldern der Notation.
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In anderen Stücken sind die semantischen Sequenzen in vokalen und grafischen Konstruktionen auf Tonband und im Druck festgeschrieben. In diesem Fall besteht das Stück aus zwei Seinsformen, einer visuellen grafischen Partitur, die offen ist für Seitenwege der Interpretation, und einer hörbaren/oralen Partitur, die fest und unveränderlich bleibt.
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Eine gewisse Zeit lang interessierte mich, wie musikalisch-poetische Systeme im Diskurs funktionieren. Ich untersuchte bestimmte Diskurse, um auszuprobieren und zu sehen, wie sie durch verschiedene Individuen und Institutionen artikuliert wurden, die eine spezifische Syntax, ein jeweils besonderes Vokabular und eigene mythische Strukturen verwandten, außerdem bestimmte non-verbale und musikalische Architekturen mit verschiedenen Systemen von Intonation, Rhythmus, Klangfarbe, Dynamik und Tonhöhe. Ich wollte hören, welcher Subjekt-Typ eine spezifische Weise der Ansprache übernahm, welche Beispiele dieses Subjekt anführte und wie es seine Verbindungen aufbaute. Ich begann mich für die Komplexität von mündlichen grammatikalischen Strukturen zu interessieren, die – simultan auf unterschiedlichen Ebenen – innerhalb der Sprache und in unserer Verwendung der Stimme funktionieren. Insbesondere interessierte mich das Ineinandergreifen von Systemen bei der Arbeit innerhalb der australischen Sprache.
propositionsdimensionsoflackspeechflowinginlocat
ionsliketimeisanagreementbetweenabsences
Viele der Stücke, die ich erarbeitet habe, beschäftigen sich mit dem Zerbrechen bestimmter linguistischer und musikalischer Strukturen und mit der Komposition von Grammatiken des Hörens und Lesens. Diese Herangehensweise könnte man auch als einen Vermittlungsversuch auf der Ebene des Symbolischen beschreiben, wie es die französische psychoanalytische Theorie des 20. Jahrhunderts definiert. Jüngste elektroakustische Stücke arbeiten mit Verbindungen und Unterscheidungen zwischen Sprache, Musik, Logik und Sprechen; sie enthalten Ideen aus der Linguistik, der Psychoanalyse, der Wissenschaft und der Philosophie. Diese Methoden stehen neben spezifischen kompositorischen und erweiterten vokalen Techniken. Der Interpret muss seine Aufführung aus einem multi-paradigmatischen Bedeutungsfeld von Notationen und implizierten Äußerungen generieren. Viele dieser potentiellen Äußerungen bleiben unartikuliert, so dass die Stücke ebenso von dem handeln, was nicht klingt, wie von dem, was artikuliert wird.
Zum Beispiel ist der Interpret (x) in der Komposition (l x lt)2, einem Stück, das sich mit den Beziehungen zwischen Subjekt, Verb und Objekt beschäftigt, zwischen zwei Gruppen von Partituren ((l/lt) gefangen. Ein Paar Partituren ist (aufgeteilt zwischen links und rechts) auf Tonband aufgezeichnet. Das andere Paar ist (aufgeteilt zwischen links und rechts) auf Papier notiert. Der Vokalist (x) hört auf die zwei hörbaren Partituren, während er gleichzeitig die beiden geschriebenen Partituren berücksichtigt, und muss seine Aufführung aus dieser Interaktion gewinnen. Der Interpret ist in mehreren Bereichen Verpflichtungen unterworfen, insofern verschiedene Dimensionen der Bezeichnung und Notation entzündet und einander überlagert werden. Auch wenn die Aufführung von zwei festgelegten Medien ausgeht – Mehrspur-Aufnahme und geschriebene Partitur – so schafft doch die Interaktion zwischen den Systemen eine Komplexität, die gewährleistet, dass zwei Aufführungen niemals gleich sein werden.
logospeechreasongreekwestofwestobs
erver/observedcoscausaliyisalimitedcausemodemo
(l x lt)² gehört zu einer Serie von Stücken, die sich mit der Subjekt-Objekt-Beziehung im "westlichen Gedankengut" beschäftigen. Unsere logischen Erkenntnisse sind eng mit unseren linguistischen Systemen verbunden. Es scheint, dass ein Weg, unsere Vernunftsstrukturen zu verändern, über Interventionen in unseren Sprachstrukturen führt. In vielen europäischen Sprachen sind eine Subjekt-Verb-Objekt- oder eine Subjekt-Objekt-Verb-Struktur und die damit verbundenen Annahmen über Zeit, Raum und Kausalität vorherrschend. Gleichwohl sind diese besonderen Konstruktionen alles andere als universell, und es gibt viele andere Kulturen mit anderen linguistischen und logischen Strukturen und Gepflogenheiten. Tatsächlich sind viele dieser Kulturen über die Jahrhunderte durch den westlichen Imperialismus eliminiert oder aufgefressen worden. Zum Beispiel ist für einige eingeborene Australier das Konzept eines "Objekts", das die Europäer als eine autonome Materialität verstehen, völlig irrelevant. Desgleichen ist das Konzept eines "Dings" ebenfalls nichtig. Die Struktur von Beziehungen ist ausschlaggebend und erscheint in einem ganz anderen Prinzipienfeld.
Die Zahl der durch die europäische Kolonisation zerstörten Sprachen australischer Ureinwohner steigt beständig. Meiner Meinung nach haben einige dieser Sprachen aber einen Einfluss auf bestimmte Aspekte im australischen Englisch gehabt.
syllablesofculturethearchitextureofritualhereanunsp
eakableoftherecosgubbasrulecosgubbasrule
Ich bin mehr und mehr interessiert an der Arbeit mit einfachen Systemen, die auf mehrschichtige Weise durch die Besonderheit des Kontextes und klare Bereiche möglicher Verwendung Komplexität erzeugen können. Diese Serie von Stücken nutzt ausschließlich unbearbeitetes, verstärktes und stereophones Stimmmaterial einer Stimme und verwendet Techniken einfacher Stereo-Mehrspur-Aufnahmen und geschriebener Notation. Während ich dies ausarbeite, bin ich bemüht, mich auf die Komplexität der Systeme und Unterschiede zu konzentrieren, die eine Stimme auf mehrschichtige Weise konstruieren kann. Semantische Inhalte lassen sich aus diesen Stücken ableiten, aber die komponierte Koexistenz von gleichzeitigen vokalen und textuellen Verweisen verhindert, dass sich (musikalische/semantische/kausale) "Bedeutungen" auf vorherbestimmte Weise verbinden.
Der Prozess des Aufschreibens und Speicherns lässt verschiedene Ebenen des Verweises aufscheinen, die im Interpreten verschiedene Antworten auslösen können; dabei enthüllt sich ein Teil der Komplexität unserer Hörprozesse und die Art und Weise, wie wir verschiedene Klangsequenzen kategorisieren. Mich interessieren die Unterschiede zwischen verschiedenen oralen, grafischen und elektronischen "Formen der Beschriftung" oder Verfahren des Gedächtnisses. Jedes Feld der Beschriftung impliziert verschiedene Parameter, unentwirrbar miteinander verbunden, aber unterschieden. Was ist eine Partitur? Eine Struktur der Erinnerung? Was ist Erinnerung? Eine Partitur der Struktur? Nicht immer oder notwendigerweise. Während der Aufführung muss der Vokalist simultan parallele Prozesse des Lesens und Hörens der Partituren verarbeiten. Deren Wechselwirkung wird die Formung besonderer Unterscheidungskategorien beeinflussen; vokale Klänge, "definiert durch ihren Gebrauch".
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edissection
Diese Stücke ließen sich didaktisch zergliedern und analysieren. Dabei könnte man seltsame musikalische Sequenzen finden, die auf mündlicher Grammatik beruhen, eine semantische Logik, die eine Serie von Ideen verbindet, die sich im Laufe des Stückes entwickeln, vokale Makro- und Mikrostrukturen, die die Architektur umschließen, vollständig eingebettete Texte, Fragmente von Tonhöhen, Rhythmen, Grammatiken, Unterbrechungen. Die Ruinen eines Ganzen, das es nie gegeben hat. Eine Serie simultaner Beschriftungen, jenseits vereinfachter Objektivierung, eine wechselwirkende Existenz von parallelen Partituren, ein intersubjektives Feld.
inthetwentiethcenturythegazewastrippedbarein4'33''langu
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Eine Bemerkung zum "absichtlich Nichtklingenden": Für jeden entstehenden Klang entgleiten unzählige charakteristische Abwesenheiten, Übertragungen, Lücken. Die Koexistenz multipler Gebrauchsfelder kann eine reiche Simultaneität von Hörprozessen entzünden.
knowingisanuneducatedformofdoubt
In solch einer Umgebung ist "Wissen" nicht möglich oder wichtig. Fragmente von Kausalität verflechten sich. Parallele Thesen unterstützen die resultierenden Behauptungen, aber es gibt keine transparente Linie von der Form zum Ausdruck. Es handelt sich um eine multi-kausale Struktur, die letztlich unartikulierbar bleibt.
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Am Ende des 20. Jahrhunderts gab es eine Revolution im "westlichen Gedankengut" in den Bereichen Physik, Kunst, Musik, Literatur, Genetik, Anthropologie, Psychoanalyse und Linguistik. Subjekt-Objekt-Beziehungen wurden neu positioniert, als die Dichotomie zwischen Beobachter und Beobachtetem sich verschob. Die Position des Beobachters wurde als integraler Teil des Beobachteten berücksichtigt. Doch diese gedankliche Revolution wurde unlängst durch eher reaktionäre, hartnäckig wuchernde und gefährliche Grundsätze abgelöst.
deregulatedrestructuredrationalisedprivitisedgenetic
allyrecombinedshareholdersinaglobilisedpostmodernise
dpostnationcorporaterenaissancetradedincoporateds
edatedallvisiblelikequantifyaccountanciesofvariousdescr
iptionsflatteningoutintosurfacesrangestargetsvisibleplac
esmarkets
Gespielt durch den Diskurs, enthält die Stimme die Ahnen und Technologien der kulturellen Voraussetzungen; wie Klang in Strukturen eingebunden wird, die Grammatik der Unterscheidungen. Die Stimme bietet eines der komplexesten Hörfelder, da sie die Fähigkeit hat, sich zwischen einer Reihe von Systemen zu bewegen. Es ist möglich, ein multi-referentielles Feld von Bedeutungen zu konstruieren; das hörende Subjekt jenseits seiner eigenen Grenzen zu enthüllen. Ein Subjekt im Fluss. Ein Subjekt, gefangen in einer multi-kausalen Simultaneität von Geäußertem und Nichtklingendem.
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- Donaueschinger Musiktage 2002
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- Amanda Stewart, IT. .I